Wie gelingt ein politischer Neustart? Christian Dürr, Bundesvorsitzender FDP - 85

Shownotes

Nach dem knappen Ausscheiden aus dem Bundestag steht die FDP an einem Wendepunkt. Mit Christian Dürr hat die Partei nun einen neuen Bundesvorsitzenden, der sie nach der Niederlage wieder aufbauen soll.

In dieser Episode spreche ich mit ihm darüber, wie er seine Rolle als FDP-Vorsitzender versteht. Denn anders als ein CEO eines Unternehmens hat er keinerlei Durchgriffsrechte. In einer demokratisch organisierten Partei muss er für alle Entscheidungen Mehrheiten organisieren und Menschen mitnehmen. In dieser Episode geht es daher immer wieder über den Unterschied zwischen unternehmerischem Leadership und politischer Führung. Wie gelingt es, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen, ohne die eigene Identität zu verlieren?

Ein zentraler Punkt ist außerdem die Frage, wie sich die FDP nach der Niederlage bei der Bundestagswahl auch inhaltlich neu aufstellen kann. Christian Dürr berichtet selbstkritisch, eines der wichtigsten Ergebnisse der internen Analysen nach der Wahl sei gewesen, dass die FDP sich vor allem über eine Haltung des „Dagegen“ positioniert habe, zu wenig über erkennbare eigene Vorschläge.

Er erzählt von der intensiven Aufarbeitung der Wahlniederlage, von den Herausforderungen bei der Entwicklung eines neuen Grundsatzprogramms und davon, wie er inhaltliche Schwerpunkte setzen will. Dabei spielen Themen wie Bürokratieabbau, Wettbewerbsfähigkeit, demografischer Wandel und Innovationskraft eine wichtige Rolle.

Wir haben im Gespräch verschiedene vorherige Episoden erwähnt, diese findet Ihr hier:

Alexander Schweitzer, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz in der Chefetage: https://chefetage-podcast.de/ep-13-alexander-schweitzer/

Christian Kern, Bundeskanzler a.D. von Österreich in der Chefetage: https://chefetage-podcast.de/ep8-christian-kern/

Sarah Süß, Bürgermeisterin von Steinhagen in der Chefetage: https://chefetage-podcast.de/ep10-sarah-suess/

Über den Podcast Chefetage

In meinem Podcast Chefetage spreche ich mit Führungspersönlichkeiten und Unternehmern über ihre Karrierewege, persönlichen Erfahrungen, ihr Mindset, ihr Führungsverständnis und die Herausforderungen ihrer Branche. Du bekommst Impulse, wie Leadership und Unternehmertum heute funktionieren – authentisch, inspirierend und ganz praktisch.

Ich bin Leif Neugebohrn und unterstütze Führungskräfte und Unternehmer mit meiner Agentur Magnecon dabei, sich klar zu positionieren – mit einer starken Strategie, klarer Kommunikation und wirkungsvollem Leadership.

Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib mir! kontakt@magnecon.de

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Ein Podcast von Magnecon – Agentur für Personal Branding, Executive Positioning & Corporate Influencing.

https://www.magnecon.de/

Transkript anzeigen

00:00:00: Wie baut

00:00:00: man eigentlich eine Partei nach einem Rückschlag wieder neu auf?

00:00:04: Genau vor dieser Aufgabe steht nämlich Christian Dürr, der neue Bundesvorsitzende der FDP.

00:00:09: Nachdem die Partei den Wiedereinzug in den Bundestag knapp nicht geschafft hat, steht sie nun vor größten Herausforderungen, um es sich in vielen Bereichen transformieren und wieder neu aufstellen.

00:00:18: Wie bewältigt man diese Aufgabe als Parteivorsitzender und wie funktioniert Führung in der Politik überhaupt?

00:00:24: Denn anders als ein CEO hat ein Parteivorsitzender ja keine Möglichkeit, einfach mal ebenso durchzugreifen.

00:00:31: In dieser Episode spreche ich mit Christian Dürr über Leadership als Parteivorsitzender und über den Neuanfang der FDP, aber auch darüber, was der Wirtschaftsstandort Deutschland in diesen ja wirklich schwierigen Zeiten aus seiner Sicht nun bräuchte.

00:00:44: Viel Spaß!

00:00:52: Ja, moin und herzlich willkommen hier zu einer neuen Episode in meinem Podcast, Chefetage.

00:00:57: Ich bin da auf Neugeboren und wie du sicher weißt, breche ich hier immer über die unterschiedlichsten Themen rund um Leadership, Transformation und Unternehmertum und hab dazu ganz viele verschiedene Gäste hier.

00:01:09: Wenn dich das also interessiert, dann bist du hier ganz genau richtig und dann solltest du auch jetzt schon mal ganz direkt auf Abonnieren klicken, wenn du das nicht schon lange gemacht hast.

00:01:16: Im richtigen Leben, also außerhalb dieses Podcasts, da berate ich mit meiner Agentur MagneCon.

00:01:21: Führungskräfte und Unternehmer bei allen Fragen rund um strategische Positionierung und Personal Branding.

00:01:27: Aber genug der Eigenwerbung.

00:01:29: Wenn du hier meinem Podcast schon eine Weile folgst, dann weißt du, dass die meisten Gäste hier eher so Führungskräfte aus der Wirtschaft sind, also CEOs, Geschäftsführerinnen, Geschäftsführer, Gründer, Unternehmer.

00:01:41: Aber ich habe zwischendurch auch immer wieder Gesprächspartner mit denen ich ganz neue Perspektiven, andere Perspektiven auf Leadership und Veränderungen besprechen will.

00:01:51: Beispielsweise mal Mo Müller, der damalige Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft, so ein Kapitän von der Spitzensportmannschaft, da kann man viel über Leadership sprechen.

00:02:00: Aber ich hatte auch immer wieder Politikerinnen und Politiker bei mir und das kommt so ein bisschen, weil ich früher selber in der Politik aktiv war als selbstständiger Berater.

00:02:08: Ich habe ganz viele Wahlkämpfe konzipiert und Politiker, Parteien und Fraktionen strategisch beraten.

00:02:15: Und ja, deshalb habe ich dieses Thema auch hier immer mal wieder mit reingebracht, beispielsweise mit dem ehemaligen Bundeskanzler von Österreich, mit einer jungen Bürgermeisterau aus NRW oder auch dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz.

00:02:27: Ich verlinke euch diese Episoden auch mal in den Show notes.

00:02:30: Und heute ist mal wieder eine Gelegenheit, raus aus der Wirtschaft rein in die Politik zu gehen und mich interessieren ja immer ganz besonders so große Transformationsprojekte, also wenn sich etwas stark wandelt, bewegt.

00:02:44: vielleicht auch erneuert und verändert.

00:02:46: Und da gibt es gerade eine Partei, die da eine ganze Menge vor der Brust hat, wenn wir mal ehrlich sind, haben die das eigentlich alle, aber ich glaube, die kann dem gerade nicht entgehen, denn sie hat bei der letzten Bundestagswahl den Wiedereinzug in den Bundestag knapp nicht geschafft.

00:03:02: Und die Rede ist natürlich von der FDP.

00:03:05: Und hier gab es nach der verlorenen Wahl einen Führungswechsel.

00:03:08: Und ein neuer Bundesvorsitzender mit seinem Vorstand hat nun die Aufgabe, die Partei wieder aufzubauen.

00:03:15: Und das finde ich total spannend.

00:03:17: Und genau darüber spreche ich heute mit dem neuen Bundesvorsitzenden der FDP.

00:03:22: Herzlich willkommen, Christian Te.

00:03:24: Moin live und ganz herzlichen Dank für die Einladung.

00:03:27: Ich danke dir auch.

00:03:27: Wir sitzen hier im Genscherhaus in Berlin, also in deinem Büro.

00:03:32: Müsstest du mich willkommen heißen aber das haben wir ja immer wieder diese diese leichte Absurdität wahrscheinlich alle rollen jetzt die Augenrechte jedes mal sagen.

00:03:41: Bevor wir jetzt gleich so richtig einsteigen ich will so ein bisschen was das mache ich normalerweise nicht nochmal ein paar Vorbemerkungen machen.

00:03:50: ich habe hier ja einen wirtschaften Karrieren Business Podcast und kein Politik Podcast.

00:03:56: das heißt das wird mal so eine Episode die so ein kleines bisschen anders ist.

00:04:00: Deshalb will ich erst mal ein bisschen vorher berichten, was ich mir vorgenommen habe, bzw.

00:04:05: was ich mir nicht vorgenommen habe.

00:04:07: Das soll kein klassisches Politikinterview werden.

00:04:11: Das ist einfach nicht mein Format hier.

00:04:13: Ich werde auch nicht investigativ journalistisch nachbohren oder irgendwie sowas.

00:04:17: Und wir wollen natürlich auch keine tagesaktuellen Themen durchsprechen, weil der Podcast wird demnächst dann online gehen und wahrscheinlich auch sehr langfristig wirken.

00:04:27: worauf ich auch nicht so schauen will ist, also ich rieche mich sehr an euch da draußen jetzt, dass ihr das einmal versteht.

00:04:32: Ich will nicht über die Vergangenheit sprechen, also auch jetzt nicht über so Fragen, die auch einfach eigentlich total mühsig sind.

00:04:39: Wer hat in der Ampel was gemacht?

00:04:41: Wer ist Schuld am Koalitionsbruch?

00:04:43: Was war die Ursache für den Wahleausgang?

00:04:46: Ich glaube, das ist gar nicht so spannend wie die Zukunft und deshalb interessiere mich eben vor allem so Zukunftsfragen.

00:04:52: Also nur, dass ihr das da draußen einmal versteht, warum wir jetzt nicht sofort anfangen mit Was war denn damals da los?

00:04:59: Das finde ich überhaupt nicht spannend.

00:05:00: Und das andere ist, ich habe in den letzten Monaten unzählige Führungskräfte hier gehabt und Unternehmer, die alle so ihre Appelle an die Politik hatten.

00:05:08: Und ja, die kommen jetzt hier natürlich auch alle heute mit rein.

00:05:12: Jo, fangen wir damit an.

00:05:13: Und bevor wir so richtig einsteigen, kommen natürlich immer erst mal das Persönliche wie bei allen anderen auch.

00:05:19: Von daher, Christian, was machst du denn mal, wenn du so ganz persönlich, wer bist du, wenn du mal Nicht arbeitest, weil ich hoffe, hoffe sehr für dich, dass es diese Zeiten auch gibt.

00:05:29: Die gibt es, gehört ja auch dazu.

00:05:31: Man kann nicht sieben Tage, die Woche, vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten.

00:05:35: Also erst mal muss man ein bisschen Schlaf abziehen und dann gibt es natürlich auch Momente, wo man Ruhe hat.

00:05:39: Bei mir ist es schon auch Netflix schauen, gebe ich zu.

00:05:43: Cool.

00:05:43: Welche Serie gerade?

00:05:45: Named.

00:05:48: Ach Gott, ich fand Outlander nach wie vor großartig.

00:05:51: Ich hab natürlich Suits compact durchgeschaut, House of Cards damals auch.

00:05:56: Suits hab ich die letzte Staffel nicht mehr zu Ende gegeben.

00:05:59: Doch,

00:05:59: ich hab's durchgezogen und ich fand auch die letzte Staffel gut.

00:06:02: Ich bin relativ leicht zu begeistern.

00:06:05: Wahrscheinlich ein einfacher Netflix-Kunde und deswegen auch treu.

00:06:08: Gott, darf man diese Werbung im Podcast überhaupt machen?

00:06:10: Ja,

00:06:11: bei dir ist alles erlaubt.

00:06:13: Kein Politikmagazin.

00:06:14: Keine rechtlichen hier.

00:06:16: Alles ganz entspannt.

00:06:18: Dieser Podcast wird Ihnen von Netflix.

00:06:20: Scherz beiseite.

00:06:22: Aber ich habe eine Familie.

00:06:23: Zwei Kinder verheiratet.

00:06:25: Und darf man den Wochentag sagen, wo wir aufnehmen?

00:06:29: Ja, genau.

00:06:29: Heute ist Dienstag.

00:06:31: Am Sonntag habe ich meine Garage aufgeräumt bei sehr schönen Außentemperaturen, weil es war wirklich viel zugemült.

00:06:40: Und ich habe gemeinsam meiner Freund die komplette Garage aufgeräumt.

00:06:43: Und die ist jetzt richtig aufgeräumt.

00:06:45: Also so was gibt's auch.

00:06:46: Also so Momente, wo man sagt, ich mach das heute und das ist heute Abend zu Ende.

00:06:51: Ich ignoriere jetzt alle Steilvorlagen mit mal richtig aufräumen.

00:06:55: Aber heute Abend ist zu Ende, wäre dann wahrscheinlich in Bezug auf die Partei noch nicht ganz möglich.

00:07:00: Genau.

00:07:00: Nein, ist es nicht.

00:07:01: Da kommen wir gleich drauf

00:07:02: auf.

00:07:02: Ja, da kommen wir gleich drauf

00:07:03: auf.

00:07:04: Du wohnst in der Nähe von Bremen.

00:07:05: Genau.

00:07:07: Ja, wunderschön ist Niedersachsen, da komme ich ja auch her.

00:07:09: Also, da komme ich nicht her, das wisst ihr da draußen alle.

00:07:11: Ich bin eigentlich geborener Schwabe, aber man hört das nicht mehr.

00:07:14: Und du berührst deine Zuhörer und auch Gäste mit Moin, was mich natürlich als Norddeutscher sehr freut.

00:07:21: Ja, ich bin seit nineteenhunderts, siebenundachzig in Norddeutschland.

00:07:24: Also von daher ist da….

00:07:25: Das ist quasi eingebürgert, würde man sagen.

00:07:26: Ich wollte

00:07:27: grad sagen, also so schnell kommt man in Schwaben nicht rein, aber in Norddeutschland, das ist schon gut.

00:07:32: Wenn du dann arbeitest, wie ist so dein Werdegang gewesen?

00:07:35: Wie bist du?

00:07:35: Jetzt

00:07:35: wollte ich noch mal über Freizeit reden.

00:07:38: Ja, schon zwar gerne.

00:07:40: Alle wollen dann

00:07:40: mal ablenken.

00:07:42: Ich arbeite dreiundzwanzig Stunden am Tag und so weiter und so fort.

00:07:47: Nein, ich arbeite viel.

00:07:49: Und ich glaube, du kennst viele Politiker.

00:07:52: Ich schreibe keine Stundenzettel, aber die Wahrheit ist mit allem drum und dran und abends um dreiundzwanzig Uhr noch mal eine Videokonferenz.

00:07:57: Man ist wahrscheinlich irgendwas bei achtzehn Stunden plus unterwegs.

00:08:01: Haken dran, aber es ist eine fantastische Aufgabe und ich meine jetzt nicht die aktuelle Funktion im Speziellen, sondern Politiker sein zu dürfen ist immer eben auch das Hobby zum Beruf machen.

00:08:10: Aber ich wollte über ein weiteres reden.

00:08:12: Ich bin natürlich ein Blau-Gelber plus Magenta im Herzen Grüner.

00:08:18: Ich fördere mit dir das SV Werder Bremen und jetzt zur Auflösung zu bringen.

00:08:22: Also ich hoffe, dass jetzt alle weiterhören, nicht das mit Herzen im Herzen ein Grüner, die Leute abschalten.

00:08:27: Das wäre jetzt ein bisschen blöd.

00:08:27: dann für die Veröffentlichung.

00:08:30: Wir sind hier tolerant.

00:08:32: Also meine Community, die ist, glaube ich... Also

00:08:35: Fußballzuschauern ist auch ein Hobby.

00:08:38: Ich wollte gerade sagen, mit Fußball, da kannst du mich nicht... Also bei Fußball könntest du mir sehr viel erzählen über Farben und alles.

00:08:44: Ich weiß, dass Borussia Dortmund-Schwarz-Gelb ist und viel mehr weiß ich nicht.

00:08:47: Also Werder Bremen ist,

00:08:49: Grün-Weiß.

00:08:50: Was waren die anderen Farben?

00:08:51: Das war die FDP.

00:08:53: Ach,

00:08:54: entschuldigt.

00:08:56: Ich dachte,

00:08:56: das wäre jetzt noch irgendein Sportverein oder so gewesen.

00:08:59: Ich

00:08:59: zeig jetzt gerade auf die Wand, wo ein...

00:09:02: Du hast mich jetzt mit diesem Fußball verwirrt.

00:09:07: Ich hab dich jetzt

00:09:07: rausgebracht und verwirrt gut.

00:09:08: Also Blau, Geld, Magenta war FDP, Grün, Weiß war Werder Bremen.

00:09:13: Es sieht spannend aus, das Kunstwerk.

00:09:15: Wenn ich dafür fotografiere, ich das nachher mal ab und dann komme ich immer in die Show-Nord-Stelle.

00:09:21: Okay.

00:09:22: Jetzt muss man die Zuschauer erklären, was da an der Wand hängt oder warten die auf das Foto?

00:09:26: Du kannst es erklären oder ich fange erst mal an und ich oute mich wahrscheinlich als Kulturbanause, wenn ich sage, es sieht ein kleines bisschen aus, als ob jemand sehr, sehr viele so Post-Its an die Wand gemacht hätte, die aber ein bisschen größer

00:09:37: sind.

00:09:37: Ja, es ist dünner Kunststoff tatsächlich und es ist ein Kunstwerk, das da schon länger hängt.

00:09:41: Das war als die FDP nach dem letzten Mal, nach dem Ausstieg aus der ersten Liga, um beim Fußballbildern zu bleiben.

00:09:50: sich auch eine neue Frage gegeben hat, was Magenta kam dazu.

00:09:53: Und da hat ein Künstler sich daran gemacht und dieses Kunstwerk erschaffen.

00:09:58: Das erhält mich ein bisschen an diese kleinen Grafik-Elemente, die ich weiß nicht, ob es jetzt noch so ist, aber eine Weile auf der Website, auch von der ehemaligen Fraktion so hin und her geflotet sind.

00:10:08: Das

00:10:08: waren tatsächlich Tortenstücke, die KI unterstützt, generiert haben auf Postings über die FDP.

00:10:15: Und dann sind die immer so durch die Gegend geflogen.

00:10:18: Okay, wir sind jetzt sehr visuell geworden.

00:10:20: Ich

00:10:21: merke das gerade.

00:10:21: Für ein Audioformat,

00:10:22: sorry, da draußen.

00:10:23: Aber es ist auch nicht schlimm.

00:10:25: Also eure Fantasie ist jetzt angeregt.

00:10:28: Okay.

00:10:29: Kommen wir zu deinem Werdegang.

00:10:31: Wie bist du dahin gekommen, wo du heute bist?

00:10:35: Normalerweise ist das ja der Moment, wo so ein C-O vor mir sitzt und jetzt alle seine Wirtschaftsstationen aufzählt und wir immer weiter irgendwie im Vorstand.

00:10:44: aufgestiegen ist.

00:10:45: Das sieht wahrscheinlich in der Politik oder ich weiß das ja.

00:10:47: Es sieht in der Politik ein bisschen anders aus.

00:10:48: Wie war das bei dir?

00:10:49: Wie bist du hierhergekommen, wo du heute bist?

00:10:53: Meine Frau, sagt immer scherzhaft, in der Jugend an die falschen Freunde geraten.

00:10:56: Nein.

00:10:57: Ich bin aus der Schule in den Vereinigten Staaten gewesen in den neunzeiger Jahren.

00:11:02: Und damals, da war ich sechzehn und war politisch interessiert für Deutschland, aber jetzt nicht wahnsinnig, gebe ich zu.

00:11:11: Und da bin ich konfrontiert worden mit Fragen.

00:11:13: Wie ist das in Deutschland?

00:11:15: und teilweise banale Fragen?

00:11:17: Aber die haben mich zum Nachdenken gebracht, auch über die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen Staat und dem, was ich selbst entscheiden darf.

00:11:24: Vielleicht Punkte, wo man in einer US-amerikanischen Wüstenstadt, in der ich damals gelebt hat im Nordwesten von Arizona, bei teilweise forty-fünf Grad Außentemperatur, wie drüber nachdenkt.

00:11:37: Jedenfalls ging mir das so.

00:11:38: Und dann kam ich zurück und da hat mich ein Mitschüler aus meinem Abi-Jahrgang mit zu den Jungliberalen geschleppt.

00:11:44: Und ich gebe offen zu.

00:11:45: Am Anfang klang das für mich.

00:11:47: Politische Jugendorganisation.

00:11:50: Ungefähr so spannend wie Schach-AG.

00:11:51: Also nichts gegen Schachspieler, die zuschauen.

00:11:53: Schach ist eine großartige Sportart.

00:11:55: Sogar übrigens der SV Werder Bremen hat eine Schachabteilung.

00:11:58: Aber das ist nur am Rande.

00:12:00: Kurzum.

00:12:01: Ich bin kein guter Schachspieler.

00:12:02: Ich kenne die Regel und mehr auch nicht.

00:12:03: Aber ich habe dann gelernt... wie viel Freude es machen kann zu diskutieren und diese Debattenkultur miteinander inhaltig zu streiten, sich auseinanderzusetzen, die Argumente abzuwägen und sofort zu tragen, dass sie nicht nur plausibel klingen, sondern auch eine Überprüfung standhalten, hat mir absolute Freude gemacht.

00:12:20: und dann bin ich dabei geblieben.

00:12:22: Natürlich im Ehrenamt die meiste Zeit und später dann halt durch einen Zufall, das dann auch als Landtagsabgeordneter.

00:12:31: Das ist tatsächlich ja so.

00:12:32: Also Politik ist häufig sehr viele Zufälle, am richtigen Ort zu sein, zur richtigen Zeit, auch wenn was frei ist.

00:12:39: Das ist, glaube ich, etwas, was viele so aus der Strichenwirtschaft nicht kennen.

00:12:44: Das ist auch erstmal ganz viel darum geht, ob vielleicht irgendein Ansinhaber gerade irgendwie ... vielleicht aufhört oder so, was dann eine eigene Karriere beeinflusst.

00:12:53: Was ich aber spannend finde ist, in meiner Zeit in der Politik habe ich unfassbar viele Politikerinnen und Politiker erlebt, die immer gesagt haben, ja, also so richtig ehrgeizig war ich ja nie, ich bin immer nur gefragt worden.

00:13:06: Das ist so der Klassiker ansetzen.

00:13:08: Man hätte dich jetzt gerade filmen müssen.

00:13:10: Also du hast auch schon so, ich glaub, den Satz kennst du.

00:13:14: Hattest du den Ehrgeiz, richtig was zu wollen oder bist du auch so ein, ich bin immer nur gefragt worden?

00:13:20: Ich hatte den Ehrgeiz, das, was ich als Aufgabe hatte.

00:13:25: Ich sag vielleicht gleich wenige Stationen, so zu machen, dass ich dachte, ja, das macht Spaß.

00:13:30: Und wenn es Spaß macht, ist es gut, jedenfalls ist es bei mir so.

00:13:32: Und ich bin damals, habe ich die Chance der Ergriffen, auch selbst der Ergriffen durchaus, ein bisschen gefragt, aber auch ergriffen und wurde in den Niedersächsischen Landtag gewählt, in einer Situation, in der die FDP in Niedersachsen Apo war.

00:13:45: Also war außerparlamentarisch.

00:13:47: und dann haben Leute wie Philipp Rösler meine Wenigkeit und andere für den Niedersächsischen Landtag für die FDP kandidiert und sind damals nicht nur in Landtag, sondern in die Landesregierung gewählt worden.

00:13:58: die erste Regierungszeit von Christian Wolff als Ministerpräsident.

00:14:01: Und da war ich Feuer und Flamme, weil ich war noch jung und dachte mir, ja, was mache ich als junger Mensch im Landtag?

00:14:09: Natürlich Bildungspolitik.

00:14:10: Aber dann sagte Philipp Röslandi irgendwie, das müsste eigentlich jemand, der auch Schule nicht nur von der einen Seite kennt machen.

00:14:18: Und da haben wir ganz, ganz tollen Bildungspolitiker gehabt, der auch als Lehrer große Erfahrung hatte.

00:14:22: Und da bin ich Umwelt- und Energiepolitiker geworden.

00:14:24: Und das war, man könnte sagen, gefragt oder hineingeschubst, aber eher ein Zufall.

00:14:30: Und da bin ich drin aufgegangen.

00:14:31: Es hat mir unglaublichen Spaß gemacht.

00:14:33: Gerade Energiepolitik für Niedersachsen.

00:14:34: Ein spannendes Thema gewesen.

00:14:35: Wir waren damals lustigerweise nicht nur das Windenergie-Land Nummer eins, sondern auch das Atomkraft-Land Nummer eins.

00:14:41: Ein interessanter Comic.

00:14:43: Ja, stimmt.

00:14:44: Sogar mit einem Endlager-Standort.

00:14:45: Ich will jetzt keine zu kritischen Themen ansprechen, aber ein sehr, sehr spannendes Thema in den zweitausender Jahren.

00:14:50: Und dann später, im Jahr zwei Tausendsehnte, habe ich für den Deutschen Bundestag kandidiert.

00:14:54: Und

00:14:54: danach ging das so seinen Weg?

00:14:56: Du bist irgendwann Fraktionsvorsitzender geworden?

00:14:58: Genau, im Jahr zwei Tausendundzwanzig im Deutschen Bundestag, ja.

00:15:01: Und dann nach der letzten Wahl, Bundesvorsitzender?

00:15:04: Ja.

00:15:04: Und vielleicht dazu nochmal, das ist kein Ehrenamt, sondern das ist dein Job jetzt.

00:15:08: Das ist jetzt mein Job, weil ich nie bei ... kann man da taten, was in der Natur der Sache liegt und es war ein Hektisches.

00:15:15: Aber ja, das ist neu für die FDP, aber es ist nicht weniger Arbeit.

00:15:21: Aber es macht Freude, es macht Freude.

00:15:23: Vielleicht

00:15:24: direkt da mal dann rein, könnte da drin auch eine Chance liegen, weil also normalerweise, ich kenne, also wir sitzen jetzt hier gerade, wenn man, ich mache nachher ein Foto von der Rückwand, von daher man sieht das Büro, dann ist es ein schönes, großes Büro und diese Art von Büros, in denen habe ich schon sehr, sehr häufig gesessen, von Landesvorsitzenden, von Parteien und in der Regel waren es immer Büros, denen man angesehen hat, dass da sehr selten jemand sitzt.

00:15:46: Weil die nämlich meistens noch Büros entweder Staatskanzleien oder Ministerien oder Landtagen, Bundestagen, was auch immer hatten.

00:15:54: Und dementsprechend so dieses Amt, das Parteivorsitzenden häufig etwas war, was so, ich will jetzt nicht sagen nebenbei, aber jetzt nicht der alleroberste Fokus auch im Daily Business war.

00:16:05: Und das ist ja jetzt bei dir anders.

00:16:06: Ich dachte, eine Chance für dir anders.

00:16:08: Du siehst tatsächlich ein Büro, um jetzt mal mit dem Visuellen weiterzumachen, was wenig Regale hat, und zwar aus der Historie, die du gerade genannt hast, was jetzt weder Kritik noch Not ist, ist es einfach Feststellung.

00:16:19: So war das oftmals.

00:16:19: Das liegt in der

00:16:21: Natur der Sache.

00:16:24: Zum Beispiel die Spitzen der SPD-Ancucke, die beide Ministerämter haben.

00:16:29: Parteiforsitzende CDU, man könnte die Liste fortsetzen, der CSU und so weiter und so fort.

00:16:34: Ich will das weder kritisieren noch loben, aber so ist es oftmals.

00:16:39: Das ist bei der FDP jetzt anders.

00:16:41: Ich bin Parteiforsitzende und ich werde hier noch Regale reinstellen müssen, denn ich habe noch eine Menge Sachen, die hier noch gar nicht drin sind.

00:16:47: Ja, vielleicht dann direkt mal so zu diesem, diesen, ja im Prinzip.

00:16:51: Schwierigsten Themen.

00:16:52: also ich habe mich so im ich mache immer so eine Vorbereitung und natürlich bin ich am überlegen wie formuliere ich Dinge in in Vorbereitungen was schreibe ich da so rein?

00:17:02: und ich will jetzt auch nie irgendwie Sachen reinschreiben die dann meine Gäste irgendwie pickieren oder irgendwie sowas.

00:17:06: aber natürlich bei euch ist es so man kann nicht drum herum reden es war ein absturz ein richtiger absturz.

00:17:11: also ihr seid aus aus dem Bundestag ausgeschieden zwar knapp aber ihr seid.

00:17:16: rausgeflogen und eigentlich, man kann sagen, es ist wie so eine Art Neustart, der jetzt fällig wird.

00:17:22: Und wie führt man eine Partei, das ist jetzt eine sehr allgemeine Frage, das habe ich jetzt sehr gespannt, wie du darauf antwortest, ich werde es gleich noch ein bisschen spezifischer machen, aber wie führt man eine Partei nach so einem einschneidenden Erlebnis?

00:17:35: Um auf das Erlebnis zurückzukommen, knapp daneben ist auch daneben.

00:17:38: Und man muss als ersten Schritt eine Niederlage akzeptieren.

00:17:43: das klingt super banal und wahrscheinlich denkt jeder menscher ja gott kapitel eins eines menschern bus.

00:17:49: aber eine niederlage zu akzeptieren erstens aufzustehen und zweitens die niederlage noch mal in slow motion anzuschauen ist absolut wichtig.

00:17:59: das haben wir übrigens gerade getan.

00:18:02: indem wir uns intensiv mit den letzten Jahren der FDP beschäftigt haben.

00:18:07: Das ist keine Selbstbeschäftigung, sondern für uns Lernkurve.

00:18:09: Und wie führe ich eine FDP oder eine Partei, die eine Niederlage erlitten hat?

00:18:14: Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu banal durch Überzeugung.

00:18:17: Ich mache das ja nicht, weil ich ein Produkt wie ein Waschmittel besser vermarkten möchte.

00:18:23: Ich bin vom Herzen her, ich habe vorhin gesagt, das Hobby zum Beruf gemacht.

00:18:28: davon überzeugt, dass die Idee des Liberalismus richtig ist und zwar nicht für Christian Dürr oder für zwei, drei andere oder für siebzigtausend FDP-Mitglieder, sondern für unser Land.

00:18:36: Und wenn man etwas mit Herzblut überzeugen macht, fällt es am erstens leichter, es macht dann auch mehr Freude.

00:18:42: Und zweitens hat man dann, glaube ich, auch die klügeren Ideen.

00:18:45: Und das ist, ohne jetzt zu sehr, nur über die FDP und das, was ich gerade vorhabe und mache, mit der Partei zu reden.

00:18:53: Aber das ist der Grund, warum ich uns verordnet habe, ein Grundsatzprogramm zu erarbeiten, was aber Jetzt nicht hundertzwanzig Seiten liberale Philosophie der letzten sechshundert Jahre ist, sondern sehr konkret sein soll.

00:19:03: Also anders gedacht mal, aus der Lebenswirklichkeit von Menschen, aus der Realität von Problemen.

00:19:09: Und es ist ein superspannendes Projekt.

00:19:11: und so führt man eine Partei heutzutage.

00:19:14: Du hast ja an deiner Frage schon richtig intoniert, eine Partei führt man nicht per Ordene der Mufti, weil der CEO einer Partei, also der Partei Vorsitzende, hat keine arbeitsrechtlichen Möglichkeiten, was die Mitarbeiter betrifft, weil die gibt es gar nicht, also in der Bundesgeschäftsstelle gibt es welche, aber das ist übersichtlich, die Mitglieder einer Partei sind sozusagen auch ein Stück weit self-employed, wenn man so will.

00:19:38: Es ist wie so eine, ich frage mich gerade, ob es Obertun ist, den Vergleich zu ziehen, so eine Art Vertriebsgemeinschaft mit selbstständigen Vertriebplan, wobei nochmal, wir verkaufen kein Waschmittel, sondern es ist eine politische Idee.

00:19:50: Und ich glaube, man gewinnt Herzen durch Überzeugung.

00:19:52: Ich habe übrigens in meiner Zeit als Politikberater und Kommunikationsberater immer extrem versucht, meinen Kunden und Workshop teilnehmen und ähnlichen nahezubringen, dass sie auch ein kleines bisschen dieses Mindset, diese Denkweise haben, dass sie etwas verkaufen.

00:20:08: Ich war sehr viel in der SPD unterwegs damals.

00:20:10: Das war natürlich eine sehr böse Vorstellung, dass wir was verkaufen und die haben nicht genau verstanden, was ich damit meine.

00:20:17: Aber ich finde das gar nicht so schlimm.

00:20:20: Du sagst ja, ich glaube, es ist auch gut, dass du es machst, dass du sagst, ja, es geht nicht um Waschmittelverkaufen.

00:20:24: Aber das Ganze aus so einer Vertriebsperspektive zu betrachten, bedeutet ja, jeder gute Vertriebler weiß, man muss sehr stark gucken, was möchte der Kunde?

00:20:32: und eine Partei, die guckt, was möchten Menschen?

00:20:36: Es ist jetzt ja auch nicht das Schlechteste.

00:20:38: Absolut.

00:20:38: Ich will ergänzen und es vielleicht abrunden.

00:20:40: Und weswegen ich diesen kleinen Disclaimer gemacht habe, weil natürlich die Unterstellung schnell lauten kann, da gibt es null um das, was die da sagen.

00:20:47: Die wollen es nur gut verkaufen.

00:20:49: Das ist ja ein quasi klassisches Verurteil, Entschuldigung gegenüber Verurteilung kommt dann später ein Urteil gegenüber Politikern, was man oft hört.

00:20:57: Deswegen wollen die es klarstellen.

00:20:58: Der Sachastorrecht.

00:20:59: Also ich habe Unternehmensführung, Marketing und öffentliche Finanzen steht.

00:21:02: Also ich bin Wirtschaftsdissenschaftler.

00:21:04: Jetzt kommt der kleine.

00:21:06: Ich habe mein Studium auch zu Ende gebracht, ich bin Diplomökonom und habe halt auch Unternehmensführung vertieft und natürlich gehört, dass dazu nicht ab Marketing vertieft.

00:21:18: und natürlich ist das auch eine Art von Verkaufen.

00:21:20: Ich habe da auch keinen Schmerz mit, vielleicht weil ich Freie Demokraten und kein Sozialdemokrat, ich bin da sehr entspannt, aber es ist ein anderes Verkaufen, also die Instrumente.

00:21:29: sind interessant und nutzbar.

00:21:31: Demoskopie ist ein klassisches, und ich meine, wo wird das mehr benutzt als in der deutschen oder in der Politik überhaupt?

00:21:37: Jede Woche mindestens ein oder zweimal neue demoskopische Zahlen.

00:21:41: Und natürlich haben wir zum Beispiel nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag im Aufarbeitungsprozess, in der Aufarbeitungsphase, Interviews geführt, über dreitausend Interviews, Fokusgruppenbefragungen mit dem Ziel herauszufinden, wie sehen Menschen uns, um zu verstehen, woran wir eigentlich gescheitert sind.

00:21:59: Und das sind Tools, die wir aus der Betriebswirtschaftslehre kennen.

00:22:04: Und die kommen in der Politik zum Einsatz.

00:22:06: Ich glaube, den Teil, den man hinzufügen muss, ist innere Überzeugung.

00:22:09: Weil du kannst diese Tools in der Politik, davon bin ich wiederum überzeugt, nicht anwenden, wenn du nicht... Etwas in der Hand hast, von dem du inhaltlich, man könnte fast übertrieben sagen, sogar ideologisch überzeugt bist.

00:22:21: Ja, mit Ideologie überhaupt kein Problem.

00:22:23: Also, wenn am Ende ist es ja das, was einen antreibt in der Politik.

00:22:28: Und also, so wie du es beschrieben hast, ihr habt euch auch ein bisschen angeschaut, woran lag es?

00:22:32: und was wollen wir vielleicht anders machen.

00:22:34: Darf ich den ins Wort fallen?

00:22:36: Tatsächlich

00:22:36: unbewusst und schmerzhaft nicht nur ein bisschen.

00:22:39: Was wir gemacht haben und der Datenraum, der entstanden ist, wir haben jetzt keine Datensammelwut, aber wir wollten halt möglichst viel wissen auch über die eigene Situation, ist wahrscheinlich der größte in der deutschen Parteiengeschichte.

00:22:51: Also wir haben richtig viel und tief analysiert und zwar ganz bewusst.

00:22:55: Wir haben uns das nicht leicht gemacht.

00:22:57: Wir haben auch Fragen gestellt, auf die ich vom Halben ja noch gar nicht gekommen wäre.

00:23:01: Ich bin jetzt versucht, ich habe zwar am Anfang gesagt, wir schauen nicht in die Vergangenheit, aber jetzt bin ich einfach total neugierig, wenn du... Wenn du das in einem Satz zusammenfassen müsstest, Woran lag's?

00:23:10: Was würdest du antworten?

00:23:12: Fiese Frage.

00:23:12: Dass man das nicht

00:23:12: in einem Satz zusammenfassen kann.

00:23:14: Ich weiß, das ist eine sehr unbefriedigende Antwort.

00:23:17: Und es klingt wie ein bisschen wie der Jurist, der immer antwortet.

00:23:20: Es kommt darauf an.

00:23:22: Also, ich würde es in einem Bild zusammenfassen.

00:23:25: Weil die Niederlage der letzten Bundestagswahl hängt ja unmittelbar in einer Regierungsverantwortung an der letzten, aber gleichzeitig nicht nur.

00:23:33: Aber wenn man auf die letzte Regierungsverantwortung schaut und auf die Koalition, wo ja nicht nur die FDP, sondern alle drei Koalitionspartner verloren haben, selbst eine Union mit unter dreißig Prozent, die jetzt nicht strahlender Sieger am Wahltag war, aber wenn ich darauf schaue und man in das Jahr zwanzig zurückgeht, als die FDP in die Koalition gegangen ist, da galt... Der Koalitionsvertrag einer mit starker liberale Handschrift.

00:23:57: Die Kommentierung waren, die FDP hat sich durchgesetzt.

00:23:59: Ja.

00:24:00: Und jetzt haben wir uns mal selbstkritisch.

00:24:01: Und wir haben das ja auch gesehen.

00:24:02: Es ging sogar demoskopisch nach oben.

00:24:03: Also nach dem Wahltag, wo wir elf Komma fünf Prozent hatten, stiegen wir noch einmal auf zwölf, dreizehn, vierzehn Prozent, weil es ist die FDP hat sich bei den Sondierungen durchgesetzt.

00:24:13: Im Koalitionsvertrag und so weiter.

00:24:15: Das war nur eine Momentaufnahme.

00:24:17: Damit was hatte sich die FDP?

00:24:18: Das sage ich sehr selbstkritisch als jemand, der weder Vorgänger in Verantwortung da kritisiert, sondern auch sich selbst, weil ich damals Fraktionsvorsitzender

00:24:29: wurde, Verhandlungen

00:24:30: selber mit geführt habe beispielsweise in den Koalitionsverhandlungen.

00:24:35: Mit was hat er sich die FDP durchgesetzt?

00:24:37: Es gibt keine Steuererhöhung, es gibt keine Abschaffung der Schuldenbremse und es gibt ein bisschen jetzt mit zinkern im Auge kein Tempolumit auf deutschen Autobahnen.

00:24:46: Das waren die drei kommunizierten Punkte.

00:24:49: FDP hat sich voll durchgesetzt mit kein, kein und kein.

00:24:52: Ja.

00:24:53: Und da ist ein Teil der Erkenntnis.

00:24:55: Zwei ist nicht nur ein Satz, aber es macht vielleicht deutlich, wo das Problem war.

00:24:58: Freie Demokraten, die FDP wird gewählt für Reformmut.

00:25:02: Und das haben wir in den Befragungen herausgefunden.

00:25:04: Menschen erwarten Veränderung.

00:25:07: Und nicht kein, kein, kein.

00:25:09: Das ist jetzt platt.

00:25:10: und in einem Satz.

00:25:11: Ich könnte locker diesen Podcast mit drei Stunden Erkenntnis füllen.

00:25:15: Aber wenn du mich auf eine Idee zwingst, es runterzubrechen, dann ist das das eines der Hauptprobleme gewesen.

00:25:22: Ich glaube, das ist aber eine extrem wichtige Erkenntnis, die er da hatte.

00:25:27: Ich habe auch immer wieder versucht, in der Politik deutlich zu machen, Menschen wählen immer nur für etwas und sehr selten gegen.

00:25:34: Ich bin sogar so weit gegangen, dass ich in Vorträgen gesagt habe, das Einzige, was Menschen dazu bringt, eine Wahlentscheidung bewusst zu treffen, ist Hoffnung.

00:25:45: Hoffnung muss nie was nicht immer was Positives sein.

00:25:47: das kann auch die Hoffnung sein dass da jemand weiß ich nicht gegen Menschen etwas macht die ich nicht mag oder so.

00:25:51: das aber auch eine Form von Hoffnung.

00:25:52: aber Hoffnung ist immer etwas was ein Menschen antreibt eine Wahlentscheidung zu machen.

00:25:55: und sobald ich diese Hoffnung nicht bei jemanden antriggern kann dann dann werde ich keine keine echten Menschen wirklich bewegen und mitreißen.

00:26:06: und Also wenn ihr das schon mal erkannt habt, dann ist das glaube ich ein riesen Weg nach vorne.

00:26:10: Du sagtest gerade so schön, dass das fast banal wäre zu sagen, erstmal zu verstehen, dass man verloren hat.

00:26:17: Ich

00:26:17: wüsste jetzt hier so manche Adressen in Berlin, die das noch nicht verstanden haben.

00:26:21: Also von daher, vielleicht ist es gar nicht so banal.

00:26:25: Ja,

00:26:26: aber die Phase der Selbsterkenntnis ist eine, wo ich relativ strikt darauf verzichte, uns mit anderen zu vergleichen, weil man ist natürlich schnell.

00:26:36: Ja, wir haben verloren, aber die anderen sind ja noch schlechter.

00:26:38: Das ist schon mein Privileg hier.

00:26:40: Nein, es ist sehr

00:26:41: nett, deswegen freue ich mich, danke.

00:26:43: Weil mich triggert es immer, es auch zu sagen, aber ich zwinge mich, es zu verschweigen.

00:26:48: Jetzt ist natürlich so ein bisschen die Frage in so einem Aufbruch.

00:26:53: Es liegt viel Neues, aber natürlich auch immer diese Frage, wie viel von dem, was war, nimmt man mit.

00:26:59: Also ich beispielsweise ziehe demnächst um, weil mein Lebensgefährte einen neuen Job bekommt und wir sind jetzt schon überlegen, was nehmen wir denn aus dem jetzigen Haus ins neue Haus mit?

00:27:08: Und das jetzt mal ganz bildlich zu machen.

00:27:10: Wie ist das bei euch?

00:27:10: Wie viel Bewertes bleibt?

00:27:12: Welche Zöpfe schneidet ihr ab?

00:27:14: Wahrscheinlich kannst du gar nicht so genau das beantworten, aber wie geht man an sowas ran?

00:27:19: Das wäre wahrscheinlich nicht einfach gerade, weil du keine einfache Durchsetzungsmacht hast.

00:27:23: Und wenn man einen Zopf abschneiden will, gibt es da meistens jemand, an dem dieser Zopf dran hängt.

00:27:28: Ja, und gleichzeitig ist es ein Ticken anders, wenn ich das sagen darf.

00:27:33: Also, ich glaube, ich habe ja vorhin, nein, ich fang anders an, weil ich einen sehr, sehr klugen, aus meiner Sicht sehr klugen Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wenn ich mich richtig in Sinne, März, Lars, der mich dazu verleitet hat, auch in der FAZ einen Gastbeitrag als Antwort zu schreiben.

00:27:53: Aber ich fand ihn sehr früh, es ist ein... einen Kommentar oder einen Gastbeitrag von Uru di Fabi, dem ehemaligen Verfassungsrichter gewesen, der im Kern gesagt hat vor dem Hintergrund, dass in Wahrheit ja die Ränder die Strahlenden-Sieger der Bundestagswahl waren, die, ob man sie etablierte Parteien, Parteien der Mitte nennt, das ist mal eine schwierige Definitionsfrage, aber alle haben eigentlich verloren oder jedenfalls waren sie keine Strahlenden-Sieger und er spricht davon, dass die politische Mitte in Deutschland inhaltlich konzeptionell vor allen Dingen entkernt ist.

00:28:21: Und das habe ich mir als Spiegel genommen und habe gesagt, ja, Das ist Teil des Problems.

00:28:26: Jetzt komme ich darauf, die anderen auch, aber auch die Freien Demokraten haben in den letzten Jahren nicht ausreichend, auch ich persönlich, nicht ausreichend dazu beigetragen, dieser inhaltlichen Entleerung entgegenzuwirken.

00:28:40: Weil man auf einmal sich mit Rändern beschäftigt hat, aber sich nicht mehr gefragt hat, was muss man eigentlich richtiges fürs Land tun?

00:28:47: Und jetzt kommt... Kommt die Zöpfe, da geht's jetzt gar nicht darum, irgendwas abzuschneiden nach dem Motto, oh, das war eine Position, von der wir war immer überzeugt, jetzt müssen wir mal eine neue Frisur aufsetzen, den Zopf schneiden wir mal ab, damit's alle sehen, das wäre Selbstzweck.

00:29:03: Also ich könnte natürlich morgen sagen, Mensch, ich hab mir das mal belegt, Schulden ist großartig.

00:29:07: Je mehr Schulden Deutschland hat, desto besser wird's.

00:29:09: Das wäre ein alter Zopf abgeschnitten, vermeintlich, aber es wäre nicht nur inhaltig quatscht, sondern würde gegen jede Überzeugung in jeder... Körperzelle bei mir wirken.

00:29:18: So, kurzum mein Ziel ist, dass wir genau eine Antwort auf diese Feststellung von Udo die Fabio finden, nämlich ich will, dass die politische Mitte und auch meine Partei konzeptionell wieder voll ist und groß ist und stark ist und das ist erstmal leicht gesagt in Wahrheit erfordert das eine ganze Menge Mut, weil man sich konkret festlegen muss.

00:29:41: Deswegen, als ich vorhin über das Grundsatzprogramm sprach, ich habe mal so als Arbeitstitel Freiheit konkret rausgegeben, ich will, dass es konkret wird, dass Menschen sagen, ja, das ist ein reales Problem oder eine echte Sorge und die haben sich Gedanken gemacht.

00:29:57: Da würden Menschen sagen, und die Gedanken, die sich gemacht haben, die halte ich für falsch.

00:30:01: Es wird Menschen geben, die halte ich für richtig oder manche werden sagen, ihr müsst mich noch mehr überzeugen.

00:30:06: Aber zumindest müssen wir diese Mitte wieder konzeptionell füllen.

00:30:10: Ein Satz hat mir im Bundestagswahlkampf am meisten zu denken gegeben.

00:30:14: Ich glaube, der ist längst vergessen, aber ich weiß auch nicht mehr genau, an welchem Duell es war.

00:30:18: Aber der damalige Oppositionsführer und Spitzenkandidat und Kanzlerkandidat der CDUC, so Friedrich Merz, hat auf eine Frage einer Journalistin sinngemäß geantwortet, auf die Frage Wie sieht die Rentenpolitik der Union aus?

00:30:32: Antwortete er sinngemäß, wir wollen die Rentenpolitik verstetigen.

00:30:36: Ich glaube, besser kann man konzeptionell entleerte Mittel nicht charakterisieren, als was denn verstetigen.

00:30:42: Was heißt das denn?

00:30:43: Also, was nichts machen, das heißt gar nichts.

00:30:47: Und ich glaube, man muss wieder den Mut haben.

00:30:49: Zum Beispiel auch in Fragen der sozialen Sicherungssysteme, die unter Druck geraten sind wegen des demografischen Wandels.

00:30:55: Das ist nicht die Schuld von Herrn Merz.

00:30:58: Nicht mal die Schuld von Norbert Blüm, der plakatierte, die Rente sei sicher.

00:31:01: Das ist nicht die Schuld von Christian Dürr, das ist nicht die Schuld der Rentner, nicht die Schuld der Arbeitnehmer, aber es ist die Verpflichtung von Politikern, Antworten zu finden und nicht zu sagen, wir müssen irgendwas verstetigen, was nicht mehr funktioniert.

00:31:12: Ich glaube, das Thema oder als Beispiel Rente ist extrem gut, weil es die Absurdität finde ich gerade von Politik in vielen Bereichen zeigt.

00:31:23: Also diesen Satz, den hatte ich nicht mehr im Kopf, aber ich habe auch also einer meiner sozusagen schlimmsten Momente in diesen ganzen Duellen.

00:31:31: Das waren ja echt viele dieses Mal.

00:31:33: Ich war, ich glaube, in irgendeiner Wahlarena.

00:31:36: im ZDF war das, wo Olaf Scholz auch nach Rente gefragt worden ist und im Prinzip der Tino der Frage war, alle Experten, also im Prinzip alle Experten sagen, dass das, was du vorschlägst, nicht funktionieren kann.

00:31:49: Und er gegrinst hat nur, ja, wir machen es trotzdem.

00:31:51: Und das ist so ein Beispiel, finde ich, gewesen, wo...

00:31:54: Ich glaube, wenn ich mich recht in Sinne hatte, hat er geantwortet, diese Profizeilung, diese Experten sind auch schon mal nicht eingetreten oder so was.

00:32:01: Man fragte

00:32:01: sich, welchen Bezug nimmt er eigentlich?

00:32:03: Also

00:32:03: meines Wissenschafts-Bashings, so, ich mache es trotzdem, ja.

00:32:06: Ja, also

00:32:07: komplett negieren, auch an der einen oder anderen Stelle mal Fakten orientiert zu arbeiten.

00:32:12: Jetzt ist Politik... Nicht technokratisch, man kann nicht alles nur auf Basis von Wissenschaftler der Fakten an, das ist klar.

00:32:19: Aber das war für mich so ein Moment, wo ich gedacht habe, vollkommen in Bezug zur Realität verloren.

00:32:23: Ja, und das ist, glaube ich, das, was die Fabio mit Konzeptionale Data Mitte meint.

00:32:27: Und da ist es unser Job, dagegen zu wirken.

00:32:30: Denn wir haben ja als Parteien in Deutschland ein Arbeitsauftrag.

00:32:35: Das steht im Grundgesetz.

00:32:36: Wir sollen an der politischen Willensbildung mitwirken.

00:32:38: Das steht im Grundgesetz.

00:32:39: Also wir haben so eine Art Arbeitsvertrag.

00:32:42: mit den Menschen in Deutschland.

00:32:43: Und das ist im Grundgesetz lieber geschrieben, was unser Job ist.

00:32:46: Und das müssen wir wieder tun.

00:32:47: Ich

00:32:47: will gleich nochmal auf diese inhaltlichen Aspekte ein bisschen eingehen, weil ein paar Sachen brennen mir da, ehrlich gesagt, oft und oft auf dem Herzen.

00:32:53: Aber nochmal so ein bisschen abstrakter, unabhängig von Inhalten jetzt.

00:32:58: Dieses Thema Leadership als Parteivorsitzender.

00:33:00: Weil das ist tatsächlich etwas, was ich... Uns hören hier immer sehr, sehr viele andere C.I.

00:33:05: aus Vorstände, Unternehmer zu.

00:33:08: Und die haben natürlich ein ganz anderes Bild von Leadership, eine ganz andere tägliche Erfahrung, einen anderen Werkzeugkasten als in der Politik.

00:33:15: Und ich habe in vielen Gesprächen mit Klienten, auch mit Leuten im Podcast immer wieder festgestellt, dass es da häufig wenig Verständnis dafür gibt, wie Politik arbeitet und zwar nicht im Sinne, dass sie das nicht gut finden, sondern sie verstehen es tatsächlich nicht.

00:33:31: jetzt so eine Partei neu aufzustellen, auch viele inhaltliche Entscheidungen zu treffen.

00:33:35: Ich kann mir vorstellen, gerade wenn man dann noch in Regierung ist oder so, da gibt es noch so einen gewissen verpflichtenden Grundkonsens, der alle Bereiche der Partei so ein kleines bisschen wenigstens diszipliniert, auch wenn es in jeder Partei bestimmte Leute gibt, die sich nicht disziplinieren lassen.

00:33:54: Ich habe jetzt ein paar vor Augen, aber egal.

00:33:56: Das wird jetzt anders sein.

00:33:57: Also diese Disziplin ist weg vermutlich.

00:33:59: Also es gibt niemanden mehr, der jetzt irgendwie sagt, ja wir müssen jetzt noch, also sonst geht hier alles den Bach runter.

00:34:05: Und wahrscheinlich wird das jetzt ganz unterschiedliche Sichtweisen auf diese Frage geben, was ist Freiheit eigentlich?

00:34:11: Was ist Liberalismus?

00:34:13: Wie muss ein solches Programm aussehen?

00:34:15: Und jetzt bist du in der Mitte als CEO dieser Partei.

00:34:20: Wie kriegt man da sozusagen... Wie führt man das?

00:34:25: Also je konkreter die Dinge werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Themen gibt, wo man feststellt, dass man sehr einer Meinung ist.

00:34:34: Und es wird anderen Themen geben, wo man sich miteinander auseinandersetzen muss.

00:34:38: Das Gott zu Demokratie dazu.

00:34:40: Das zu moderieren heißt nicht, okay, die einen wollen das, die anderen wollen das, jetzt treffen wir uns in der Mitte.

00:34:44: Das wäre immer zu einfach.

00:34:46: Da wird man auch Entscheidungen treffen müssen.

00:34:48: Aber nochmal.

00:34:50: Die Diskussion ist, die Mutter aller Dinge heißt es, das gilt auch hier.

00:34:54: Das ist das, was man dem Entgegenwirken von konzeptioneller Lehre, ja, was man da machen kann.

00:35:00: Und deswegen, deswegen ist da ich, ich scheue das überhaupt gar nicht im Gegenteil.

00:35:04: Ah, du hast gerade so schön gesagt, man, dann muss man auch mal Entscheidungen treffen.

00:35:07: Aber die kannst du ja im Zweifel nicht du alleine treffen.

00:35:10: Wie sieht so, also ich glaube, das muss, also mir ist das bewusst, wie das funktioniert, weil ich es oft genug selber erlebt habe.

00:35:15: Aber ich glaube, das ist vielen da draußen nicht bewusst, was das bedeutet.

00:35:18: Wie kommt man da zu einer Linie, zu einem Programm?

00:35:22: Man stimmt es ab.

00:35:23: Also die Demokratie, die Politik, die innerparteiliche, aber auch die parlamentarische, ist im Prinzip immer fünfzig plus eins.

00:35:33: Man muss vierundzwanzig Stunden am Tag sich sicher sein, dass mindestens die Hälfte sagt, das ist in Ordnung.

00:35:38: Wenn man das nicht hat, auch wenn jetzt gerade keine Abstimmung ist, die Wahrheit ist, man muss mindestens die Hälfte immer haben.

00:35:43: Das ist sozusagen die goldene Regel.

00:35:44: Die Abstimmung ist, ich würde sagen, sozusagen die endgültige Abstimmung, sagen wir es mal so, ist das Versicherungsinstrument der Demokratie, die öffentliche Abstimmung.

00:35:53: Weil viele sagen, ja, man kann ja auch eine Abstimmung mal verlieren.

00:35:56: In Regierungsverantwortung würde ich nicht zwingend dazu raten zu dem Experiment, weil die Diskussion dazu vorerst stattfinden.

00:36:02: Die Tatsache, dass es die Abstimmung gibt, führt dazu, dass vorher demokratische Prozesse auch abwägen, miteinander ringen, sprechen.

00:36:11: Das passiert nicht erst zwei Minuten vor einer Abstimmung, das wäre verrückt.

00:36:13: Dann würde sich ja jeder mit dem Sachverhalten nur zwei Minuten beschäftigen.

00:36:17: Und das gilt auch für interparteiliche Prozesse.

00:36:19: Und insofern ist es anders als ein Unternehmen, das stimmt.

00:36:22: Aber als Parteivorsitzender hat man ein gewisser Antenne dafür.

00:36:26: Aber gleichzeitig freue ich mich auch darüber, wenn wir Entscheidungen treffen, weil wir sagen, das eine machen wir und das andere machen wir nicht.

00:36:32: Und dann ist es entschieden.

00:36:33: Und dann hat auch ein Parteivorsitzender zu akzeptieren, was mir halt nicht entschieden worden ist.

00:36:38: Also keine Basta-Entscheidungen.

00:36:40: Es gibt ja immer wieder Politiker, die so tun, als ob es diese gibt.

00:36:43: Ja, sie sind offensichtlich nicht vom Grundgesetz gedeckt, was der Entscheidung ist hier.

00:36:47: Man entscheidet einfach und fragt niemand.

00:36:49: Das geht natürlich nicht.

00:36:50: Trotzdem heißt es nicht Führungslosigkeit.

00:36:52: Natürlich habe ich Ideen.

00:36:54: Zum Beispiel, ich will ein ganz konkretes Beispiel nennen.

00:36:56: Ich habe sicherlich nicht zum Applaus aller an meiner Partei entschieden, dass die FDP sich ein migrationspolitisches Profil geben wird.

00:37:04: Und damit meine ich jetzt... Wir können jetzt gleich noch über Inhalte reden in der Migrationspolitik, aber ich kann nicht akzeptieren, dass Freie Demokraten bei einem so wichtigen Themenfeld, was von erheblicher ökonomischer Bedeutung ist angesichts des demografischen Wandels, was von erheblicher gesellschaftspolitischer Bedeutung ist angesichts der Tatsache, dass sie seit zehn, fünfzehn Jahren streite ich darüber diskutieren.

00:37:26: Da ist es mir ein Herzensanliegen, dass die liberale Partei in Deutschland hier eine Kenntkompetenz hat.

00:37:31: Das hatten wir nicht ausreichend in der Vergangenheit.

00:37:33: Auch das sage ich wieder selbstkritisch.

00:37:35: Und das brauchen wir, weil eine liberale Partei muss etwas dazu sagen können.

00:37:39: Ich glaube, wir können das.

00:37:40: Ich glaube sogar, dass wir gute Inhalte haben.

00:37:42: Aber wir müssen jetzt darum streiten, sie so konkretisieren, dass allen klar ist, wo der migrationspolitische Kurs der FDP ist.

00:37:51: Ich will auch gleich sagen, welchen ich mir vorstelle.

00:37:53: Da mache ich aus meinen Herzen als Mitglied keine Mördergrube.

00:37:56: Ich fasse die Migrationspolitik der FDP in einem Satz.

00:38:01: als Leitmotiv zusammen.

00:38:03: Es muss leichter sein, nach Deutschland zu kommen, um zu arbeiten, als nach Deutschland zu kommen, um nicht zu arbeiten.

00:38:10: Wir sind ein weltoffenes Land, ich bin zutiefst davon überzeugt, aber Einwanderungspolitik geht über Beteiligung an Gesellschaft und das heißt Beteiligung am Arbeitsmarkt.

00:38:19: Alles andere ist ein Irrweg.

00:38:20: Das heißt übrigens nicht, dass wir nicht internationalen Verpflichtungen wieder gern verpflichtungskonvention nachkommen, aber das, was doch die Menschen in Wahrheit aufgerichtet hat in den letzten Jahren, dass sie den Eindruck hatten.

00:38:31: Der Regelfall ist, dass jemand nach Deutschland kommt, um nicht zu arbeiten.

00:38:35: Und da, glaube ich, das System vom Kopf auf die Füße gestellt, dafür braucht es eine FDP, weil die einen suggerieren, man könne einfach irgendwie weniger Migration haben, die anderen suggerieren, man könne irgendwie mehr Migration haben.

00:38:48: Ich sage, es braucht eine dritte Position.

00:38:51: Wir wollen eine Wanderung, aber sie muss vor allen Dingen in den Arbeitsmarkt stattfinden.

00:38:56: Das war jetzt schon.

00:38:57: Inhaltliche

00:38:57: Wort zum Sonntag fast.

00:38:59: Ja, wir kommen gleich auf jeden Fall nochmal auf mehr erinnertliche Themen.

00:39:02: Ich finde das sehr spannend.

00:39:04: Gerade in der Wirtschaft, ich versuche mal wieder so ein bisschen, gerade für meinen Podcast jetzt natürlich diese Anknüpfungspunkle zu finden.

00:39:13: In der Wirtschaft spricht man ja häufig davon, dass man einen Unique Selling Point für etwas braucht.

00:39:17: Und das ist natürlich eigentlich in der Politik auch so.

00:39:19: Und ich glaube, nichts ist so sehr erodiert in den letzten Jahren wie das.

00:39:23: Weil alle Parteien jedenfalls der, ja, du sagst es grad schon, die Begriffsdefinitionen sind heute schwierig geworden.

00:39:32: Der bisherigen demokratischen Mitte oder wie man auch immer das bezeichnen möchte, die sind sicher so ähnlich geworden an vielen Stellen, dass es eben total schwierig ist.

00:39:39: Du sprichst

00:39:40: einen ganz spannenden Punkt ein.

00:39:42: Aus Sicht der Menschen ist Folgendes passiert.

00:39:44: Das spricht auch für diese konzeptzünderende lehrte Mitte.

00:39:47: Die Parteien sind sich inhaltlich ähnlicher geworden.

00:39:50: Aber streiten viel krasser miteinander.

00:39:53: Welch Absurdität.

00:39:55: Und das hängt auch damit zusammen, weil man manchmal nicht mutig genug ist, über Inhalte sich zu differenzieren.

00:40:01: Für die FDP gilt zu verstehen, dass wir in Wahrheit so ein drittes politisches Lager sind.

00:40:07: Wir sind nicht näher bei denen oder denen.

00:40:10: Wir haben ja sehr deutliche eigene Position.

00:40:12: Ich stelle sogar oftmals fest, dass andere eher ... uns dann Teil kopieren manchmal auch nur für sechs Monate wie im Beispiel der CDU.

00:40:18: der Wahlkampf der Union war ja denhaltig ähnlich wie die FDP.

00:40:23: Nur ungefähr zwanzig Stunden nach dem Wahltag war das halt alles wieder Geschichte.

00:40:29: Also wenn kann die FDP sich gar nicht an anderen Parteien ausrichten, dann würde sich die ganze Zeit durch den Raum laufen.

00:40:34: Wir müssen verstehen, dass wir ein eigenes drittes politisches Lager sind, indem wir zwei Mutter sehen, allein wir waren einzigartig, sind zwar mit genau solchen Positionen und ich glaube dafür gibt es in Menschen um jetzt mal.

00:40:43: Wir sprachen am Anfang über Marketing und die Frage, was interessiert Menschen?

00:40:47: Ich glaube, es gibt viele Millionen Menschen da draußen, die das suchen und in der FDP bisher das so nicht gesehen haben.

00:40:53: Ja, ich habe immer so, in meinen Vorbereitungen mache ich so große Überschriften.

00:40:58: Wir waren jetzt gerade im Bereich Neustart, FDP, Leadership als Parteivorsitzender und ich würde jetzt gerne so Richtung Zukunft von Wirtschaft und Arbeit kommen.

00:41:06: Da ist das für mich eine total gute Überleitung, weil du hast jetzt ein paar Mal gesagt, ihr habt sehr stark euch damit beschäftigt was was menschen wollen auch was vielleicht erwartungshaltungen an die fdp waren oder sind möglichst sind und ich finde dass da so ein thema da ist was jetzt diese beiden großen bereiche sehr schön miteinander verknüpft weil.

00:41:27: Ich habe in den letzten Monaten hier mit sehr, sehr vielen CEOs mit Unternehmern gesprochen und natürlich auch sonst in meinem Berufsalltag mit Leuten, die dann hier nicht im Podcast auftauchen.

00:41:36: Und ich meine natürlich auch sehr viele Publige-Festthemen mit meinen Leuten.

00:41:40: Das heißt, wir reden viel über Politik.

00:41:42: Und was ich da feststelle ist, dass ich da so ein Tenor und zwar bei ... Führungskräften, die sonst sagen, sie tendieren eher nach links oder nach CDU oder nach grün oder so.

00:41:55: Ich habe tatsächlich alle.

00:41:56: Aber in Bezug auf die FDP wurde immer gesagt, es gibt ein Thema, wo wir uns so wünschen würden, wo wir uns so ersehnen würden, dass die nicht nur lauter werden, sondern sie richtig auf den Kopf stellen und da mal laut trommeln und eine Veränderung herbeiführen.

00:42:12: Und das ist Entbürokratisierung.

00:42:16: Also Steuersenkungen, alles schön und nett, aber das ist nicht unser größtes Problem.

00:42:20: Schuldenbremse, alles schön und gut, ist nicht das, was mich am meisten gerade im Alltag bewegt.

00:42:26: Sorry, eine Spitze kann ich mir jetzt nicht verkneifen.

00:42:29: Kostenfreies Parken in Innenstädten brauchen wir nicht.

00:42:32: Aber Entbürokratisierung, das brauchen wir.

00:42:36: Und das ist halt so ein Thema, wo egal welche Partei man jetzt sich anschaut, gefühlt sagen das alle.

00:42:42: Darauf komme ich.

00:42:43: Ja,

00:42:43: ja, ja.

00:42:44: Sie machen häufig das genauer Gegenteil.

00:42:45: Aber ich habe noch nie irgendwo mal so richtig gespürt, dass auch in der Außenkommunikation über dieses Grundsätzliche, wir wollen entbürokratisieren, mal beschrieben worden ist, wie kann das denn aussehen?

00:42:59: Wo ist sozusagen, und ich glaube, das ist warum Zukunft von Wirtschaft und Arbeit sozusagen, warum dieser Zeit ein Thema ist.

00:43:04: Ich glaube, dieses Thema Entbürokratisierung ist etwas, was von zentrale Bedeutung für den Wirtschaftsstandort ist.

00:43:10: Was sagst du dazu?

00:43:11: Ich teile das zu hundert Prozent und will das Phänomen wie folgt beschreiben, weil sich ja Unternehmer, auch Arbeitnehmer fragen, alle reden davon, warum passiert nichts.

00:43:19: Es gibt keine Sonntagsrede eines Politikers, egal welcher Partei, die ohne das Thema Entbürokratisierung, Bürokratieabbau auskommt.

00:43:30: Robert Habeck, Olaf Scholz, für dich alle, alle, jeder sagt das in Sonntagsreden und die Erklärung In einem Satz, das Problem ist nicht Sonntags.

00:43:40: Das Problem ist Montags bis Freitags.

00:43:43: Wenn Abstimmung sind.

00:43:44: Bürokratieabbau klingt super.

00:43:48: Auch da fehlt oftmals die Mut zum Konkreten.

00:43:53: Ich führe das deshalb ein, weil das kennt jeder im Zusammenhang mit Bürokratie Lieferkettengesetz.

00:43:59: Was will das Lieferkettengesetz oder auch die europäische Lieferkettenrichtlinie?

00:44:03: Die Ansprüche sind super.

00:44:05: möglichst Kinderarbeit in der Welt verhindern, bessere ökologische Standards durchsetzen, soziale Standards und Arbeitsstandards international möglichst durchsetzen.

00:44:14: Die Idee ist quasi, sich Lieferketten und internationalen Lieferbeziehungen anzuschauen, sie einzeln zu monitoren, aufzuschreiben durch die Unternehmen, einzureichen beim Staat, mit dem Ziel, je mehr man draufschaut, desto mehr weiß man über die Lieferketten und desto mehr hat man Chancen, das zu verbessern.

00:44:28: Wer kann denn da was gegen haben?

00:44:31: Wer ist denn für Kinderarbeit?

00:44:33: Wer ist denn für die Zerstörung der Regierenwälder?

00:44:35: Wer ist denn dafür, dass es katastrophale Arbeitsbedingungen gibt?

00:44:38: Doch niemand.

00:44:39: Abstimmung.

00:44:40: Alle dafür.

00:44:42: Außer die FDP.

00:44:43: Ich erinnere mich sehr gut an die Abstimmung im Deutschen Bundestag.

00:44:46: Das war in der vorvergangenen Wahlperiode als schwarz und rot regiert haben.

00:44:51: Die Idee der Ursprung des deutschen Gesetzes kommt übrigens von einem CSU-Minister.

00:44:56: Das wird manchmal vergessen.

00:44:58: Der CSU entwickelte sich auch nicht davon damals.

00:45:00: Der war der starke Antreiber.

00:45:02: Lange Rede, kurzer Sinn.

00:45:03: Ich erinnere mich an diese Debatte abends um die Uhr, weil ich Sitzungsdienst hatte.

00:45:06: Ich war stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

00:45:08: Und genau die Argumente, die ich gerade gebracht habe, sind vorgetragen worden.

00:45:11: Wie kann man denn für Kinderarbeit sein?

00:45:14: Wie kann man denn für die Abholzung des Regen?

00:45:16: Weil das geht doch alles nicht.

00:45:18: Und die FDP sagte, Leute, das, was ihr alle beschreibt, ist moral.

00:45:22: Aber in Wahrheit... ändert sich ganz, ganz wenig durch das Füllen von Aktenordnen.

00:45:28: Es wird einfach nur Bürokratie entstehen.

00:45:31: Ich glaube mittlerweile ist bei dem Thema Common Sense, aber ich wollte an dem Beispiel mal deutlich machen, was hinter Bürokratie steckt.

00:45:36: Da sitzen nicht Politiker und sagen, oder in Debatten im Bundestag, wir haben folgende hundert Ideen, wie wir dem Standort so richtig schaden können.

00:45:45: So funktioniert die Debatte nicht.

00:45:46: Die Debatte funktioniert genau bei diesem moralischen Anspruch, den ich gerade gesagt habe.

00:45:50: Kurzum hinter jeder bürokratischen Regelung stand irgendwann mal ein Politiker mit einer, ich überspitze etwas, moralischen Hybris.

00:45:59: So entsteht Bürokratie in der Politik und man muss den Mut haben, sich gegen diese moralische Hybris zu stellen, denn anband letzter Satz bei dem Thema.

00:46:10: Ich sprach neulich mit einem Unternehmer, der in internationaler Lieferketten für Nahrungsmittel unterwegs ist und er sagte, wir werden in einem bestimmten Segment nicht mehr nach Europa aufgrund der europäischen Lieferkettenrichtlinie importieren, weil es den exportierenden Ländern zu bürokratisch ist, die werden diese Mengen in Zukunft in der Volksrepublik China absetzen.

00:46:29: Jetzt frage ich mich ganz kurz, welches Unternehmen schaut mehr auf Arbeitsschutzstandards in den Herkunftsländern?

00:46:34: ein deutsches oder ein chinesisches?

00:46:37: Also ich überspitze mal kurz, könnte es sogar sein, dass die europäische Lieferkettenrichtlinie dazu führt, dass es auf der Welt mehr Kinderarbeit gibt, mehr Abholzungsfondregenwäldern?

00:46:47: und mehr das Brechen von sozialen Standards.

00:46:50: Vielleicht ist das sogar so, vielleicht ist diese Regelung sogar schlecht.

00:46:53: Sorry für die Länge, aber ich glaube, es war mal wichtig zu erläutern, wie diese Bürokratie entsteht, weil ich treffe so oft Unternehmer, die sagen, ihr redet nur von Bürokratieabbau, ihr macht nichts.

00:47:02: Und ich wollte mal einen Einblick geben, wie Bürokratie eigentlich politisch entsteht.

00:47:06: Was ich halt denke ist, also ich unterschreibe alles, was du da sagst.

00:47:10: Ich würde... Vielleicht in einer Stelle noch ein Schritt weitergehen und sagen, ja, vielleicht ist es fast schon so positiv beschrieben von dir, dass es nur über diesen moralischen Anspruch etwas für irgendjemanden besser zu machen oder irgendwas Schlimmes zu verhindern oder so kommt.

00:47:26: Ich glaube, vielleicht spricht jetzt mein eigener Frust so ein kleines bisschen der politische, aber ich glaube auch, dass es einfach inzwischen in Deutschland, das gibt diese schöne Worte, das Mindset, sondern das passt hier ganz gut.

00:47:37: dass es in Deutschland ein extrem starkes Mindset gibt, das am Ende alles und jedes bisschen Leben, was wir haben, irgendwie geregelt sein muss.

00:47:48: Und dementsprechend sind natürlich Politiker, die dieses Mindset auch haben, natürlich immer, wenn sie dann einen Bereich sehen, der nicht geregelt ist, dann haben sie das Gefühl, da muss jetzt was passieren.

00:47:59: Also das ist nicht ganz so positive Ansatz.

00:48:02: Du warst jetzt sehr, sehr freundlich.

00:48:04: Ich

00:48:04: war jetzt noch freundlich mit den Mitschmitbewerbern.

00:48:06: Ich teile das.

00:48:08: Das ist ja auch der Grund, warum ich in der DP bin und nicht in einer anderen Partei, weil ich einen anderen Mindset habe.

00:48:13: Ich glaube auch, dass Unternehmer von sich aus eigenverantwortlich gut handeln wollen und ich morgens aufstehe und sich die Frage stellen, wie sie möglichst ihre Arbeitnehmer schlecht behandeln und dann auch noch die Umwelt zerstören.

00:48:24: Ich teile das ausdrücklich.

00:48:25: und gleichzeitig würde ich noch einen dritten Aspekt hinzufügen.

00:48:29: Es gibt bei manchen Politikern ein gewisses Unverständnis darüber.

00:48:35: was es konkreten Unternehmen auslöst.

00:48:37: Ja.

00:48:38: Die wissen, dass es irgendwas auslöst und die denken, das ist halt ein bisschen mehr, was die da halt mal aufschreiben müssen.

00:48:45: Aber das ist real.

00:48:46: Investition verhindert, weil irgendwann ein Kipppunkt kommt, die wir ansonsten in der Klimapolitik immer diskutieren.

00:48:52: Ein Kipppunkt kommt, wo dann einfach die Leute sagen, es ist so viel, dass es nicht mehr administrierbar ist.

00:48:58: Und ich glaube, diesen Kipppunkt haben wir in Deutschland leider erreicht.

00:49:01: Was ich mir halt, also wirklich, um mal einen kleinen Disclaimer, also ich bin kein FDP-Mitglied.

00:49:08: Mir wird das immer unterstellt von bestimmten Leuten meiner früheren Partei, aus der ich vor einiger Zeit ausgetreten bin.

00:49:14: Wer mich googled weiß, was gemeint ist.

00:49:16: Aber trotzdem mein Wunsch an dich, wenn ihr diesen Neuanfang jetzt macht.

00:49:22: Stellt das in den mittelpunkt macht platte mit sprungen weil ich glaube das ist euer unique selling point.

00:49:28: das ist genau das thema wo es so viele menschen gibt die ne sehnsucht haben das ist ne kraft gibt die die entbürokratisierung ist ja nur sagen wir mal am ende des werkzeug für etwas das man hergeht und sagt wir brauchen wieder ein land was eben nicht.

00:49:43: alles regeln will was eine gewisse lust an freiheit und eine lust an ausprobieren in den lust auch an risiko hat und an eigenverantwortung hat und nicht alles wo man vielleicht mal stolpern kann mit einem geländer versehen möchte.

00:49:55: ich mache mal ganz konkretes beispiel gleich auch aus meiner perspektive was ich was ich halt ganz konkret immer total vermisse in der politik und wenn ich es mal gemacht habe dann war das so unsichtbar dass es mir nie begegnet ist macht eine liste mit den hundert mit mit hundert mit hundert vorschriften man sofort abschaffen könnte und die die kommuniziert mit so einer Kraft nach draußen und erklärt, was passiert, wenn man sie abschafft, nämlich nichts.

00:50:17: Negatives, aber nur Positives.

00:50:19: Das Absurdeste, was mir mal gerade begegnet ist, ich weiß nicht, kennst du die Zentralstelle für Fernunterricht?

00:50:24: Ja, genau, das ist bei vielen Politikern, die schauen mich erst mal groß an und du nickst jetzt so langsam die ZFU.

00:50:28: Ich hab

00:50:29: davon gehört und auch mal irgendeine absurde Geschichte aus meiner Erinnerung.

00:50:32: Die

00:50:32: kommt jetzt gerade wieder so ein bisschen mehr in die Presse, aber es gibt tatsächlich ein Fernunterrichtsgesetz in Deutschland, was in Weitenteilen noch aus den Siebzigern stammt und was heute ganze Menge Leute, also ich bin nicht betroffen, weil ich so ein Angebot nicht habe, aber... mehr oder weniger Leuten aus meiner Branche das Genick bricht, weil die Regeln des fernen Unterrichts aus den Siebzigern auf Online-Kurse der zweitausendfünfundzwanziger umgelegt wird.

00:50:58: Und man eine Zertifizierung bei der ZFU, der Zentralstelle für fernen Unterricht braucht, für einen Online-Kurs, wenn man ihn anbieten möchte.

00:51:07: Und ansonsten gibt es Bußgelder oder die Kunden können jahrelang einfach noch das Geld zurückverlangen.

00:51:11: Weshalb gerade sehr viele in Insolvenz gehen, weil denen das passiert.

00:51:13: Ich glaube, wenn man dieses komplette Gesetz, inklusive dieser Behörde, einfach nur komplett abschafft, von heute auf morgen, das passiert, außer den persönlich Betroffenen, nichts Negatives, außer dass vielleicht ein paar Leute ihre Eigenverantwortung bei einem Buchen eines Online-Kurses ein bisschen besser aufzupassen und sich das selber anzuschauen, mehr gefordert sind, was ich überhaupt nicht schlimm finde.

00:51:34: Und ich glaube, das ist ein Beispiel, was ich aus meiner Branche kenne und wahrscheinlich, wenn man jetzt so durchgeht, jeder hat so ein Beispiel.

00:51:40: Es gibt diese Listen tatsächlich.

00:51:42: Wir haben ja ein Bürokratie-Abbaupaket noch beschlossen in der Anblickung das größte Geschichte der Bundesrepublik.

00:51:47: Jetzt werden alle sagen, habe ich nicht so viel von gemerkt.

00:51:49: Ja, es war trotzdem das größte, aber es war nicht genug.

00:51:52: Wir hatten hunderte von Forderungen, weil wir gesagt haben, wir denken uns selbst was aus, aber wir fragen rum.

00:51:58: Damals hat Marco Buschmann als Bundesjustizminister gesagt, ich bin der Bürokratie-Abbauminister und hat alle Wirtschaftsverbände und alle nachgefragt.

00:52:05: Es kamen dutzende hunderte Punkte auf.

00:52:08: Und dann ging es in die sogenannte Ressortabstimmung.

00:52:11: Das heißt, da hat man die anderen Häuser gefragt, was haltet ihr davon?

00:52:14: Am Ende... blieb vor allen Dingen das Bundesfinanzministerium übrig, was gesagt hat, ja, wollen, wir setzen das um.

00:52:20: Das Bundesbildungsministerium FDP hat einiges umgesetzt und dann wurde es auch schon ziemlich düster.

00:52:26: Das Bundeswirtschaftsministerium unter Herrn Haberk hat gesagt, oh, ganz schwierig, oh, da ist aber das betroffen.

00:52:31: Das Bundesumweltministerium sah größte Bedenken, auch das Umweltbundesamt sah größte Bedenken und so weiter und so fort.

00:52:37: Und da kam genau wieder diese moralischen Argumente, von denen ich vorhin so lange erzählt habe, kurz um.

00:52:41: Die Liste gibt's, kann ich nur empfehlen.

00:52:44: Einfach Schublade aufziehen, rausholen und einfach Einzahlen zu umsetzen.

00:52:48: Das wäre möglich.

00:52:49: Aber nochmal, das, was wir so einfach hier flockig sagen, erfordert eben politischen Mut.

00:52:54: Weil natürlich wird es einen geben, der sagt, seht her, was die davor haben, das ist ganz furchtbar.

00:52:59: In Wahrheit ist es mehr Freiheit.

00:53:02: Und ja, mehr Freiheit führt dazu, dass auch Menschen unter Umständen falsche Entscheidungen treffen.

00:53:08: Ja, aber wenn es keine falschen Entscheidungen mehr gibt.

00:53:11: dann gibt es gar keine Entscheidung mehr.

00:53:13: Oder anders formuliert als Ökonom, dann gibt es keine Investition.

00:53:17: Und genau an den Punkt sind wir gerade in Deutschland.

00:53:19: Genau diese Debatten brauchen wir mehr.

00:53:20: Was ist Freiheit am Ende eigentlich?

00:53:22: Also ich als nicht Parteimitglied der FDP meine so überhaupt nicht parteibezogen, aber es gibt im Moment keine politische Kraft, die diese Debatte führt im Bundestag wenigstens, auf parlamentarischer Ebene.

00:53:32: Machen wir das aus der APU.

00:53:34: Ja, hau rein.

00:53:36: Also ich kann so viele die sagen, okay, ich habe die nie gewählt, aber wenn die das machen würden, dann werde ich zum größten Fan.

00:53:42: Also von daher, ich glaube, es gäbe einen Riesenpotenzial, vor allem wenn wir jetzt nochmal auf den Wirtschaftsstandort gucken.

00:53:48: Wir stehen ja vor so vielen Umbrüchen, Weichenstellungen, Herausforderungen, aber letztlich auch Chancen.

00:53:54: Und ich habe immer das Gefühl dieser Bukratie-Teil, der... Der ist nicht nur ein Bremser, sondern ein riesiger Verhinderer für solche Sachen.

00:54:04: Wo würdest du denn, wenn wir jetzt mal so den harten Cut Richtung wirklich Wirtschaft machen, wo würdest du denn... zu die größten Baustellen, was diesen Wirtschaftsstandort angeht, sehen abseits jetzt von Bürokratisierung natürlich.

00:54:17: Das hatten wir ja gerade.

00:54:18: Wohin sollte das in Zukunft gehen?

00:54:20: Ist er wirklich so schlecht in anfänglichstrichen, wie er gerade geredet wird?

00:54:23: oder was sagst

00:54:24: du?

00:54:25: Das muss man schlecht genau definieren.

00:54:27: Die staatlichen Rahmenbedingungen sind schlecht und man muss auch den Mut haben, das auszusprechen.

00:54:32: Das ist real.

00:54:33: Es gibt ja einen Grund, weshalb in Deutschland nicht investiert wird.

00:54:35: Das ist ja nicht so, dass Unternehmen am morgens aufstehen, die denken, Mensch, in Deutschland auf gar keinen Fall.

00:54:39: Da regnet so oft oder so.

00:54:41: So ist es ja nicht.

00:54:43: Sondern wir haben eine vergleichsweise gut ausgebildete Bevölkerung.

00:54:47: Wir haben zumindest, was die Klimazone betrifft, jetzt nicht ganz, ganz riesige Kosten, wenn man hier eine Fabrikhalle baut.

00:54:53: Wir haben hier kein Permafosboden, um es mal auf den Punkt zu bringen.

00:54:56: Also, da ist ja viel drin in der Mitte von Europa logistisch gut angebunden.

00:55:02: Es sind Bürokratie.

00:55:03: Da machen wir jetzt einen Haken dran, weil ich das alles teile.

00:55:07: Es gibt einen zweiten Punkt, und es gibt viele weitere.

00:55:10: Wir könnten über Steuerpolitik reden, vieles mehr.

00:55:12: Aber es gibt einen zweiten Punkt, den ich für absolut relevant halte, und zwar aus zweierler Hinsicht.

00:55:16: Und den haben wir vorhin schon indirekt angesprochen.

00:55:18: Nämlich die demografische Situation des Landes, für die noch mal niemand was kann, aber Politiker in der Verantwortung sind, Dinge zu ändern.

00:55:26: Das betrifft einerseits unsere sozialen Sicherungssysteme.

00:55:30: Deutschland ist ja immer, ich komme mal auf die Debatten über die Schuldenbremse zurück, ganz stolz, ja nur... Für ein sechzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts an Schulden, das ist weniger als die USA, weniger als Japan, weniger als Frankreich.

00:55:43: Was komplett unter den Tisch fällt, ist die sogenannte indirekte Staatsverschuldung.

00:55:47: Also Schulden, die heute noch nicht offensichtlich sind, sondern in den kommenden Jahrzehnten offensichtlich werden, weil es Ansprüche von, wenn man so begleubigern, an den Staat sind, an das Land.

00:56:01: Zum Beispiel die Ansprüche zukünftiger Rentnerinnen und Rentner.

00:56:05: die gesetzliche Krankenversicherung, die Pflegeversicherung.

00:56:08: All diese Systeme haben keinen Kapitalstock.

00:56:11: In Deutschland null.

00:56:12: Und das machen andere Länder anders.

00:56:14: Schweden zum Beispiel.

00:56:15: Und warum ist das jetzt ein Problem aus ökonomischer Sicht und Standortsicht?

00:56:19: Wenn ich in Deutschland investiere und sage, ich nehme, nehmen wir eine fiktive Zahl, fünf Millionen Euro in die Hand, baue eine Frabikhelle und schaffe zwanzig Arbeitsplätze.

00:56:28: Dann stelle ich mir zwei Fragen.

00:56:30: Erstens, was ist die Rendite?

00:56:32: Bürokratie ist ein Problem, wenn ich Ein Teil der Arbeitszeit verwenden muss, um bürokratische Auflagen zu erfüllen, kann ich überhaupt schnell bauen und so weiter.

00:56:39: Aber eine wichtige Frage ist doch, gibt es Arbeitnehmer, die da arbeiten können auf diesen zwanzig Arbeitsplätzen?

00:56:46: Da ist der demografische Wandeln-Problem.

00:56:48: Und wie teuer ist das?

00:56:51: Und in Deutschland?

00:56:52: Und daran sehen wir auch, wie groß die ökonomische Dimension des demografischen Wandels ist.

00:56:57: In Deutschland fällt das Arbeitnehmer netto und das Arbeitgeber brutto maximal auseinander.

00:57:03: Weil genau diese Demografiewandelkosten da schon drinsteckt, nämlich in Form von Sozialversicherungsbeiträgen.

00:57:10: Und wenn wir jetzt eine halbe Sekunde Tagespolitik machen, die möglichen Beschlüsse der neuen Bundesregierung beim Thema Rente heißen an die Wirtschaft, liebe Wirtschaft, die Sozialversicherungsbeiträge werden weiter kräftig steigen.

00:57:25: Liebe Arbeitnehmer, ihr werdet noch weniger vom Netto haben.

00:57:28: Es kostet ja für beide was, für den Arbeitnehmer, der weniger Netto hat und für den Arbeitgeber, der höhere, höhere Lohngesamtkosten hat.

00:57:36: Und ein Standort, wo ich eine Fabikhalle unter bürokratischen Bedingungen baue, wo ich mir nicht sicher sein kann, ob ich die zwanzig Arbeitsplätze besetzen kann, weil die Menschen gar nicht geboren worden sind, die da arbeiten könnten.

00:57:47: Und wo dann auch noch die Lohnkosten exorbitant hoch sind, wegen der hohen sozialen Nebenkosten.

00:57:55: in so einem Standort wird nicht investiert.

00:57:57: Und das ist die Realität.

00:57:58: Deswegen sollte man an genau diesen Schrauben drehen.

00:58:01: Über Kapitaldeckung habe ich vorhin schon gesprochen, über Schweden.

00:58:04: Aber da kommen wir auf die Migrationspolitik zurück, die ich vorhin ansprach.

00:58:10: Ein Teil der Lösung wird aus meiner Sicht notwendigerweise darin bestehen, die Einwanderung in den Arbeitsmarkt zu lenken.

00:58:17: Denn sie in die sozialen Sicherungssysteme zu lenken, macht es noch teurer.

00:58:21: Und im Arbeitsmarkt fehlen sie an allen Ecken und Enden.

00:58:25: Normalerweise würde man in der aktuellen ökonomischen Lage Massenarbeitslosigkeit erwarten.

00:58:30: Warum haben wir die nicht?

00:58:31: Weil diese Arbeitslosen nie geboren worden sind.

00:58:34: Das ist die Realität.

00:58:35: Das ist zwar schön für die Arbeitslosenstatistik, die vergleichsweise moderat ist, aber es ist eigentlich in Wahrheit eine katastrophale Diagnose des Standortes.

00:58:44: Wir brauchen Einwanderung im Arbeitsmarkt, mehr Kapitaldeckung und weniger Bürokratie.

00:58:50: Und ich habe jetzt gar nicht über Steuerpolitikerin als FDP-Politiker.

00:58:53: Das wollte ich mal kurz bemerkt haben.

00:58:57: Das können wir noch als Zitate-Karren dann rausziehen.

00:58:59: Ja, ich glaube, du sprichst da viele, viele, viele wichtige Bereiche an, was mich immer noch so ein bisschen umtreibt, ist, ich habe so das Gefühl, dass wir, also das war ja nicht so eine sehr harte und auch sehr politische Standortfaktoren, klar, logisch als Politiker, aber was ... Was ich immer so empfinde gerade ist, dass wir das, was uns früher mal ausgemacht hat, wenn man das dann überhaupt so sagen kann, aber ich gehe jetzt mal auf dieses Vorteil ein.

00:59:28: Also ich war jetzt gerade in Baden-Württemberg unterwegs.

00:59:32: Also früher war es halt so und bis heute sieht man das natürlich auch, wenn man da wird, die Schwäbische Alp fährt, dann kommt man immer mal wieder an so hitten Champions, die dann plötzlich in einem ganz bestimmten Bereich absoluter Weltmarktführer sind.

00:59:42: Er vorbei und man sieht aber, dass da teilweise Unternehmen sind, die zu einem bestimmten Zeitpunkt mal unfassbar innovative Ideen hatten und Arbeit gemacht haben und dementsprechend heute diese Stärke haben.

00:59:53: Und diese Innovationskraft, da habe ich heute manchmal das Gefühl, die geht uns ein kleines bisschen verloren, weil immer dann, wenn sagen wir mal irgendwo vielleicht neue Technologien aufkommen oder ähnliches, wir dann häufig eher die Risiken sehen und nicht... Diese diese Technologien erst mal umarmen, also ich meine KI ist glaube ich das das beste Beispiel.

01:00:15: So ein USA wird überlegt, wie kann man irgendwie KI befeuern mit mit mit staatlichem Support in China natürlich auch oder auch nochmal über Energiepreise und die europäische Union macht eine Regulierung so über die Risiken.

01:00:31: Wie kommen wir wieder zu zu einer zu einer Denke oder Müssen wir überhaupt, was hast du?

01:00:37: Ich vermute dich gerne die Antwort, aber brauchen wir wieder eine Denke, die mehr so was ermöglicht anstatt verhindert?

01:00:43: Die Unternehmen, von denen du sprichst, sind in einer Phase sehr groß geworden teilweise.

01:00:48: Das sind ja auch teilweise große Mittelständler.

01:00:50: Ja, ja,

01:00:50: klar.

01:00:51: Sehr innovativ gewesen, als sie mehr Freiheit hatten.

01:00:55: Aber das klingt jetzt natürlich und für ein paar Teilvorsitzende FDP sowieso ganz locker von den Lippen.

01:01:01: Also er fordert halt Mut.

01:01:02: Ich habe jetzt schon ganz oft über dieses Wort gesprochen.

01:01:05: Aber das heißt eben auf eine Regulatur zu verzichten.

01:01:08: Und ich glaube, wir müssen in der Politik, wenn wir es ernst meinen und diese Sonntagsreden in die Arbeit montags bis freitags umsetzen wollen, sollten wir uns über alle Parteien vielleicht in einer Sache einig sein.

01:01:21: Eine Regulierung muss sich sehr, sehr gut begründen, nicht derjenige, der sie abschaffen will.

01:01:27: So eine Art Beweistlastumkehr für Bürokratie.

01:01:30: Das wäre mein konkreter Vorschlag um ein Angebot an alle anderen Parteien.

01:01:33: Das ist eine schöne Idee oder so, vielleicht auch so eine Art nach dem Motto, für eine neue Regulierung müssen zwei abgeschafft werden.

01:01:39: Ja, da gibt es ja ganz viele

01:01:41: Klauseln.

01:01:42: One in, one out.

01:01:44: Ich habe Frau von der Lein mal gesagt, one in, two out, nur wenn ich sage mal, das one in, hundertmal mehr Belastung ist als die two out.

01:01:54: Ja, dann bringt es auch nichts.

01:01:55: Deswegen würde ich sagen, lass es uns anhand des Arguments machen und dann will ich mal sehen, dass... Diese Debatten, die oft gar nicht so laut bei der Einführung von Bürokratie, man fragt sich, wo kommt die denn überall her?

01:02:08: Die ist wirklich irgendwann mal beschlossen worden.

01:02:10: Es ist auch nicht so, ich weiß, da wird dann oft auf dem Beamtenstaat geschimpft und ich bin sehr dafür, dass wir weniger Bundesveramter haben, alles gut.

01:02:17: Aber es ist nicht so, dass die das beschließen und umsetzen.

01:02:20: Das haben Politiker schon wieder unterschrieben in Form von Verordnung oder im Deutschen Bundestag beschlossen.

01:02:28: Entlass ich da meine eigene Kaste nicht aus der Verantwortung.

01:02:31: Aber so eine Beweislastung finde ich schick.

01:02:33: Also letzter Teil dazu, bevor wir dann zum Ende kommen, das bringt jetzt vielleicht beide Bereiche so ein bisschen zusammen.

01:02:40: Du hast häufig jetzt gerade von Verantwortung, auch von Leistung gesprochen und ähnlichem und ohne jetzt zu Tages... aktuell zu werden, wo wir heute aufnehmen, also im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, im August, eigentlich darüber debattiert haben, wie wir weniger arbeiten, vier Tage Woche Renteneintrittsaltern noch weiter sozusagen verjüngen und so weiter.

01:03:23: Und jetzt fängt sich das an, ein bisschen zu drehen.

01:03:26: Und ich glaube, inhaltlich ist das eine Sache, wo ganz viele wahrscheinlich nicken.

01:03:29: Und gleichzeitig ist es auch ein großes Risiko für so eine Partei, die insbesondere ja sowieso gerade darum kämpfen muss, ich sage mal Zuneigung wiederzubekommen.

01:03:38: gleichzeitig den Menschen dann zu sagen, hey, ihr müsst länger arbeiten, ihr müsst mehr arbeiten, ihr müsst mal fleißiger werden, ihr müsst mehr tun.

01:03:44: Das ist doch ein Dilemma irgendwie.

01:03:46: Wie gehst du damit um?

01:03:47: Empfinde ich nicht so.

01:03:48: Weil von mir wirst du nicht hören, guten Tag Herr Müller, Sie müssen ab sofort sehr lange arbeiten.

01:03:54: Von mir wirst du, Herr Müller, Sie entscheiden, wie lange Sie arbeiten.

01:03:57: Aber man muss auch mit den Konsequenzen leben.

01:04:00: Ich bin sehr dafür, dass wir diese Debatten über ein dares Renteneintrittsalter Ad-Actor legen.

01:04:06: Ich weiß, Politiker lieben das, weil dann sagt eine vermeintlich wirtschaftsliberale Wirtschaftsministerin in Deutschland, die das Retteneintrittsalter müsste erhöht werden.

01:04:17: Und man weiß ganz genau, zwei Minuten, dreißig später läuft auf der Agenturmeldung ein SPD-Politiker, der sagt, um Gottes Willen alles falsch.

01:04:27: In diesem ganz konkreten Fall hat er sogar ... Die eigenen Teile der eigenen Partei gesagt, sie sei als Ministerin, deshalb nicht tragbar.

01:04:32: Aber das sind Debatten, die die Koalition unter sich ausmachen soll.

01:04:36: Aber wir wissen genau, dass solche, die Debatten so anzufangen, führt ins Nirwane.

01:04:41: Es wird sich mich nichts ändern.

01:04:42: Ich sage, warum lassen wir das nicht die Menschen entscheiden?

01:04:45: Wer jemand früher in Ruhestand eintreten möchte, dann wird sie oder er mit einer geringeren Rente auskommen müssen.

01:04:51: Und wer länger arbeitet, der hat eine höhere Rente.

01:04:54: Ist das jetzt neokapitalistischer ... Wahnsinn, was ich gerade gesagt habe, nee, ich glaube, das hat was mit Menschenverstand zu tun.

01:05:00: Wenn jemand sagt, ich würde gerne bis siebzig arbeiten, ja, und deswegen freue ich mich dann auch über eine höhere Rente.

01:05:06: Ja, aber ich glaube, da können wir, um jetzt mal mit Willi Brand zu sprechen, mehr Eigenverantwortung wagen, auch bei der Rente.

01:05:15: Und gleichzeitig da, wo der Staat was machen kann, nämlich bei den staatlichen Systemen, mehr Kapitaldeckung, mehr Eigenverantwortung für den Einzelnen, mehr Kapitaldeckung ins System.

01:05:26: damit es tragfähig ist für zukünftige Generationen.

01:05:29: Ich glaube, daran liegt der Schlüssel.

01:05:31: Christian, ich glaube, das war ein schönes Schlusswort.

01:05:33: Wir haben einen Ritt durch viele verschiedene Themen gemacht.

01:05:38: Und ich bin sehr gespannt, wie es bei euch weitergeht.

01:05:40: Nächsten Mal stehen wir an.

01:05:41: Das ist natürlich trotzdem nicht ein kurzer Sprint, sondern ein Marathon, der da vor euch liegt.

01:05:46: Ja, ich bin sehr gespannt.

01:05:47: Vielen Dank.

01:05:48: Es war sehr, sehr spannend.

01:05:49: Ganz herzlichen Dank.

01:05:50: Jetzt bleibt mir die allerletzte Frage.

01:05:54: Und die ist natürlich immer, du bist jetzt natürlich Fan der Chefetage und bist aber jetzt wahrscheinlich bei jeder Autofahrt und beim Bügeln und beim Garage.

01:06:02: Was warst du, die Garage, die du ausgeräumt hast?

01:06:04: Ja, die Garage ausgeräumt.

01:06:04: Beim Garage ausräumen in Zukunft immer mein Podcast hören.

01:06:07: So

01:06:08: wird's sein.

01:06:08: Perfekt.

01:06:09: Wen möchtest du denn mal bei mir hören?

01:06:11: Hast du, möchtest du den Staffelstab weitergeben?

01:06:13: Ich

01:06:13: würde den Staffelstab weitergeben an einen politischen Wegbegleiter und auch guten politischen Freund, einer anderen Partei, an der ich würde dir empfehlen, mit David McElister zu sprechen, den ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und heutigen Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament.

01:06:31: Großartig, das werde ich versuchen.

01:06:33: Das wird bestimmt auch sehr spannend.

01:06:35: Vielen Dank.

01:06:36: Ich danke dir.

01:06:36: Wenn es euch da draußen auch gefallen hat, dann abonniert natürlich den Kanal, wenn ihr das nicht schon lange getan habt.

01:06:44: Nutzt alle Möglichkeiten zu liken, zu kommentieren.

01:06:47: oder schreibt mir auch, wenn ihr Fragen, Vorschläge habt, wenn ihr vielleicht mal selber Gast werden wollt oder wenn ihr... Als Vorschlag einen Gast habt, dann schreibt mir die Kontaktdaten, findet ihr wie immer in den Show notes, da findet ihr auch einen Link zu meinem LinkedIn Profil.

01:07:00: Ich hab gesehen, Christian ist auch bei LinkedIn, den können wir gerne auch verlinken, dann findet ihr ihn da auch.

01:07:04: Und ja, wenn ihr abonniert habt, dann hören wir uns ganz bald wieder, da freue ich mich schon drauf.

01:07:09: Bis dahin, tschüss.

01:07:10: Auf Wiedersehen, ciao.