Ein junger Nachfolger im Outdoor-Unternehmen: Jakob Schöffel, CEO Schöffel Gruppe - 86

Shownotes

Viele Familienunternehmen sehen sich früher oder später mit einer grundlegenden Frage konfrontiert: Wer übernimmt die Nachfolge?

Wie gelingt ein Generationenwechsel in einem traditionsreichen Familienunternehmen? Und wie führt man als junger CEO ein Unternehmen mit über 280 Mitarbeitenden und einer Geschichte, die bis ins Jahr 1804 zurückreicht?

Über diese und weitere Fragen spreche ich mit Jakob Schöffel, dem CEO der Schöffel Gruppe, einem der bekanntesten deutschen Outdoor- und Textilunternehmen. Mit nur 26 Jahren entschied er sich, in achter Generation die Leitung des Familienunternehmens zu übernehmen, früher als geplant und mitten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess.

Wir sprechen über seinen Einstieg - zunächst an der Seite seines Vaters, dann in alleiniger Verantwortung. Es geht über die Frage, für wen man ein Unternehmen eigentlich übernimmt und darüber, wie es gelingt, Strukturen neu zu denken. Jakob berichtet, wie das Unternehmen mit neuen Geschäftsfeldern in den B2B- und Behördenmarkt expandiert und dabei an seinem Anspruch als Premiumanbieter festhält.

Außerdem diskutieren wir über Nachhaltigkeit als echte Strategie. Wir sprechen über natürliche und synthetische Fasern, über CO₂-Fußabdrücke, über Skalierbarkeit und darüber, wie realistisch textile Kreislaufwirtschaft wirklich ist.

Über den Podcast Chefetage

In meinem Podcast Chefetage spreche ich mit Führungspersönlichkeiten und Unternehmern über ihre Karrierewege, persönlichen Erfahrungen, ihr Mindset, ihr Führungsverständnis und die Herausforderungen ihrer Branche. Du bekommst Impulse, wie Leadership und Unternehmertum heute funktionieren – authentisch, inspirierend und ganz praktisch.

Ich bin Leif Neugebohrn und unterstütze Führungskräfte und Unternehmer mit meiner Agentur Magnecon dabei, sich klar zu positionieren – mit einer starken Strategie, klarer Kommunikation und wirkungsvollem Leadership.

Hast du Fragen oder Anregungen? Schreib mir! kontakt@magnecon.de

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Ein Podcast von Magnecon – Agentur für Personal Branding, Executive Positioning & Corporate Influencing.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Die Nachfolge in einem traditionsreichen Familienunternehmen anzutreten, ist sicher für jeden eine große Herausforderung.

00:00:06: Was ist aber, wenn man zu diesem Zeitpunkt erst, sechsundzwanzig Jahre alt ist?

00:00:10: Jakob Schöffel hat das gerade getan.

00:00:13: Er hat von seinem Vater die Leitung der Schöffelgruppe übernommen, und die kennt vermutlich jeder von euch aus den Sport- und Auktoläden.

00:00:20: Von Jacken bis zu Hosen bietet das Unternehmen alles an, was man an sogenannte funktionaler Kleidung fürs Draußen sein braucht.

00:00:28: Das Unternehmen befindet sich dabei gerade in einer echten Transformationsphase und erschließt sich ganz neue Geschäftsbereiche.

00:00:35: Eine Übernahme in einer spannenden Zeit also.

00:00:39: In dieser Episode spreche ich mit Jakob Schöffel darüber, wie es ist, so jung die Nachfolge anzutreten, immerhin in achter Generation, über Leadership und ob er als Angehöriger der Gen Z eine andere Art der Führung hat.

00:00:52: Und natürlich auch ganz viel über die Transformation seines Unternehmens.

00:00:57: Viel Spaß!

00:01:05: Ja, hallo und herzlich willkommen hier zu einer neuen Episode in meinem Podcast, Chefetage.

00:01:09: Ich bin live neu geboren, ich freue mich total, dass du heute wieder mit dabei bist.

00:01:12: Und wenn du das erste mal rein hörst, natürlich umso mehr.

00:01:15: Hier in meinem Podcast, da spreche ich mit CEOs, mit Unternehmern und auch anderen Führungspersönlichkeiten über ihren Wertegang, über Leadership, über Unternehmertum und natürlich auch über die ganz, ganz vielen Herausforderungen, die sie so jeden Tag in ihren Branchen bewältigen müssen.

00:01:31: Und was dabei immer wieder ganz besonders im Mittelpunkt steht, sind Transformationsprozesse aller Art, also Veränderungen.

00:01:38: Und wenn dich das interessiert, dann bist du hier ganz genau richtig und dann solltest du, wenn du das nicht schon lange mal gemacht hast, jetzt auch am besten auf abonnieren klicken, wo auch immer du das gerade hörst.

00:01:48: Und falls du noch wissen willst, was ich so mache, wenn ich nicht hier gerade den Podcast aufnehme, dann... Unterstütze ich Unternehmer und Führungskräfte auch bei all diesen Themen mit meiner Agentur Magnicon.

00:01:58: Das bedeutet, wir helfen bei strategischer Kommunikation, persönlicher Positionierung und Personal Branding.

00:02:04: Und wenn du mehr wissen willst, dann schau doch auch mal einfach in die Show Notes, da findest du einen Link.

00:02:10: So, das war's schon mit Werbung versprochen.

00:02:13: Mehr kommt da nicht.

00:02:14: Kommen wir zu meinem heutigen Gast.

00:02:16: Ich hatte ja schon ein paar Mal hier die Bekleidungs- und Textilindustrie als Thema, beispielsweise mit Sylvia Benzinger von Seitsticker, mit Wolfgang Grupp Jr.

00:02:25: von Trigema und natürlich ganz besonders spannend mit Markus Schell von Nordwolle.

00:02:31: Und ich dachte mir, die Branche ist interessant, da gucke ich nochmal mehr rein.

00:02:35: Heute bin ich bei einem Unternehmen zu Gast, was garantiert jeder von euch aus den Outdoor- und Sportläden dieser Welt so kennt, nämlich Schöffel.

00:02:44: Ihr wisst schon, Jacken, Hosen, immer wenn man wandern gehen will, wenn man rausgehen will, Outboard-Klamotten.

00:02:50: Und

00:02:50: da es Anfang des Jahres etwas passiert, was ich unglaublich spannend finde, und zwar ein Generationswechsel in der Leitung des Familienunternehmens.

00:02:58: Und dieser Generationswechsel, der hat es dann auch noch in sich, denn nachdem sein Vater das Unternehmen seit den neunzehnten neunziger Jahren geführt hat, hat nun Jakob Schöffel die Nachfolge in achte Generationen übernommen und das mit erst sechsundzwanzig Jahren.

00:03:12: Und deshalb freue ich mich... Total, dass ich Ihnen heute hier zu Gast in meinem Podcast habe.

00:03:16: Jakob, herzlich willkommen.

00:03:17: Hi, vielen Dank für die Einladung und herzlich willkommen bei uns in Schwabünnchen.

00:03:21: Ja, ich freue mich total, dass ich da sein darf.

00:03:24: Du hast mich gerade schon mal so ein bisschen hier rumgeführt.

00:03:26: Das war ganz großartig, das mal hier kennenzulernen, was er hier so alles macht.

00:03:30: Also bin jetzt sehr auf das Gespräch gespannt.

00:03:32: Ich auch.

00:03:32: Bevor wir damit anfangen und in die Themen richtig reingehen, musst du jetzt erst mal da durch, wo alle durchmüssten, nämlich erst mal über sich selber reden.

00:03:40: Von daher, was machst du denn, wenn du mal nicht arbeitest, wer bist du so ganz persönlich und privat?

00:03:46: Generell bin ich auto am Endstuhl und durch.

00:03:48: Ich bin quasi in den Bergen und draußen aufgewachsen.

00:03:51: Im Winter von Skifahren über Skitouren gehen, bis ein bisschen Grablebiken im Sommer überwandern und meine eigentliche, wirkliche Leidenschaft ist es laufen.

00:04:00: Da gerne auch Langstrecke, gerne auch Abseits der Straße und auf dem Trail.

00:04:04: Und da gehe ich richtig auf.

00:04:06: Da habe ich meine, ich bin raus Momente und komme richtig runter.

00:04:09: Du hast jetzt schon mal ganz geschickt euren Slogan mitverarbeitet.

00:04:12: Ich bin raus.

00:04:14: Wir leben das hier.

00:04:16: Ja, ich merke das schon.

00:04:18: Du hast auch Hobbys außerhalb von Outdoor und Sport.

00:04:21: Ja, ich koche ganz gern.

00:04:22: Aha, cool.

00:04:23: Was denn?

00:04:24: In erster Linie vegan, wenn ich koche.

00:04:26: Leider zeitlich mittlerweile etwas schwieriger, das regelmäßig hinzukommen.

00:04:31: Aber es ist schon auch eine Deinenschaft von mir.

00:04:33: Ja, das finde ich etwas, wo man... fast wie beim Sport ganz gut abschalten kann.

00:04:36: Also ich mache das auch und ich habe es jahrelang irgendwie nicht so geschafft wie ich wollte und dieses Jahr bin ich in das Rabbit Hole Pizza reingefallen.

00:04:44: Und also meine komplette Umgebung habe ich damit genervt, glaube ich, dass ich irgendwie alle eineinhalb Wochen Pizza mit meinem fünfhundert Grad Pizzaofen gemacht habe und am Anfang war das nicht ganz so großartig, aber es wurde immer besser.

00:04:54: Also man kann sich gut entspannen beim Kochen, finde ich.

00:04:57: Entsprechend lässt du den Teig auch mindestens vierundzwanzig Stunden ziehen, nehme ich an.

00:05:01: Ja, auch.

00:05:02: Ich habe aber inzwischen auch ein Rezept, wo es relativ gut in zwölf Stunden geht, wenn es mal schnell gehen soll.

00:05:06: Aber natürlich, achtundvierzig Stunden ist natürlich noch besser.

00:05:09: Ah,

00:05:09: okay.

00:05:10: Das wusste mir nachher mal teilen.

00:05:11: Sehr, sehr gerne.

00:05:14: Ja, wie war denn dein Werdegang, bevor du zu Schöffel gekommen bist?

00:05:18: Ja, bevor ich zu Schöffel gekommen bin, ist es immer so... Du bist ja mit Schöffel aufgewachsen, dem ich halt

00:05:21: mein, das ist auch dein Nachname.

00:05:22: Also, bevor du hier in dem Unternehmen gearbeitet hast.

00:05:27: Ja, es lässt sich, glaube ich, ganz schwer wirklich so trennen.

00:05:30: Also wie es ganz oft, glaube ich, bei so Familienunternehmen ist, ist das Unternehmen daheim präsent und man kann sich nicht komplett davon trennen.

00:05:39: Ich habe als Kind schon immer mitbekommen, okay, da ist ein Unternehmen im Hintergrund, mein Vater macht irgendwo einen coolen Job, reißt viel drum und hat viel mit Textilien zu tun.

00:05:49: Das Schwabinchen ist jetzt auch nicht so die größte Stadt.

00:05:52: Entsprechend ist das Unternehmen auch bekannt und ein relativ großer Arbeitgeber hier.

00:05:57: Und so war das Unternehmen immer präsent.

00:05:59: Ich fand das immer super spannend.

00:06:01: Ich sage mal, mein erster Job bei Schöffel war, als ich ... ... bei unserem zweihundertjährigen Firmenjubiläum ... ... die Kinder-Ski-Kollektion auf dem Laufsteg hat präsentieren dürfen.

00:06:11: Und so kam es, dass ich ... ... über verschiedene Ferienjobs während der Schule ... ... recht nah ins Unternehmen angewachsen bin.

00:06:19: Und mit ... ... achtzehn, neunzehn, so einer Zeit ums Abi ... ... ging es dann in die Entscheidung, was möchte ich dann mal machen.

00:06:26: Für mich gab es zwei Optionen.

00:06:27: Das eine war Physik, irgendwas naturwissenschaftliches, was mich immer begeistert hat.

00:06:31: Das andere war in Vorbereitung auf einen eventuellen Einstiegheuer schaffelmal BWL, ganz klassisch.

00:06:37: Und zu dem Zeitpunkt stand für mich aber noch nicht fest, dass ich mal hier anfange, weil es ja dann doch noch einiges an Wasser hat, dass da irgendwo unter der Brücke durchfließt.

00:06:47: Und trotzdem mit BWL macht man nichts falsch, da kann man auch noch mal in eine ganz andere Richtung gehen.

00:06:52: und entsprechend dachte ich mir, mach ich das.

00:06:54: Ich bin dafür dann in die Schweiz nach St.

00:06:55: Gallen gegangen, habe dort mein Bachelor gemacht, danach kurze Ausflüge in die Strategieberatung und Trendforschung, bevor ich noch einen Master in International Management and Finance in Portugal und Australien gemacht habe, wo ich dann eben auch meine Verlobte hab kennenlernen dürfen.

00:07:10: Und bin dann noch in Svenska Kertl gegangen und war dort im Impact Investing Bereich, wo wir in Starlabs investiert haben, die im Kern des Geschäftsmodells irgendwas Nachhaltiges fördern.

00:07:21: Und zu der Zeit, als ich da dann ja fast frisch angefangen habe, hat sich mein Vater bei mir gemeldet und meinte, hey, spannende Aufgabe, spannende Phase, das Unternehmen ist in der Transformation.

00:07:33: Ich habe auch perspektivisch mal Lust auf Ruhestand.

00:07:35: Und wir könnten die Chancen auch gemeinsam nutzen, zusammenzuarbeiten.

00:07:40: Und das war eigentlich ein bisschen gegen mein Zeitplan, weil ich hatte vorerst mit dreißig im Unternehmen einzusteigen.

00:07:46: Hab mir dann ... das wirklich tief durch den Kopf gehen lassen, habe mir einen Coach genommen, habe versucht die Entscheidung zu professionalisieren, habe mir drei Monate Zeit genommen.

00:07:54: und dann habe ich gesagt, okay, die Aufgabe ist so spannend und die Chance wirklich diese zwei Generationen einmal gemeinsam an der Spitze des Unternehmens zu haben.

00:08:02: Und für meinen Vater, der dreizig, fünfunddreißig Jahre Branchen-Erfahrung hat, nochmal firsthand und operativ zu lernen, war so groß, dass ich gesagt habe, okay, let's do it.

00:08:12: Und habe dann zum ersten vierten, zweihundertundzwanzig in Vollzeit bei Schöffel begonnen.

00:08:17: Da dann aber erstmal in zweiter Reihe.

00:08:19: Ich war für unsere Group Services zuständig.

00:08:22: Ich kann jetzt auch direkt mal in die Vorstellung des Unternehmens drängen.

00:08:25: Ja, mach, mach, gerne.

00:08:28: Wir haben bei Schöffel neben dem wahrscheinlich bekanntesten Bereich Sport und Outdoor zwei weitere Bereiche, die wir gerade sehr stark forcieren und aufbauen und dort auch viel investieren.

00:08:38: Das ist Schöffel Pro für den Workware Bereich und Schöffel Tech für alles, was mit staatlichen Ausschreibungen zu tun hat.

00:08:45: Und hinter diesen drei Markteinheiten steht ein starker Group-Service-Gedanke, eine zentrale Dienstleistungsagentur für alle Verwaltungstätigkeiten.

00:08:53: Und die habe ich dann circa ein Jahr lang geführt und habe dann zum ersten Februar diesen Jahres den Job von meinem Vater genommen.

00:09:03: Da kommen wir gleich nochmal auf jeden Fall ganz gezielt und intensiv nochmal drauf.

00:09:08: Was mich jetzt gerade von mir interessieren würde, du sagst es gerade, als dein Vater dich angerufen hat und wissen wollte, hey.

00:09:14: Machst du mit?

00:09:15: Hast du drei Monate Zeit genommen für die Entscheidung?

00:09:18: Wie ist er in dieser Zeit damit umgegangen?

00:09:20: Ich kann mir vorstellen, der hatte wahrscheinlich sich erhofft, er ruft dich an und du schläfst nach drüber und sagst, Mensch, Papa, wir machen das.

00:09:26: Ja, ich glaube, ihm war schon bewusst, dass ich die Entscheidung nicht leichtfertig treffe.

00:09:30: Und ich glaube, er war auch froh drum, weil er ja schon auch mit seiner Erfahrung gewusst hat, was auf mich zukommt.

00:09:36: Ja.

00:09:36: Und

00:09:37: ihm, glaube ich, bewusst war ... dass ich meine Motivation wirklich finden muss.

00:09:42: Und in diesem Entscheidungsprozess, kann ich auch ganz offen ansprechen, war schon noch eine Frage, für wen mag ich's?

00:09:49: Mag ich's für mich oder mag ich's für meine Eltern oder die sechs Generationen von meinem Vater und nur für das Erbe?

00:09:56: Und ich glaube, er war froh, dass ich das professionellisiert hab und mir Zeit genommen hab, weil ihm, er war mal in meinen Schuhen gesteckt, schon auch bewusst war, dass wenn du das nicht ... aus den richtigen Gründen und mit dem richtigen Purpose-Mast, dass die so einen Job auch auflassen können.

00:10:12: Ja klar, ja.

00:10:13: Ja, ich bin gleich nochmal auf diese Nachfolgemomente.

00:10:17: Da bin ich gleich nochmal sehr gespannt.

00:10:19: Du hast gerade schon ein bisschen angedeutet, was ihr alles macht und dass du es aufgeteilt.

00:10:22: Das sind verschiedene Bereiche.

00:10:24: Vielleicht, damit wir das einmal gleich am Anfang einmal richtig klarstellen.

00:10:27: Was heißt das?

00:10:28: Also ich glaube, den einen Bereich kennt jeder.

00:10:30: Ich kann in den Sportladen gehen und kriege eine Wanderhose von euch.

00:10:34: Ich kriege Jacken, ich kriege... Winterjacke, ne Wanderjacke, Regenjacke, solche Sachen.

00:10:39: Was macht ihr bei dem anderen?

00:10:40: Du hast jetzt gerade auch staatliche Ausschreibungen benannt oder so, worum geht's da?

00:10:45: Also ganz grundsätzlich ist Schöffel ein innovatives Textilunternehmen, das hochwertige Premiumbekleidung macht.

00:10:52: Die Heritage kommt aus dem Sport und im Behördengeschäft machen wir alles von Polizei über Militär bis hin zu THW und nehmen dort eben an staatlichen Ausschreibungen teil.

00:11:04: Also die Bekleidung dann von...

00:11:05: Die Bekleidung, genau.

00:11:06: Wir sind Bekleidung.

00:11:08: Und unsere Diversifikation findet rund um diese Kernkompetenz Textil statt.

00:11:15: Das heißt, wir machen keine Rucksäcke, keine Schuhe, Stöcke, I don't know what.

00:11:21: Sondern es ist wirklich Textil.

00:11:22: Und rund um diese Kernkompetenz haben wir uns eben überlegt, wo können wir diversifizieren.

00:11:27: Und statt zu sagen, wir bleiben im Sportmarkt und nutzen dort unsere bestehenden Vertriebskanäle und... verkaufen in Zukunft auch Rucksäcke, haben wir gesagt, es macht ja eigentlich viel mehr Sinn auch Abhängigkeiten vor einem Markt zu reduzieren und den anderen Märkten zu diversifizieren.

00:11:43: Und jetzt machen wir mit Shuffle Tech BtoG, also Business to Government und mit Shuffle Pro Arbeitsbekleidung vermehrt BtoB von Corporate aber auch für Individuen und das immer mit diesem sehr hochwertigen Premium Anspruch und dem Anspruch dort auch Innovationstraber zu bleiben.

00:12:02: paar harte Fakten zu unternehmen.

00:12:03: Wie groß seid ihr?

00:12:05: Du sagtest ja schon in die sechs Generationen vor deinem Vater.

00:12:09: Also es gibt euch auch schon eine Weile.

00:12:10: Wie viele Leute seid ihr?

00:12:12: Genau, und es gibt's seit eighteenhundertvier.

00:12:14: Wir sind international zweihundertachzig Personen und machen ungefähr einhundert Millionen Euro umwärts.

00:12:20: Und das hattest du im Vorgespräch erwähnt, und ich glaube, dass die Geschichte, die muss ich jetzt einfach hier reinziehen gerade.

00:12:25: Weil achtzehundertvier habt ihr keine Outdoor-Jaggen gemacht, sondern mit was habt ihr angefangen?

00:12:28: Das fand ich sehr, sehr lustig.

00:12:30: Wir haben mit Strümpfen und Schlafhauben angefangen.

00:12:32: Damals gab's Outdoor, so wie es es heute geht, noch nicht.

00:12:36: Sind die Leute noch nicht in die Berge gegangen, um abzuschalten.

00:12:40: Sondern da war das Leben noch ein anderes.

00:12:42: Und da waren Stömpfe und Schlafhauben ganz wichtig.

00:12:45: Ja, man sieht, man muss irgendwie mit der Zeit gehen, aber vielleicht kommen die Schlafhauben ja irgendwie dann nochmal wieder dann mit irgendeiner, weiß ich, nicht atmungsaktiven Membran oder so, wenn man wird sehen.

00:12:57: So, und jetzt sind wir schon sehr tief in dem, was ihr tut.

00:13:00: Und jetzt habe ich gerade schon im Branen angesprochen.

00:13:03: Und jetzt müssen wir einmal das kritische Thema hier am Anfang mal abräumen.

00:13:07: Jetzt wird es schwierig für dich, weil, also normalerweise habe ich ja hier in meinem Podcast, also... Wir diskutieren immer hart und wir haben auch interessante Themen, aber es ist jetzt nicht so, dass einzelne Gäste untereinander Konflikte haben.

00:13:19: Aber das könnte hier anders sein, weil, also ich hatte ja von der Weile Marco Schell zu Gast, den kennt ihr alle da draußen, dem Gründer von Nordwolle und die stellen so ähnliche Sachen her wie ihr nur aus.

00:13:30: Wolle von ich glaube vor allem Mecklenburg vor pommischen Schafen.

00:13:34: und Marco kennt man auch so von diversen Memes aus dem Internet und irgendwelchen viralen Videos bei YouTube wo er sich mit dem örtlichen Bauamt anlegt.

00:13:43: Und den hatte ich hier letztes Jahr im Podcast und der ist ein sehr sehr direkter Typ und er hat so ein bisschen erzählt wie er damals drauf gekommen ist seine Sachen zu machen und hat erzählt dass sie beim surfen mit Freunden und ähnliches.

00:13:54: und dann sagte er Zitat.

00:13:55: Ich kann mich erinnern, dass ich ja da halt mit Freunden irgendwie am Strand gestanden bin und nach dem Surfen und alle hatten wir halt Plastik an, also Faser verstärkte Mülltüten, wie wir sagen, bei Nordwolle.

00:14:08: Und dann hat er noch sehr deutlich gemacht, wie er damit meint, also solche Leute wie ihr oder die mit der Tatze auf der Brust und ähnliches.

00:14:14: So, was hast du dazu?

00:14:16: Also zunächst mal, ich kenne Marco Schädel leider auch nur aus dem Internet.

00:14:19: Es wäre sicherlich ein interessantes Gespräch, das wir zwei hätten.

00:14:22: Das könnte man mal organisieren irgendwann.

00:14:24: Marco, hättest du Bock?

00:14:27: Das sind wir bei Kampf der Unternehmen, aber es ist ein anderer Podcast.

00:14:30: Nein, also grundsätzlich und vorab auch wir verwenden natürliche Fasern.

00:14:37: Sei es nun von Schafsvolle bis hin zu... dem Teil, das ich jetzt hier zum Beispiel anhabe, das zu einem Großteil aus Zellulose besteht, also aus Abfällen der Papierproduktion.

00:14:48: Und ich glaube, dass es Argumente für natürliche Fasern und Argumente für synthetische Fasern gibt.

00:14:55: Und für mich ist das auch, also es schließt sich das überhaupt nicht gegenseitig aus.

00:14:58: Man muss überlegen, was man wo, für welche Funktionalität einsetzt.

00:15:02: Außerdem sind Klamotten oder Bekleidungen etwas sehr Intimes.

00:15:07: Man trägt das direkt auf der Haut und was persönliches.

00:15:10: Also Bekleidung, Kleider machen Leute, sagt man.

00:15:13: Und da ist ganz viel dran.

00:15:15: Also das ist eine Geschmacksfrage.

00:15:16: Dann kommt das Thema Komfort ins Spiel.

00:15:18: Also wie gesagt, wir verwenden auch natürliche Materialien.

00:15:22: Aber gerade wenn man dann über Funktionalität im Verhältnis zu Leichtigkeit etc.

00:15:29: spricht, dann bieten synthetische Fasern einfach enorme Vorteile.

00:15:34: Dann ist für uns das Thema Schutz ein riesengroßes.

00:15:36: Also wenn wir jetzt von... Polizei bis Bergsteigen sprechen, bist du oft in Situationen, wo es ums körperliche Wohlbefinden oder sogar ums Leben geht.

00:15:47: Und eine synthetische Faser kann dich ganz anders vor externen Einflüssen schützen, als dass manche Natur fasern können.

00:15:56: Nicht immer, auch hier wieder sehr use case spezifisch, aber das kann man schon so sagen, dass synthetische Fasern in gewissen Anwendungsbereichen einfach besseren Schutz bieten.

00:16:05: Und dann das Thema Nachhaltigkeit.

00:16:08: Plastik verwenden, stimmt.

00:16:11: Und per se ist das ein Argument, dass man in dieser Nachhaltigkeitsdiskussion bringen kann.

00:16:16: Ich finde aber, wenn man über Nachhaltigkeit spricht, muss man ein ganzheitliches Bild zeichnen.

00:16:20: Und ja, Plastik und Biodegradability ist ein Argument, aber es geht für mich auch beispielsweise um CO² Footprints.

00:16:29: Und wenn wir uns beispielsweise Polyester oder Nylon anschauen, dann hat, ich hab's mir hier immer aufgeschrieben, Polyester ein CO-Footprint von vier Komma eins Kilo pro Kilogramm Faser und Nylon ein Footprint von acht Komma drei Kilo.

00:16:46: Wenn das Virgin Materials sind, also wenn man quasi aus Erdöl neue Materialien produziert.

00:16:52: Wir legen ganz viel Wert darauf, möglichst viel recycelt Materialien.

00:16:56: zu verwenden.

00:16:56: Wir haben auch Teil unserer Kollektion, die hundert Prozent circular sind, also kreislauffähig, wo es einem Produkt wieder ein neues werden kann.

00:17:03: Sodass wir das Thema Plastikmüll und biologisch nicht abbaubarer Müll wirklich maximal reduzieren.

00:17:09: Wenn du recycelte Materialien verwendest, hat ein Kilo Polyester, eins, sechs Kilo CO²-Equivalente als Ausstoß und Nylon, eins, fünf Kilo.

00:17:21: Wenn du das jetzt mit Wolle vergleichst und einen ganzheitlichen Blick drauf wirfst, Und wie gesagt, wir verwenden auch Wolle.

00:17:27: Es gibt Argumente für Wolle, es gibt Argumente gegen Wolle, je nach Use Case.

00:17:30: Aber so ein Schaf hat ja auch einen Footprint.

00:17:34: Ja.

00:17:34: Unter anderem auch durch das Methan, das es ausstößt.

00:17:37: Und wenn man so eine Lifecycle-Betrachtung macht, dann stößt ein Kilo Wolle, circa achtundzwanzig Kilo CO-Zwei.

00:17:45: Äquivalente heraus.

00:17:46: Und das ist ein deutlich größerer Footprint.

00:17:48: Zusätzlich zum Thema CO-Zwei kann man dann noch das Argument Land Use, also Flächennutzung aufbringen.

00:17:55: Und wenn wir da mal ein kurzes Rechenbeispiel machen, ich bin kein Schäfer und ich kenne mich da jetzt nicht perfekt aus, aber wir gehen circa davon aus, dass ein Schaf drei Kilogramm Rohwolle pro Jahr produzieren kann.

00:18:10: Das bedeutet circa zwei Jacken.

00:18:12: Wir haben den Output von Halleluja.

00:18:16: Ich sehe

00:18:18: jetzt gerade die Schafstärken in der Lüneburger Heide.

00:18:22: Die werden plötzlich sehr, sehr groß.

00:18:23: Genau.

00:18:24: Du brauchst nur auf die Hälfte von ca.

00:18:46: Aber da bist du dann bei siebenundfünfzigtausend Schafen ganz schnell bei einer Fläche, die dem Bundesland Bremen entspricht, nur um unsere Bekleidung zu produzieren.

00:18:55: Und entsprechend muss man

00:18:56: sich... Wir sind nur ein Player von vielen.

00:18:57: Wir sind nur ein Player von vielen.

00:19:00: Und wenn man über so Naturfasern spricht, wie gesagt, es gibt vorn Nachteile, dann muss man schon auch das Thema Skalierbarkeit mitdenken.

00:19:07: Und da sind synthetische Fasern einfach ganz anders.

00:19:11: Also die spielen ja in einer anderen Liga.

00:19:13: Und wenn wir achtzig Millionen Menschen in hoferdiger Bekleidung ausstatten möchten, dann wird es nur mit Schafen eine echte Herausforderung.

00:19:22: Ich glaube, das nehme ich auch.

00:19:22: Und im Übrigen, ich glaube, auch da nagelt mich bitte jetzt nicht fest, vielleicht gibt es jetzt Leute, die mir erklären, dass Schafsvolle auf Circular sein kann.

00:19:30: Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man eine Jacke, die aus Schafsvolle gemacht ist nach zehn Jahren Nutzungszeit, dann nochmal komplett recyceln kann.

00:19:39: Das Material wirst du ja nicht wieder verwenden können.

00:19:42: Wir arbeiten an dem Thema.

00:19:45: Es ist wirklich sehr herausfordernd.

00:19:47: Einerseits ist es ein energieintensiver mechanischer Prozess.

00:19:50: Andererseits verliert die Phase an Qualität.

00:19:54: Aber vielleicht hat Marcos Schäler ja eine Lösung.

00:19:57: Ich bin da offen für jegliche Form der Kooperation.

00:20:00: Weil das Thema, die doch uns am Herbst.

00:20:02: Ja, ich bin gespannt.

00:20:03: Vielleicht gibt es eine Reaktion.

00:20:04: Wir werden sehen.

00:20:05: Aber ja, ich teile auf jeden Fall deine Antwort.

00:20:10: Und ich habe Ihnen damals ja auch gesagt, hey, ich habe mir gerade eine Jacke gekauft, die genau diesen Beschreibungen entspricht.

00:20:16: Und ich würde glaube ich im Alter keine reine Wolljacke tragen wollen, weil sie mir auch einfach zu schwer wäre.

00:20:21: So, kommen wir zu diesem großen Thema Nachfolge im Familienunternehmen.

00:20:25: Nachdem wir jetzt erstmal dieses kritische Thema mit Marco Schell abgeräumt haben, können wir uns darauf konzentrieren.

00:20:30: Du hast ja gerade schon erzählt, wie es kam, dass du auch durchaus so früh Nachfolger wurdest.

00:20:39: Ich würde da gern aber noch ein bisschen nachbohren wollen, weil also prinzipiell dein Vater war jetzt ja noch nicht oder ist noch nicht.

00:20:46: So alt, dass man sagen kann, es war jetzt einfach notwendig, dass du mit der Nachfolge antrittst oder inzwischen bist du siebenzehnzig.

00:20:54: Welche Zahl stimmt also?

00:20:55: Man liest online teilweise sechsundzehnzig, man liest siebenzehnzig.

00:20:59: Siebenundzehnzig.

00:21:00: Auch bei der Nachfolge schon.

00:21:01: Mittlerweile, bei der Nachfolge noch sechsundzehnzig.

00:21:03: Ah,

00:21:03: okay, dann mal wenigstens die Anmoderation, richtig, sehr gut.

00:21:05: Aber das war doch bestimmt Thema bei euch.

00:21:07: Warum jetzt kannst du nicht noch fünf Jahre aushalten?

00:21:10: Es

00:21:10: war ein Thema.

00:21:11: Für uns war auch nicht unbedingt gesetzt, dass wir eine direkte Übergabe machen.

00:21:16: Also ein externes Management war immer eine Option.

00:21:19: Es war ja auch nicht gesetzt, dass ich ins Unternehmen komme.

00:21:22: Und entsprechend gab es da wirklich, also waren alle Töne offen.

00:21:27: Wir haben uns dann nur eben damit beschäftigt, welche Entscheidungen gerade anstehen, wie sich das Unternehmen gerade entwickelt und festgestellt, wir sind mitten in einer tiefgreifenden Transformation.

00:21:37: Gerade auch mit dem Thema Diversifikation.

00:21:39: Der Sportbereich wird immer wichtig sein, wird immer unsere Heritage sein, aber wir bauen hier gerade auch was wirklich großes Neues auf, investieren hier und bauen Strukturen, die diese neuen Märkte auch irgendwo abbilden sollen.

00:21:51: Und mit diesen Strukturen, wenn ich dann, also zu dem Zeitpunkt stand es noch nicht fest, dass ich das annehmen komme, aber wenn ich irgendwann im Unternehmen gewesen wäre, hätte ich mit den Strukturen, die sonst jemand anders geschaffen hätte, leben müssen.

00:22:03: Oder sie dann mit viel Energie und finanziellem Aufwand wieder umbauen müssen.

00:22:08: Ja.

00:22:09: Und so kam es, dass die Argumente eigentlich sehr für diese Zeit sprachen und ich in dieser Funktion in den Group Services bei uns auch wirklich eine Chance hatte, die Strukturen anzufassen, ohne jetzt sofort in der ersten Reihe zu stehen.

00:22:22: Das habe ich schon gemerkt, macht einen großen Unterschied, ob du jetzt CEO bist oder vielleicht eher in zweiter Reihe.

00:22:28: und gerade das Thema Öffentlichkeitsarbeit ist jetzt vielleicht nicht unbedingt das, was in meiner Persönlichkeit liegt und wo ich mich am wohlsten fühle und auch... das, was ich vielleicht zeitlich zu dem Zeitpunkt total unterschätzt hab.

00:22:41: Ja.

00:22:41: Also

00:22:41: wie viel Zeit und Energie Kommunikation kostet.

00:22:45: Da kannst du, glaub ich, ein Liedmann singen, da bist du Profi.

00:22:48: Und das war aber zu dem Zeitpunkt eben noch, hat noch keine große Rolle gespielt, sondern es ging wirklich eher darum, Strukturen zu schaffen und eben aber auch Erfahrung zu übergeben.

00:22:59: Und wir haben dann den Zeitplan gehabt, okay, nach zwei Jahren, in denen ich in diesem Group Services Erfahrung sammel.

00:23:05: gehe ich in die Position meines Vaters.

00:23:08: Das war der interne Zeitplan, den wir uns so gesetzt haben.

00:23:11: Wir haben dann aber, so nach einem Dreivierteljahr eigentlich gemerkt, einerseits wir haben gegenseitiges Vertrauen.

00:23:18: Also ich traue mir die Aufgabe und Rolle zu, mein Vater traut mir die Aufgabe und Rolle zu und andererseits braucht es schon auch Klarheit.

00:23:24: Also wenn du zwei Leute aus der Familie irgendwo an der Spitze des Unternehmens hast und dann auch noch eine ganze Generation dazwischen ist, dann kannst du noch so gut abgestimmt sein.

00:23:35: Die kleinen Dinge, das lebst du nicht gleich.

00:23:39: Und uns ist bewusst geworden, okay, wir müssen hier Verklarheit sorgen.

00:23:42: Wir haben das Vertrauen, wir trauen es uns zu.

00:23:45: Warum ziehen wir es jetzt nicht einfach schneller durch?

00:23:49: Und es hat soweit ganz gut geklappt.

00:23:50: Bis hierhin.

00:23:51: Toi, toi, toi.

00:23:52: Ja, total spannend.

00:23:53: Weil, ja, also klar, wenn man so drüber nachdenkt zu sagen, Mensch, ich warte noch fünf Jahre, wo ich in den Ruhestand gehe, ist das eine.

00:24:01: Aber eine Transformation, die aufzuschieben wäre, wäre Wahnsinn.

00:24:05: Ja, und du hast auch nie den perfekten Moment.

00:24:07: Also, man könnte sagen, okay, wirtschaftliche angespannte Lage, sicherlich auch in den ein oder anderen Märkten Herausforderungen für uns.

00:24:15: Ja.

00:24:15: Ja, ist ein Argument.

00:24:16: Auf der anderen Seite sag ich auch, wenn du in der wirtschaftlich herausfordernden Phase kommst, kannst du eine Transformation mit viel mehr Geschwindigkeit durchbringen.

00:24:24: Und Veränderung trifft auch viel fruchtbarer den Boden.

00:24:28: Und Beharrungskräfte sind vielleicht weniger stark als... wenn alles seit Ewigkeiten gut läuft.

00:24:33: Und insofern habe ich auch das als großes Argument gesehen, zu sagen, okay, let's go.

00:24:38: Jetzt hört sich das aber sehr, sehr so wie so ein idealer Übergang an.

00:24:43: Also ich habe mich in den letzten Jahren sehr viel mit Nachfolge- und Familienunternehmen beschäftigt, auch hier viele Nachfolgerinnen und Nachfolger im Podcast gehabt.

00:24:50: Und es gibt doch durchaus ja auch immer Momente, wo es so ein bisschen zu Reibungen kommt und wo dann auch, ich meine Nachfolge heißt ja nicht nur, dass du ... viele neue Verantwortung bekommst, sondern auch, dass dein Vater sie abgeben muss.

00:25:03: Loslassen muss, loslassen können muss auch.

00:25:06: Das ist glaube ich etwas, was überhaupt nicht einfach ist.

00:25:09: Wie darf ich mir das vorstellen?

00:25:09: Wie ist so der Alltag?

00:25:10: Sitzt der noch jeden zweiten Tag hier bei dir im Büro?

00:25:13: Du hast hier ein schönes großes Sofa sehe ich, sitzt der bei dir dann auf dem Sofa und guckt sich mit kritischem Blick, blättert da irgendwas durch, was du entschieden hast und stellt dann kritische Nachfragen oder... Wie sieht das aus?

00:25:26: Mein Vater hat hier noch sein eigenes Büro.

00:25:29: Ist aber sehr selten hier.

00:25:30: Also wir haben alle zwei Wochen, zwei Stunden, wo wir in Sparring gehen.

00:25:35: Und ich kann ihn jederzeit als Ratgeber anrufen, wenn ich das möchte.

00:25:39: Aber abgesehen davon ist er raus und genießt seine Freizeit.

00:25:44: Und ich glaube, ja, man kann nicht sagen, es hört sich so ideal an.

00:25:48: Für mich fühlt sich es auch quasi ideal an.

00:25:51: Wir haben natürlich den Vorteil, mein Vater war mal in meinen Schuhen.

00:25:54: Also er kennt meine Perspektive, weiß, was es für Herausforderungen mit sich bringt, was vielleicht dann auch eher gerne von seinem Vater gesehen hätte, was sein Vater auch vielleicht gut gemacht hat und hat da schon lernen können und ist unglaublich empathisch mit der Situation umgegangen.

00:26:10: Und zum anderen bin ich da auch echt stolz auf ihn, wie er das gemacht hat, weil er hat sich eigentlich bewusst oder unbewusst sein Leben lang noch vorbereitet.

00:26:19: Also, zweiein als siebte Generation bis zu vielleicht jetzt weniger.

00:26:25: stark der große Patriarch, als wenn du grüne Unternehmer bist.

00:26:28: Und zum anderen hat er sich immer Hobbys bewahrt.

00:26:31: War immer gerne viel draußen, ganz viele in den Bergen, beim Angeln oder im Garten.

00:26:36: Und das hilft ihm heute total, weil er aus seiner Fünfzig, Sechzig, teilweise siebzig Stunden wo er rauskommt und trotzdem noch einen Alltag hat, der irgendwo gefüllt und erfüllt ist.

00:26:49: Und das hilft sicherlich total.

00:26:51: Ja.

00:26:51: Ja, das ist glaube ich ein extrem wichtiger, ja kann schon sagen Ratschlag für alle, zu sagen man darf sich, also ich stehe ja diesen Begriff Work-Life Balance immer sehr kritisch gegenüber, weil das so eine harte Trennung macht.

00:27:03: Die mag bei vielen Leuten im Alltag auch eine Berechtigung haben, wenn du angestellt bist an manchen Stellen, aber ich glaube ab einem bestimmten Level im Beruf ist das finde ich total schwer zwischen Leben und Arbeit zu trennen, das ist eh vermischt.

00:27:18: Das ist, finde ich, auch okay.

00:27:19: Aber zu sagen, man muss sich Dinge aufbauen und bewahren, die davon völlig unabhängig sind.

00:27:25: Das ist auf jeden Fall sehr wichtig.

00:27:27: Ich denke auch.

00:27:28: Also ich lebe eher nach dem Motto Work-Life Blending, statt Work-Life Balance.

00:27:34: Da ist natürlich unsere Branche auch ein Schatz.

00:27:38: Also jetzt gerade die Heritage, wo wir herkommen, mit dem Thema draußen sein Autor.

00:27:43: Es ist unglaublich viel wert.

00:27:45: Und wenn du da irgendwo eine Leidenschaft für hast, Und das dann auch noch mit deiner Arbeit verbinden kannst.

00:27:50: Ja.

00:27:50: Es ist ein wahnsinniges Privileg.

00:27:52: Und da bin ich auch ein Realist.

00:27:55: Hat nicht jeder und da bin ich unglaublich dankbar für.

00:27:57: Ja, du kannst hier selber auch immer sagen, dass wenn du jetzt wandern gehst, ist halt ne Praxisstudie.

00:28:01: Genau.

00:28:02: Also ist eigentlich Arbeit, die du da gerade machst.

00:28:04: Ja, aber es fühlt sich nichts an und es fühlt sich wahrscheinlich auch dadurch weniger so an, wenn ich hier am Montag auf den Hof war, dass ich eher beim Hobby nachgehe, dass ich arbeite.

00:28:15: Aber hattet ihr schon mal so einen Moment, wo... Im Prinzip allen Beteiligten Glas klar war, dass du eine Entscheidung getroffen hast, die diametral anders ist als das, was er gemacht hätte.

00:28:25: Schwierige Frage, wahrscheinlich.

00:28:26: Wir

00:28:26: haben wirklich schwierige Frage.

00:28:28: Nicht, dass ich mich erinnern kann, tatsächlich.

00:28:30: Also diametral anders.

00:28:32: Nein.

00:28:33: Bei uns entstehen ja viele Entscheidungen auch in der Diskussion.

00:28:36: Also, das heißt nun, vermehrt zwischen mir und dem Team, aber früher auch zwischen mir und ihm.

00:28:41: Und wir kennen uns sehr gut und ... Wertschätzen glaube ich dann auch die Meinungen des anderen.

00:28:47: und wenn man größere Entscheidungen zumindest trifft, dann diskutiert man die vorher und kommt irgendwo vielleicht auch in den gemeinsamen Nenner, sodass die Entscheidung dann wahrscheinlich nicht diametral anders ausfallen würde, weil wir den Kontakt vorher haben.

00:29:01: Wenn wir jetzt völlig im Vakuum voneinander arbeiten würden oder gearbeitet hätten, dann kann es sein, dass das anders gelaufen wäre, aber das war ja nicht die Lebensrealität, die wir

00:29:12: hier haben.

00:29:12: Kriegst du denn noch irgendwie eine Trennung trotzdem hin?

00:29:15: Also man sieht sicher auch zu ganz vielen Gelegenheiten, die jetzt überhaupt nichts im Beruf zu tun haben.

00:29:20: Weiß ich nicht, vielleicht am Wochenende mal zum Kaffee trinken, bei Familienfeiern, an Weihnachten.

00:29:24: Kriegt ihr das irgendwie hin, dass ihr dann trotzdem sagt so, jetzt ist hier gerade nichts mit dem Unternehmen zu tun, wir besprechen jetzt gerade nicht die neuesten Entwicklungen und sind trotzdem da drin?

00:29:33: Oder ist das bei euch was ganz Natürliches, was ihr sagt?

00:29:36: Naja, das gehört halt dazu.

00:29:37: Wenn... Gerade mein Vater und ich, zu zweit unterwegs sind, dann muss ich ehrlich sagen, fällt es manchmal schwer, weil es halt einfach so ein zentraler Teil unserer beider Leben ist.

00:29:47: Wir haben zum Glück auch andere Themen, über die wir sprechen können.

00:29:50: Aber es passiert schon, dass du in einer gewissen Regelmäßigkeit und dann auch teilweise ungewollt wieder auf die Arbeit kommst.

00:29:56: Und ich glaube, das ist auch in Ordnung, solange du eben auch andere Themen hast.

00:30:00: Und das Schöne ist, dass da dann auch die Familie hilft.

00:30:05: Also es sind ja nicht nur wir beide, sondern ... Meine Mutter, meine Verlobte, meine Schwester, mein kleiner Neffe, die dann da irgendwo neue Themen dann auch reinbringen, die auch dann weit weg von unserem Arbeitsalltag sind.

00:30:19: Oder im Zaffel auch mal sagen, ey, Leute, stopp, wir sind auch noch da, hört mal auf, über das Büro zu reden.

00:30:24: Genau.

00:30:25: Und ich merke schon auch, je länger wir jetzt diesen Übergabeprozess hinter uns haben.

00:30:30: Dass du leichter fällst.

00:30:32: Ich frag das deshalb, weil ich habe häufig sowohl hier im Podcast als auch so in meiner Arbeit und in all meinen Kontakten immer wieder dieses Thema gehabt, dass gerade die Nachfolgerinnen und Nachfolger sagen, es wäre unglaublich wichtig.

00:30:45: dass man es schafft, eine Trennung zwischen Arbeitsleben und dem Privatleben in der Familie hinzukriegen, weil sonst würde das total schief gehen und sie würden das alles total gut trennen.

00:30:56: Und gleichzeitig habe ich bei all denen, die ich dann ein bisschen besser kennengelernt festgestellt, dass sie zwar sagen, dass sie es hinkriegen, aber nein, in der Praxis überhaupt nicht und dass es sich auch miteinander verschmelzt und dass das auch, glaube ich, was ganz Natürliches ist.

00:31:09: Das habe ich einfach mal neugierig, wie du da ... wie du da antwortest.

00:31:13: Ja, wenn du mich fragst, wenn du wirklich eine Leidenschaft für das hast, was du machst, dann lässt sich das fast nicht vermeiden.

00:31:18: Und das ist auch okay, solange du eben andere Themen hast.

00:31:20: Ja

00:31:20: klar.

00:31:21: Komm mir mal so ein kleines bisschen da drauf.

00:31:22: Du bist jetzt CEO von, du hast gerade schon gesagt, zweihundertachzig Leuten etwa.

00:31:27: Das ist ja eine ganz schöne Menge Menschen, die man dann plötzlich führt.

00:31:32: Und was ich als allererstes So im Kopf hatte, als ich mich einfach mal überlegt habe, was frage ich so einen jungen CEO, also so zum Thema Leadership, zum Thema Führung und Ähnliches.

00:31:44: Da kam natürlich sofort das Thema Genset, weil wir haben, es ist jetzt gerade ein bisschen weniger geworden, also je mehr eine mögliche Wirtschaftskrise irgendwie anfängt zu brodeln, desto weniger sind so die Diskussion um die Genset geworden, aber so vor zwei, drei Jahren.

00:31:59: war ja das die bestimmte Diskussion da drüber.

00:32:02: Die GenZ wäre komplett anders.

00:32:05: Die arbeiten anders.

00:32:06: Die führen anders.

00:32:07: Die wollen anders geführt werden.

00:32:09: Die haben ein vollkommen anderes Verhältnis zu Arbeit und Führung.

00:32:13: Und Führungskräfte müssen endlich lernen, mit der GenZ umzugehen.

00:32:17: Jetzt bist du ein CEO, der aus der GenZ kommt.

00:32:19: Das heißt, du musst ja nicht mehr lernen, mit dir selber umzugehen.

00:32:22: Das vielleicht auch, aber das ist ein anderes Thema.

00:32:25: Das hat mal andersrum gefragt.

00:32:26: Führt ein GenZ-CEO anders?

00:32:29: Oder ist das dann gar nicht so anders?

00:32:32: Was mich an der Frage ein bisschen stört, ist, dass wir ganze Generationen pauschalisieren.

00:32:36: Also du deutes ja an und das ist ja die Diskussion, deutes an, dass eine Generation total homogen ist.

00:32:46: Was ja überhaupt nicht der Fall ist.

00:32:49: Ich glaube, um es diskutierbar zu machen, ist das legitim.

00:32:52: Aber will ich vorab sagen, ich nehme es überhaupt nicht so wahr, dass Genset oder Boomer... in irgendeiner Form so homogen sein.

00:33:01: Aber ja, es gibt wahrscheinlich dann im Mittel schon irgendwo Unterschiede.

00:33:07: Und ich glaube, im Mittel führt ein Genset-CEO wahrscheinlich anders.

00:33:16: Und vermutlich habe ich die Herausforderungen, die ein Boomer-CEO in der Führung von Genset hat, genau umgekehrt.

00:33:25: Also, wenn man beispielsweise über das Thema Kommunikation sprechen.

00:33:29: Ich glaube, meine Generation ist sehr darauf bedacht, was klingt so pauschal.

00:33:33: Das tut mir wirklich schwer damit, aber um es diskutierbar zu machen.

00:33:36: Meine Generation ist sehr darauf bedacht, direkt zu kommunizieren, regelmäßiges Feedback zu geben, dass du jetzt nicht irgendwo auf ein halbes Gespräch oder ein Jahresgespräch wartest, um irgendwas anzusprechen.

00:33:45: Und das ist schon eine Ungewöhnung, glaube ich, für viele.

00:33:48: Dann sicherlich auch das Thema, so ein englisches Wort, Digital Fluency.

00:33:53: Also ich bin mit Digitaltechnologien aufgewachsen.

00:33:57: finde mich da, glaube ich, ganz gut zurecht.

00:33:59: Und muss da dann teilweise auch etwas geduldiger sein.

00:34:03: Und das ist auch total okay.

00:34:05: Dann das Thema Work-Life-Balance.

00:34:08: Spannendes Wort.

00:34:10: Man stört mich auch, wenn ich irgendwo in den Medien dann lese, dass meine Generation nichts leisten möchte und vier Tage Woche nur noch Homeoffice.

00:34:20: Das ist ja so homogenlich.

00:34:22: Und dieses Work-Life-Blending... ist, glaube ich, schon was, was mich total motiviert, wo ich dann aber auch manchmal merke, dass es in einer anderen Generation weniger stark ausgeprägt ist, dass es wirklich um den Purpose geht.

00:34:35: Also, warum mache ich das abgesehen vom Gehalt?

00:34:39: Und das merke ich, dass es da unterschiedlich ist.

00:34:42: Aber wie gesagt, das ist eine ganz gefährliche Pauschalisierung, weil manchmal habe ich Themen, wo ich mir mit Booman Leichtertour ist, mit Jensi, wo ich überhaupt nicht so erwartet hätte.

00:34:52: Ja,

00:34:52: ja.

00:34:54: Und was?

00:34:54: ... bestimmt auch spannend ist, weil es, glaube ich, auch so ein ... ... gesellschaftliches Thema ist ... ... in einer immer älteren Gesellschaft sind so Beharungskräfte.

00:35:02: Also, dass du dich einfach ... ... dass du dich schwerer tust, dich zu verändern.

00:35:06: Was, glaube ich, ganz natürlich ist, ganz menschlich ist.

00:35:08: Und da würde ich schon auch sagen ... ... ist die Pauschalisierung vielleicht mehr oder weniger angebracht ... ... dass man Change einfach noch mal anders begleiten muss.

00:35:17: Ja, also ich ... Ich bin total bei dir, die diese Pauschalisierung auch in den letzten Jahren, die ich auch immer wieder gelese und gesehen habe, die finde ich total schwierig, gerade wenn es um sowas wie Leistungsbereitschaft und ähnliches geht oder so grundsätzlicher Blick aufs Leben.

00:35:30: Ich glaube tatsächlich, es kommt ein kleines bisschen daher, dass es eben schon so ein paar Verbindenelemente gibt, die einen riesen Unterschied zu den Generationen davor machen, nämlich dieses Aufwachsen beispielsweise mit Social Media zu

00:35:44: einfach...

00:35:45: Als selbstverständlichen Teil eines Lebens zu begreifen, dass das was du gerade so so ein bisschen abstrakt ausgedrückt hast, also nicht ein Jahresgespräch, sondern eher direkt da kommunizieren.

00:35:56: Das kommt ja auch daher.

00:35:57: Ich bin es, ich bin kein Gen Z, aber als Gen Z bist du aufgewachsen mit etwas, dass du weißt, direkt das Feedback ist was total normales.

00:36:06: Mir passt was nicht, ich gehe online und ich beteilige mich und ich kriege auch Rückmeldung und alles.

00:36:11: Das haben die da vorher nicht gehabt.

00:36:13: Das heißt für die sind das ganz andere Prozesse, die sie da verinnerlicht haben.

00:36:17: Und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Verallgemeinerungen auch genau daher kamen, dass das eben auf der einen Seite wie eine Generation haben für die bestimmte Sachen einfach total normal sind und selbstverständlich, und die das auch erwarten, auch zurechter warten.

00:36:30: Und für die anderen, das noch das totale, wie sagt Angela Merkel, so schön Neuland ist, ist ja nicht nur jetzt Social Media.

00:36:35: Es sind ja ganz viele andere Bereiche, die einfach heute durch technologischen Fortschritt ganz anders... gemanagt werden, eben.

00:36:42: Und ich glaube, das ist so der Ursprung davon.

00:36:44: und dann natürlich das übliche, dass die Jungen sagen, die Alten sind doof und umgekehrt.

00:36:48: Ja, und vielleicht anknüpfen daran ein ganz erhoffen weiterer Privilegien, mit denen meine Generation aufgewachsen ist.

00:36:55: Also ich würde Social Media jetzt vielleicht nicht als Privileg bezeichnen, eher als Gegenteil.

00:37:00: Ich hatte auch noch das Glück, dass ich meine Jugend, also wirkliche Jugend vor Social Media verbringen kann.

00:37:06: Also ich bin Ich hatte meinen ersten Social Media Account, glaube ich, mit sechzehn.

00:37:12: Das ist ja heute auch anders.

00:37:13: Aber abgesehen davon gibt es ja einen ganzen Haufen Privilegien.

00:37:15: Ich meine, meine Generation ist aufgewachsen in der absoluten Zeit des Wohlstands.

00:37:22: Und der Lebensstandard, den wir als gegeben nehmen, ist unglaublich hoch und sorgt vielleicht auch für den ein oder anderen unrealistischen Wunsch.

00:37:35: Und manchmal... Aber das ist dann auch wieder ein gesamtgesellschaftliches Thema, stört mich schon wie negativ wir in Deutschland über den Status quo sprechen.

00:37:44: Ganz ehrlich, ich mach mir auch Sorgen, auch um die wirtschaftliche Lage, insbesondere.

00:37:48: Aber am Ende des Tages müssen wir auch mal wertschätzen, was wir hier haben.

00:37:53: Und meine Verlobte kommt aus Kolumbien.

00:37:55: Ich wohn mittlerweile seit zwei Jahren mit mir in Deutschland und sie erdet mich da immer wieder mal, indem sie sagt, hey, ihr geht's hier so gut und sie wertschätzt es total, wenn sie zur Arbeit geht.

00:38:06: einfach rausgehen zu können, ohne Angst vor Gewalt oder Kriminalität haben zu müssen.

00:38:12: Und solche Dinge nehmen wir als gegeben wahr.

00:38:15: Ja.

00:38:16: Und das nicht wertzuschätzen, ist glaube ich schon was, wo ich meine Generation ein bisschen nicht kritisieren möchte, aber schon ansprechen will, weil wir da eine sehr vereinfachte Perspektive haben und wir alle denken, dass es uns so schlecht geht, obwohl das... glaube ich, ganz objektiv in einem internationalen Vergleich überhaupt nicht so ist.

00:38:36: Ja, absolut.

00:38:37: Gibt es trotzdem etwas, wo du sagen würdest, um das mal zurück zu diesem Führungsthema zu bringen, dass du als junge Führungskraft etwas anders machst als vielleicht früherer Generationen?

00:38:46: Ich muss ganz viele Dinge anders machen.

00:38:48: Also einerseits, ich bin siebenundzwanzig.

00:38:50: Ich bin mit diesem Unternehmen aufgewachsen, bin irgendwie halbwegs anliegend an die Textilbranche aufgewachsen, beschäftige mich seit, seitdem ich mich bewusst erinnern kann, eigentlich mit Textilien mehr oder weniger intensiv.

00:39:03: Und dennoch habe ich jetzt keine zwanzig Jahre Branchenerfahrung.

00:39:07: Und entsprechend muss ich viel mehr über Fragen führen.

00:39:12: Also ich kann nicht patriarchal durchregieren, ohne dass das mein Vater zum Beispiel jetzt gemacht hätte.

00:39:19: Aber da muss ich schon sehr auf mein Team bauen.

00:39:22: Und bin ich auch sehr froh, dass ich ein starkes Team habe, das sehr viel Erfahrung mitbringt.

00:39:26: Und das mache ich sicherlich ganz anders.

00:39:28: Wovon ich auch ein... Fan bin und wo ich mir dann schon auch manchmal schwer tut, das uns unternehmen zu bringen, ist Flexibilisierung.

00:39:36: Also Leute dazu zu befähigen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen.

00:39:41: Also dass du mehr über Ziele führst und eigentlich sagst, hey, wie du dieses Ziele reist, das ist erstmal zweitrangig, mach dein Ding, du kannst dich selbst am besten.

00:39:49: Das ist, glaube ich, oft herausfordernd, weil es wenig Orientierung gibt.

00:39:54: Und zum anderen auch für uns eine Herausforderung, weil wenn du eine Organisation hast, die das wenig gewohnt ist, Und du keine Mechanismen hast, die das irgendwo transparent machen, die das auch aus dem Ruder laufen kann.

00:40:03: Aber an dem Thema arbeiten wir, dass wir da mehr und mehr hinkommen, weil das ist schon was, woran ich sehr stark glaube.

00:40:08: Und vielleicht so mal die gegenteilige Perspektive.

00:40:12: Ich kann mir vorstellen, als Mitarbeiter hier bei Schöpfe vielleicht manche länger im Unternehmen, als du alt bist, wird es wahrscheinlich Beispiele geben.

00:40:20: Und jetzt haben sie plötzlich einen siebenundzwanzigjährigen Chef.

00:40:25: Ich kann mir vorstellen, dass es da vielleicht auch... Gerade am Anfang nicht ganz einfach ist, sich immer eine gewisse Autorität auch zu verschaffen, ohne dass man eben die durchregieren Karte ziehen muss.

00:40:34: Wie bist du damit umgegangen?

00:40:35: Gab's da auch Herausforderungen, dass du vielleicht erstmal auch dafür arbeiten musst, dass du so durftest jetzt gegen's Ernst genommen wirst?

00:40:43: Ja, selbe gibt's da Herausforderungen.

00:40:45: Also keine Frage.

00:40:46: Ich bin da auch jetzt, glaube ich, Realist, wenn ich sage, der Name hilft.

00:40:50: Ja.

00:40:53: Und trotzdem versuche ich eigentlich... jetzt nicht irgendwo total autoritär über den Namen oder den Titel zu kommen.

00:41:00: Ja.

00:41:00: Und was ich schon merke ist, dass bei gar, also bei den allermeisten erstmal so einen Vorschussvertrauen da ist.

00:41:06: Und ich dann die Chance habe, über Ideen, Gedanken, Entscheidungen eigentlich über Leistung zu überzeugen.

00:41:12: Es gibt auch Momente, wo das dann nicht der Fall ist.

00:41:16: Also ich habe auch schon Kommentare gehört, wie, kannst du dir mal ein Praktikum bei uns machen?

00:41:20: Et cetera.

00:41:22: Und ich glaube, Dass da ein guter Weg damit umzugehen ist, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, das Humor vollzunehmen.

00:41:31: Wenn du da jetzt irgendwo eingeschnapp reagierst, hast du ja eine viel schlechtere Plattform, um dann wieder auf diese Ausgangsbasis zu kommen, auf der du dann Überleistungen überzeugen kannst.

00:41:40: Was ich total merk, ist, dass mein Team, nachdem es mich ja auch schon lange kennt, das glaube ich als Bereicherung auch sieht.

00:41:49: Weil das ist ja auch eine Chance, ein großes Asset, wenn jemand... in meinem Alter, einer Spitze von so einem Unternehmen ist.

00:41:57: Und ich bin eine andere Perspektive auf die Zukunft mit.

00:42:01: Hab ganz andere Gedanken, ganz andere Ideen.

00:42:04: Und da besteht eine totale Offenheit und ich hab schon das Gefühl, wir empfinden das gegenseitig als Bereicherung, dass sie mir ihren Erfahrungsschutz offenlegen und ich mir ihnen meine Perspektive von dieser jungen Generation.

00:42:16: Und wenn man es schafft, zwischen dem Status quo und der Perspektive einer jungen Generation Brücken zu bauen, Da kann was richtig wertvolles entstehen.

00:42:25: Ich glaube, das wertschätzen wir hier alle sehr.

00:42:27: Wir reden so viel darüber, dass wir wieder einen gewissen Aufbruchs-Spirit brauchen, dass wir neue Ideen, frischen Wind brauchen in Deutschland, in der Wirtschaft.

00:42:36: Was geht es besser aus als ein junges CEO dafür?

00:42:39: Vielleicht die letzte Frage dazu, zu deinen ganz persönlichen Führungsprinzipien, wenn du für dich da schon welche entwickelt hast.

00:42:47: Manches braucht, glaube ich auch.

00:42:48: auch viele Jahre im Zweifel, also ich hab von der Weile mit einem CEO gesprochen, der gesagt hat, er hat so nach nach zwanzig Jahren war für ihn dann bestimmte Dinge erstmal so richtig klar, aber könntest du für dich heute schon sagen, gibt es so gewisse Werte, Prinzipien, die für dich in im Bereich Führung einfach unverrückbar sind?

00:43:05: und vielleicht auch welche, wo du heute nach jetzt einigen Monaten CEO sagst, okay, da muss ich nochmal umdenken.

00:43:13: Also

00:43:13: unverrückbar ist glaube ich ganz weniges.

00:43:16: Es wäre glaube ich schwierig jetzt nach So kurzer Zeit zu sagen, das ist absolut unverrückbar für mich.

00:43:22: Ich hoffe, dass ich schon so rüber komme und mir das auch beibehalten kann, jetzt nicht nur über Autorität zu kommen.

00:43:28: Das wäre mir schon wichtig, weil ich glaube, dass wenn man den Weg geht, ganz viele gute Ideen nie ans Tageslicht kommen.

00:43:36: Also das würde ich mir von mir selber irgendwo wünschen, das hinzubekommen, Leuten irgendwo so ein Safe Space zu geben, wirklich jede Idee einmal anzusprechen.

00:43:45: dann aber eben auch andererseits nicht autoritär total durchzuregieren und meine Ideen mit dem Rambock quasi umzusetzen.

00:43:53: Der andere Teil der Frage ist, glaube ich, etwas leider für mich zu beantworten.

00:43:57: Okay.

00:43:58: Also ich bin schon auch ein bisschen in der Realität, glaube ich, aufgewacht von einem VC-Comment, so ein Start-up-Ökosystem, alles ist total fluid und ändert sich mega schnell in den deutschen Mittelstand zu kommen.

00:44:13: Ja.

00:44:14: Die Dinge... gehen hier langsamer.

00:44:16: Und das Gepaart mit meiner Ungeduld ist teilweise schon echt eine höhere Herausforderung, mit der ich zu kämpfen hab.

00:44:21: Und was ich schon auch merke in dieser Position, hast du so viele Themen auf dem Tisch und so viel Komplexität, dass du pragmatisch sein musst.

00:44:30: Und vom Typ her bin ich schon eher der Perfektionist.

00:44:33: Und da muss ich daran arbeiten, dass ich da den nötigen Pragmatismus habe, um jetzt auch wirklich ins Doing zu kommen, Entscheidungen zu treffen, etc.

00:44:43: Und da merke ich mir, wie mir das mal schwerfällt.

00:44:44: Nein, das kann ich mir vorstellen, ja.

00:44:46: Und gerade, also jetzt komm ich mal so ein bisschen darauf, was ihr hier tut und was du auch vor hast.

00:44:52: Du hast ja auch am Anfang schon ein paar Mal gesagt, in dieses Unternehmen befindet sich ein großem Transformationsprozess letztlich.

00:44:58: Und ich kann mir vorstellen, dass da eine gewisse Ungeduld auf der einen Seite total hilfreich ist und auf der anderen Seite auch ein schlaflose Nächte macht, weil man sagt, hey, ich will jetzt hier ganz schnell was ändern und das ist... Ich will neue Wege gehen oder vielleicht irgendwo was verändern und dann braucht es einfach.

00:45:13: Also ich glaube das zu lernen ist wahrscheinlich für sich selber, also mir fällt es persönlich auch ultra schwer, wenn ich irgendwie mir was vornehme und dann klappt das nicht sofort, dann ist das nicht einfach für mich.

00:45:26: Aber was ist das denn?

00:45:27: Also was ist hier?

00:45:28: Vorher war also ich kann mir vorstellen also wenn jetzt ich so ich habe jetzt paar mit textil unter dem gesprochen aber ich bin ja trotzdem ein outsider also ich gucke ja von außen auf diese branche aber trotzdem selbst ich sehe es ändert sich brutal.

00:45:40: was also die die die die branche vor zwanzig jahren war eine völlig andere als heute würde ich jedenfalls vermuten.

00:45:46: Heute gibt es nicht nur irgendwelche Billigmodeketten, sondern inzwischen kriegt es auch über Temu und Co.

00:45:55: Und jetzt seit einiger Zeit auch in Deutschland bei der TikTok-Shop im Zweifel, dass ich einfach Dinge super schnell mir sehr billig nach Hause bestellen kann.

00:46:03: Gleichzeitig haben wir an ganz vielen Stellen auch Veränderungen, verändertes Freizeitverhalten, Nachhaltigkeitsdiskussion.

00:46:10: Das sind wir wieder bei.

00:46:12: bei den Schafen.

00:46:14: Was hast du vor mit Schafel?

00:46:15: Wo soll das in den nächsten Jahren hingehen und wie siehst du da so den Weg?

00:46:20: Und vielleicht mal kurz auf deine Beobachtung von Markt noch zu voreinzugehen.

00:46:23: Ich sehe das schon auch, dass sich der Textilmarkt in einem Down Trading befindet.

00:46:27: Dass Qualität und vor allem auch Nachhaltigkeit, gerade auch soziale Nachhaltigkeit, mehr und mehr leiden.

00:46:34: Und für uns ist klar, den Weg gehen wir nicht mit.

00:46:38: Zum einen, weil wir als Familienunternehmer einfach gewisse Werte haben, Ich meine am Ende steht mein Name auf der Bude hier und perspektivisch auch der meiner Kinder und mir ist es enorm wichtig, dass wir das Thema Nachhaltigkeit leben, egal wie groß der wirtschaftliche Druck ist.

00:46:57: Außerdem ist für uns klar, wir bleiben Premium.

00:46:59: Wir haben in diesem billig segment keine Daseinsberechtigung und es lässt sich auch wirklich schwer mit Nachhaltigkeit kombinieren.

00:47:06: Also muss man schon aussehen, dass da Echte Herausforderungen auf einen zukommen, wenn man sich mal moralisch damit beschäftigt, was so ein Timo Produkt alles mit sich bringt.

00:47:17: Aber wir sind davon, ist für uns klar, wir machen Textilien.

00:47:20: Wir sind Premium Textilamtbieter und sind Innovationstreiber.

00:47:24: Und rund um diese Value Proposition ist unser Ziel, dass wir eine wirkliche Plattform aufbauen und den Kunden eigentlich die Textilienprobleme lösen und ihm sogar Freude damit bereiten.

00:47:39: Und in dem Zusammenhang finde ich es auch total spannend, wie dieses Down Trading passiert, weil eigentlich gibt es ja wenig Produkte, die so intim sind wie Bekleidung.

00:47:49: Ja.

00:47:49: Du

00:47:49: trägst das direkt auf der Haut.

00:47:51: Und jetzt, wenn man auch mal beispielsweise in den Workwear Bereich schaut, da merkt man, okay, viele gehen ja schon sehr stark nach dem Preis.

00:48:01: Langlebigkeit sei da jetzt mal dahin gestellt.

00:48:03: Also wie viel Euro zahlst du pro Tag in dieser Klamotte?

00:48:06: Ist vielleicht eine andere Frage, als wie viel zahlst du, wenn du den Artikel über den Wahntisch ziehst, aber wir glauben einfach fest daran, dass eine Premium Textilie immer eine Daseinsberechtigung haben wird, weil es eben so was Intimes ist und weil es etwas ist, das du den ganzen Tag mit dir rumträgst.

00:48:23: Und rund um diese Value Proposition eine Plattform zu bauen, die dann auch perspektivisch irgendwann mal in andere Märkte gehen kann, als wir sie heute haben, ist was, was ich mir sehr, sehr gut vorstellen kann.

00:48:34: Jetzt ist aber erst mal die Devise Shuffle Pro und Shuffle Tech wirklich aufzubauen, also Workware von Corporate Ware und von Büro bis Hoch- und Tiefbau High-Visibility alles.

00:48:46: Shuffle Tech mit den staatlichen Ausschreibungen und auf der anderen Seite auch das Unternehmen Prozessual, systemisch und kulturell zu modernisieren.

00:48:55: Also es ist gerade wirklich so ein bisschen Grundlagenarbeit eigentlich dafür.

00:48:59: dass wir irgendwann auch dann in andere Bereiche relativ vielleicht skalieren können und gleichzeitig aber auch das Wachstum in diesen zwei neuen Märkten zu befeuern, während wir unsere starke Positionen im Automarkt verteidigen.

00:49:12: Ich muss nochmal auf den Markt zurück und letztlich auch das mit.

00:49:17: auf das, was ich damit dann vorhab.

00:49:19: Weil eigentlich ist es ja total irre, wenn man sich vorstellt, dass wir aus einem Zeitraum kommen, wo wir, glaube ich, noch nie so viel über Nachhaltigkeit diskutiert haben wie in den letzten zehn Jahren.

00:49:29: Das Thema war brutal im Mittelpunkt.

00:49:31: Im letzten achtzehn Monate leidet das ein kleines bisschen kommunikativ, aber davor war es ja irre im Mittelpunkt.

00:49:37: Wir haben ganz stark über Menschenrechte, über Arbeitnehmerrechte... gesprochen und gleichzeitig haben wir diese Bewegungen gehabt am Markt, dass im Prinzip Leute Wegwerfmode kaufen für ein Euro das T-Shirt und irgendwie sowas.

00:49:51: Das ist ja eigentlich eine total absurde Bewegung.

00:49:55: Was glaubst du?

00:49:56: Woher kommt das?

00:49:57: Zum Einen ist es glaube ich nur was ganz menschliches.

00:49:59: The Attitude Behavior Gap.

00:50:02: Also du nimmst dir oder du hast eine moralische Vorstellung, handelst aber ganz anders.

00:50:07: Und wenn man jetzt Textilien kauft, dann ist die Produktionsstätte und die Kinderarbeit ganz weit weg.

00:50:13: Und da, neben dieser Attitude-Behavior-Gab, müssen wir uns, glaube ich, als, ich sag mal, wenn man jetzt mal einen Topf aufmacht mit nachhaltigen Bekleidungsherstellern, die international zu horsen, also die nicht, wie beispielsweise der eine andere an beiden Gäste, in Deutschland produzieren, was auf einer gewissen Scale unglaublich herausfordernd ist, abzubilden.

00:50:35: Das heißt, wir werden immer im Ausland produzieren müssen, solange wir da jetzt nicht einen totalen wirtschaftspolitischen Shift hinlegen.

00:50:43: Der, glaube ich, auch für Deutschland nicht der richtige Weg wäre.

00:50:46: Aber wenn wir die jetzt mal alle in einen Topf packen, die versuchen, wie ihr Bestes geben und da, glaube ich, auch wirklich einen guten Job machen, nachhaltig Produkte aus dem Ausland zu sourcen, dann ist uns das, glaube ich, als Branche nicht gelungen, das wirklich so zu kommunizieren, dass es differenziert ist von einem... Billigmarken, ich will jetzt mal keine Muni.

00:51:07: Die haben ja alle vor Augen, das brauchst du gar nicht.

00:51:09: Nicht

00:51:10: schlecht über Bewerber sprechen, aber das ist uns einfach nicht gelungen, obwohl wir da unglaublich viel Geld investieren.

00:51:16: Und das flammt dann immer wieder mal auf, wenn irgendwo in Bangladesh ein Haus zusammen stürzt, weil keine sauberen Arbeitsbedingungen dort sind.

00:51:24: Und Bangladesh ist nicht leicht.

00:51:25: Bangladesh, das will ich vielleicht auch nochmal kurz...

00:51:27: Das würde ich immer so als Vorurteil, dass das auch ganz schlimm wäre.

00:51:31: Genau.

00:51:32: Dort gibt es solche und solche.

00:51:33: Und ich war jetzt vor sechs Wochen zum letzten Mal dort.

00:51:37: Und wenn du dort Factories anschaust, indem wir arbeiten, das sind echt hochwertige Jobs.

00:51:43: Bangladesh hat quasi nur die Textilindustrie.

00:51:45: Minimal Möbelindustrie, aber wirklich hauptsächlich Textilindustrie.

00:51:48: Und du bringst die Leute dort über solche, so eine Industrie in Lohn und Brot.

00:51:53: Weil in diesem Land herrschte extrem viel Armut.

00:51:57: Es gibt relativ wenig Arbeitsplätze.

00:51:59: Und dann gibt es aber eben solche und solche.

00:52:02: Und die, die wirklich viel Geld dafür in die Hand nehmen, das auf eine sozial sehr verträgliche Art und Weise zu tun, schaffen es eben nicht, das dann am Ende auch zu monetarisieren.

00:52:13: Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht auch hier im heimischen Markt nochmal wieder mehr in Bewusstsein zu holen, dass es eben auch Alternativen zu dieser Billigmode gibt, dass es gute Sachen gibt, die auch... die auch letztlich nachhaltig sind, auch wenn es von gewissen Menschen an der Ostseeküste infrage gestellt wird, dass euer Ansatz dazu sagen, wir gehen auf den BtoB und auf den Behördenmarkt, dass das wahrscheinlich ein extrem guter Weg sein kann.

00:52:39: Man kennt es ja tatsächlich, dass eben viele Dinge, die so Arbeitsbekleidungen ähnlich ist, die ja meistens eine komplette No Name-Ware ist und jetzt herzugehen und zu sagen, man trägt so diese... Diese Markenwerte, die ihr im Outdoor-Geschäft habt, da rein, könnt ihr auch ein komplett neuer Touchpoint für viele Leute überhaupt mit Schöffel sein.

00:52:59: Also, dass ein Handwerker, dass ein Polizist, dass wer auch immer plötzlich eine Schöffeljagd geträgt, der vielleicht vorher sich die nie angeschaut hätte.

00:53:08: Oder ist so die Planung in so eine Richtung auch ein bisschen, oder?

00:53:12: Total.

00:53:13: Also, wir glauben extrem dann, dass sich diese Markteinheiten gegenseitig befluchten können.

00:53:19: Es geht ja auch in die andere Richtung.

00:53:20: Wenn du als Arbeitgeber deinen Arbeitnehmern eine Schöffeljacke zur Verfügung stellst, die gebranded ist mit deiner Marke und wir legen wirklich extrem viel Wert auf Hochwertigkeit in dieser Bekleidung, auf Themen wie Funktionalität, Bewegungsfreiheit, Komfort

00:53:37: etc.,

00:53:38: dann ist das ja auch ein Argument für Arbeitnehmer zu sagen, ja, das ist eine coole Company.

00:53:43: Und ich, du trägst diese Klamotten vierzig Stunden die Woche.

00:53:47: Da ist es, glaube ich, ein super Investment, um jetzt zu viel Werbung machen zu wollen.

00:53:51: Aber so kann sich das auch wirklich im Sinne von Employer Branding wieder gegenseitig befrucht und umgekehrt genauso, wie du es gesagt hast.

00:53:58: Ja, es ist schon so ein bisschen, wie du schon sagst, also man trägt, also das, was man für die Freizeit kauft, also gerade so, also ich habe auch eine Wanderjacke, ich habe diverse Sachen, also ich gehe auch sehr gerne Wander in den Alpen und aber die Sachen trage ich halt doch sehr selten.

00:54:11: wenn ich mal Zeit habe.

00:54:12: Aber wer ich jetzt ein Handwerker oder bei der Polizei eigentlich ist, würde ich das ja Stunden über Stunden tragen.

00:54:19: Und ich glaube, darüber wurde wahrscheinlich noch bisher wenig nachgedacht.

00:54:23: Ja, aber wenn man drüber nachdenkt, macht das, glaube ich, Sinn.

00:54:26: Und entsprechend glauben wir fest daran, dass wir eine echte Daseinsberechtigung in diesen zwei neuen Marktsegmenten für uns haben.

00:54:32: Elefante im Raum kritisch gefragt, militär auch?

00:54:36: Auch

00:54:36: militär.

00:54:36: Da hat sich meine Meinung, wie vielleicht bei ganz vielen ehrlicherweise in den letzten Jahren schon sehr stark verändert.

00:54:43: Und kurz nachdem ich bei Schöffel angefangen habe, war ich auf einer Verteidigungsmesse.

00:54:51: Und das war schon erst mal ein komisches Gefühl, glaube ich.

00:54:54: Also du kommst da irgendwo von Autormessen und Bergsport und vielleicht ein bisschen Arbeitsbekleidung und bist auf einmal da auf einer Messe, wo ... Hecklauen Koch und Verbandsmaterialien ausgestellt werden.

00:55:06: Und das war ein echt komisches Gefühl.

00:55:09: Aber je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto klarer ist mir geworden, wie, was ich da für eine Doppelmoral irgendwo antaglich.

00:55:17: Weil am Ende starten wir Menschen aus, die ihr Leben dafür geben, dass wir in Freiheit leben können.

00:55:24: Und dann sind wir wieder bei dem Punkt, den wir vorhin hatten.

00:55:27: Ich glaube, wir müssen wertschätzen, was wir in Deutschland haben.

00:55:29: Und ich hab höchstens Respekt vor jedem, der bereit ist, zu sagen, ja, ich opfe im Zweifel mein Leben dafür, dass die Mehrheit der Bevölkerung so leben kann, wie wir es tun.

00:55:39: Und da hatte ich, ich mein, wir sind wieder beim Thema Jensie und ich bin Jahrgang'九zig, ich war nicht mehr vom Wehrdienst betroffen.

00:55:48: Da war ich ehrlicherweise auch irgendwo zum gewissen Grad verblendet.

00:55:53: Ich finde es beeindruckend, dass du das so offen sagen kannst, weil ich glaube, das können gerade viele nicht.

00:55:58: Ja, Respekt.

00:55:58: Jakob!

00:55:59: vielleicht ganz zum Schluss machen wir mal so ein so ein etwas humorvollen rückblick auf eure anfänge die nacht hauben die strömpfe und sowas die sind ja jetzt komplett.

00:56:11: also du hast mich vorher durchgeführt durch euer durch euer hier auch euer lager was ihr hier habt wo ihr auch gerade eure aktuelle kollektion habt.

00:56:18: ich habe keine nacht hauben gesehen.

00:56:19: das heißt ich vermute mal ihr habt sie auch nicht mehr im programm wenn du mal so richtig ein nicht ganz funktionieren das geht natürlich nicht.

00:56:28: aber trotzdem was glaubst du den blick in die zukunft zu werfen?

00:56:32: ihr seid ja gerade in der riesen veränderung vom reim btc zu auch btb zu behörden und ähnliches.

00:56:39: also ihr verändert euch radikal in vielen bereichen.

00:56:42: wie sieht schöffel aus wenn du es vielleicht mal an dein kind weiter gibst deine kinder.

00:56:47: also wenn ich mir was wünschen darf dann würde ich vielleicht das mal mit dem mit dem kurzfristigen und wirtschaftlichen anfangen.

00:56:54: Ich glaube, es wäre enorm wertvoll für die langfristige Stabilität des Unternehmens, wenn wir auf mehreren, breiten Beinen stehen, die mehr oder weniger gleichwertig tragen.

00:57:05: Also wir machen heute noch den Großteil unseres Umsatzes im Sportbereich und ohne jetzt im Sport kleiner zu werden, glaube ich, dass wir über Wachstum uns dort einfach stabiler aufstellen können.

00:57:13: Aber das sei jetzt mal so.

00:57:14: die kurz bis mittelfristige, dieses kurz bis mittelfristige Thema.

00:57:19: Was mich freuen würde, Wer, wenn ich ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen übergeben kann, unabhängig von Größe, sondern wirklich wirtschaftlich gesund, auf das meine Familie stolz sein kann.

00:57:29: Dann sind wir wieder beim Thema Nachhaltigkeit etc.

00:57:31: Aber diese wirtschaftliche Gesundheit, der Stolz auf das, was wir tun und die Langfristigkeit.

00:57:38: Wenn ich mal sagen kann, ich habe unternehmerische Entscheidungen nicht im Sinne von Quartalsberichten oder Jahresberichten, sondern im Sinne dieses Generationenauftrags nach besten Wissen und Gewissen getroffen, dann... Das klingt jetzt wirklich komisch, weil ich am Anfang bin.

00:57:52: Aber dann würde ich sagen, wir haben eine Karriere in Erfolg.

00:57:54: Ja,

00:57:55: du kannst ja dann mal zurück hören in vielen, vielen Jahren.

00:57:59: Hörst du dir diese Episode nochmal an und dann kannst du gucken, wie es gelaufen ist.

00:58:03: Vielen Dank.

00:58:04: Das war sehr, sehr spannend.

00:58:05: Sehr, sehr interessanter Einblicke hat großen Spaß gemacht.

00:58:08: Dankeschön.

00:58:09: Gleichfalls.

00:58:09: Danke dir.

00:58:10: Jetzt kommt natürlich noch die letzte Frage, die Herr jeder beantworten muss, wenn du jetzt demnächst hoffentlich Stammhörer der Chef-Hitage bist.

00:58:17: Also du gehst ja viel wandern, sagst du, oder laufen und Ähnliches, da hat man ja viel Zeit.

00:58:21: Wen möchtest du denn mal mit mir hören?

00:58:22: Was ich mir oder wenn ich mir gut vorstellen könnte, sind die Partner dieses VC-Fans, bei dem ich zuvor gearbeitet habe.

00:58:28: Der Fund heißt Anander, macht Impact Investing auf eine wirklich... Tolle Art und Weise, die inherent gegen Greenwashing geht.

00:58:37: Und ich glaube, das Thema Impact Investing, gerade im WC, ist was, was mehr Awareness verdient und was, wenn es richtig gemacht ist, einen riesigen Impact haben kann.

00:58:46: Und nachdem du ja auch den einen oder anderen Entscheider vielleicht mit deinem Podcast erreicht, würde ich mir wünschen, dass du mit den Leuten sprichst und ihnen eine Plattform bietet, sodass wir alle gemeinsam das Thema Impact Investing nach vorne treiben.

00:58:59: Klingt sehr spannend, das werde ich tun.

00:59:01: Super.

00:59:01: Bin gespannt.

00:59:02: Ja, vielen herzlichen Dank.

00:59:04: Wenn es euch da draußen auch gefallen hat, wenn ihr Impulse mitnehmen konntet, dann ja, lasst auf jeden Fall ein Like da, was auch immer ihr könnt auf der Plattform, wo ihr das gerade hört.

00:59:13: Man kann ja, man kann ja Bewerten, Rettzensieren, man kann abonnieren, macht all das, was so geht.

00:59:19: Wenn ihr eine Frage habt, dann schreibt mir auf jeden Fall eine Anmerkung, eine Anregung, einen Vorschlag für ein Gast.

00:59:25: Dann schreibt mir die Kontaktdaten für den Inchonauts, genauso wie auch meinen LinkedIn-Profil.

00:59:29: Jakob findet ihr natürlich auch bei LinkedIn, ihr freut sich bestimmt auch über neue Kontakte.

00:59:33: Und wenn ihr den Kanal jetzt immer noch nicht abonniert habt, dann also jetzt geht's dann mal los.

00:59:39: Also bitte jetzt auf abonnieren klicken und dann hören wir uns ganz bald wieder.

00:59:42: Da freue ich mich total drauf.

00:59:44: Bis bald.

00:59:44: Tschüss.

00:59:45: Ciao.

00:59:45: Vielen Dank fürs Zuhören.