Ein Luxushotel zwischen Tradition und Moderne: Matthias Winkler, CEO Sacher Hotels - 92
Shownotes
Wie kaum eine andere Stadt steht Wien für Kultur, Geschichte und große Namen. Doch all das reicht nicht aus, um in einer von Personalmangel, Veränderung und globalen Krisen geprägten Branche zu bestehen. Wie transformiert man also ein ikonisches Luxushotel, ohne seine Identität zu verlieren? Was bedeutet moderne Führung in einem Betrieb, der für feste Werte steht?
Das Hotel Sacher ist eine der bekanntesten Tourismusmarken Österreichs und zugleich ein Familienunternehmen. Genau diese Kombination macht Transformation besonders anspruchsvoll: Langfristiges Denken trifft auf die Notwendigkeit, schneller zu werden.
In dieser Episode spreche ich mit Matthias Winkler, dem CEO der Sacher Hotels, über die Zukunft der Luxushotellerie, den Kulturwandel in Traditionshäusern und Leadership in dieser Branche. Warum hat Sacher den Begriff Tradition aus den Unternehmenswerten gestrichen und durch Respekt für die Vergangenheit ersetzt? Wie entstehen echte Gäste-Momente, wenn Mitarbeitende Entscheidungsfreiheit bekommen? Und was können Luxushotels eigentlich von McDonald’s lernen?
Außerdem geht es um die Realität der Dienstleistung: Warum ist Homeoffice in der Hotellerie nur begrenzt fair, weshalb ist Freundlichkeit nicht anweisbar und wieso verraten einzelne Momente manchmal mehr über die Kultur als jede Strategiepräsentation?
Über den Podcast Chefetage
In meinem Podcast Chefetage spreche ich mit Führungspersönlichkeiten und Unternehmern über ihre Karrierewege, persönlichen Erfahrungen, ihr Mindset, ihr Führungsverständnis und die Herausforderungen ihrer Branche. Du bekommst Impulse, wie Leadership und Unternehmertum heute funktionieren – authentisch, inspirierend und ganz praktisch.
Ich bin Leif Neugebohrn und unterstütze Führungskräfte und Unternehmer mit meiner Agentur Magnecon dabei, sich klar zu positionieren – mit einer starken Strategie, klarer Kommunikation und wirkungsvollem Leadership.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Wien ist eine Stadt voller Geschichte, ikronische Orte und Kultur.
00:00:04: Und kaum etwas steht so sehr für Wiener Eleganz und Tradition wie das Hotelsacher.
00:00:10: Es gehört zu den besten Hotels Europas und pflegt den Charme eines echten Grandhotels wie kaum ein anderes.
00:00:15: Und natürlich ist es auch das Zuhause der Original-Sacher-Torte.
00:00:19: Das Sache ist dabei aber kein Anhängse irgendeines internationalen Konzerns, sondern ein echtes Familienunternehmen.
00:00:26: Mitten im vorweihnachtlichen Wien spreche ich in dieser Episode mit Matthias Winkler.
00:00:30: Er ist CEO der Sachergruppe, zu der er auch noch weitere Hotels in Österreich gehören.
00:00:35: Wir reden über achthundert Mitarbeitende, die jeden Tag kleine Momente schaffen sollen, die einen Aufenthalt unvergesslich und geradezu magisch machen sollen.
00:00:44: Es geht um ein Familienunternehmen, das seine Geschichte bewahrt, aber das Wort Tradition aus seinem Sprachgebrauch gestrichen hat und ganz viel Neues ausprobiert.
00:00:52: Und darüber... Was es braucht, ein so ikonisches Haus in die Zukunft zu führen.
00:00:57: Viel Spaß bei dieser wienerischen Episode.
00:01:06: Ja, moin und herzlich willkommen hier zu einer neuen Episode in meinem Podcast, Chefetage.
00:01:11: Ich bin live neu geboren.
00:01:12: Ich freu mich total, dass du heute wieder mit dabei bist oder vielleicht auch das erste Mal hier reingeschaltet hast.
00:01:17: Dann herzlich willkommen umso mehr.
00:01:19: Hier in meinem Podcast, da spreche ich mit Unternehmern, CEOs und anderen Führungspersönlichkeiten über ihren Werdegang, über Leadership.
00:01:27: über Unternehmertum und natürlich auch über die Herausforderungen ihrer jeweiligen Branchen.
00:01:33: Wenn du dich dafür also auch interessierst und dich auch ein bisschen von den Geschichten und Einblicken meiner Gäste inspirieren lassen möchtest, dann bist du hier ganz genau richtig.
00:01:42: Auf diese Episode habe ich mich ehrlich gesagt schon eine ganze ganze Weile gefreut und ehrlich gesagt war die Begrüßung Moin heute so richtig unpasset, weil ich bin in einer der schönsten Städte der Welt.
00:01:54: Und das sag ich als Hamburger.
00:01:56: Wir haben ja immer so ein bisschen den Mythos, dass wir die schönste Stadt der Welt sein.
00:02:00: Aber ich glaube, hier gibt es eine Stadt, die ist fast noch schöner und das gilt umso mehr in der Weihnachtszeit.
00:02:05: Und das ist Wien.
00:02:07: Wer in Wien denkt, hat bestimmt gleich ganz, ganz viele Bilder im Kopf, wie beispielsweise der Stefan Sturm, die Hofburg, die Oper.
00:02:14: Wien hat also sehr viele ikonische Orte.
00:02:17: Und zu diesen ikonischen Orten da gehört ganz bestimmt auch das Hotel Sache dazu.
00:02:22: Es gehört nicht nur zu den besten und auch Traditionsreichsten Hotels in Wien, Österreich und ich glaube ganz Europa, sondern es ist auch das Zuhause der weltberühmten Sachertorte.
00:02:33: Und hinter dem Hotelsacher steht nicht irgendein großer, anonymer Konzern wie das bei vielen anderen Luxushotels, ja man kann schon sagen leider inzwischen so üblich ist, sondern ein echtes Familienunternehmen.
00:02:47: Zur Sachergruppe gehören dabei auch weitere Hotels in Salzburg und Tirol, mehrere Restaurants und Cafés und sogar auch Ladengeschäfte.
00:02:54: Und ich freue mich unglaublich, dass der CEO der Sachergruppe heute mein Gast hier in der Chefetage ist.
00:03:01: Herzlich willkommen, Matthias Winkler.
00:03:02: Herzlichen Dank für die Einladung.
00:03:04: Ich freue mich, dass wir eine Stunde Zeit haben, um miteinander zu sprechen.
00:03:07: Ich freue mich auch und ich mache immer so ein kleines bisschen am Anfang so ein bisschen den Scherz, dass ich hier die Gäste begrüße, aber ganz hoff ich bei den Gästen vor Ort bin.
00:03:16: Und heute gilt das umso mehr.
00:03:17: Ich bin hier euer Gast im Sacher und von daher vielen Dank, dass ich da sein darf.
00:03:22: Ja, schön, dass du da bist.
00:03:23: Wir haben uns gefreut über deine Einladung zu uns und jetzt darf ich dich mal im Sacher begrüßen.
00:03:29: Das ist großartig.
00:03:30: Vielleicht fangen wir einfach genauso an wie immer.
00:03:32: Du stellst dich mal ein kleines bisschen persönlich vor.
00:03:35: Zunächst mal ganz unabhängig von der Arbeit und von dem, was du so jeden Tag tust.
00:03:40: Wer ist Matthias Winkler ganz persönlich, wenn du mal nicht arbeitest?
00:03:45: Wenn ich nicht arbeite, bin ich begeisterter Familienvater und noch genauso begeistert in der Natur.
00:03:53: Das sind meine zwei wesentlichen Kraftorte und Kraftpunkte.
00:03:57: In der Natur bin ich meist alleine, sehr oft mit meinem, dem Alter geschuldet.
00:04:02: Ich bin jetzt fifty-fünfzig mit meinem E-Mountainbike.
00:04:05: Früher war es das Mountainbike.
00:04:07: Und im Winter ist es das Skifahren.
00:04:08: Also ich bin ein Naturmensch, ein Sportmensch, ein Familienmensch.
00:04:12: Ich bin nach wie vor kindlich neugierig.
00:04:15: Das ist eine meiner wesentlichen Triebfedern.
00:04:18: Ich glaube, das ist auch das, was mich ausmacht und das ist vielleicht auch die Überleitung zum Geschäft.
00:04:23: Auch hier bin ich unglaublich neugierig.
00:04:25: Das ist eine wunderschöne Formulierung.
00:04:27: Kindlich neugierig.
00:04:28: Hab ich so noch nicht gehört, aber ich hab sofort zum Bild vor Augen immer was Neues erfahren wollen, irgendwas sich reinarbeiten, was man vielleicht noch nicht kannte.
00:04:36: oder wie sieht das aus bei dir?
00:04:38: Ja, das heißt, ich berufsbedingt darf ich sehr viel reisen und reisen.
00:04:42: Ich komme gerade aus einer längeren Asienreise zurück.
00:04:45: Da lernt man neue Kulturen, neue Themen, neue Hotels, neue Restaurants, alles neu kennen und da versuche ich immer sehr, sehr viele Fotos zu machen, Videos zu machen, um sie um dieses Neue zu konservieren und das schaue ich mir dann im Flugzeug zurück oder auch immer wieder in den wenigen ruhigen Stunden an, um mich zu erinnern und dieses Neue dann... zu verarbeiten und auch beruflich, genauso wie auch privat zu übersetzen.
00:05:08: Was können wir daraus lernen?
00:05:10: Was können wir da mitnehmen?
00:05:11: Manchmal ist es auch, was wir nicht machen sollten.
00:05:15: Meistens sind es Themen, die in irgendeiner Form übersetzt werden können und von uns dann beruflich auch umgesetzt werden können.
00:05:23: Es gibt heute so einen schönen Begriff des Rabbit-Holes, das geht mir manchmal bei meiner Neugier so, dass ich über irgendwas stolper und dann grabe ich mich da so richtig rein und fange an zu recherchieren und kann dann tatsächlich sein, dass ich da irgendwie ein paar Tage lang mich dann mit etwas beschäftige, von dem ich irgendwie vorher nicht mal die Idee hatte, dass das mich interessiert.
00:05:39: Geht das dann manchmal auch so, dass du dann so richtig abtaust in so ein neues Thema?
00:05:44: Ich kippe richtig hinein und versuche mich dann auch zu beschäftigen, mehr darüber zu lesen, mehr darüber zu hören.
00:05:50: Andere Podcasts zu suchen, wo diese Themen vorkommen, dann muss man sich selbst disziplinieren und sagen, Achtung!
00:05:58: Zeit ist leider ein limitiertes Gut, aber so, um es mal ein bisschen unterhalb der Überschrift kennen zu lernen, dafür reicht es.
00:06:05: Ja.
00:06:05: Und das sind Themen, die mich faszinieren und die ich dann für mich mitnehme.
00:06:10: Ja,
00:06:10: ja, das kenne ich sehr gut.
00:06:12: Jetzt komm ich auf jeden Fall gleich auf deinen persönlichen Werdegang, aber vorher stell doch auch mal dein Unternehmen vor.
00:06:20: Also das sind ja in diesem Fall zwei, also einmal die Sachergruppe.
00:06:23: Und dann bist du ja auch noch bei einer Unternehmensberatung Philoneos.
00:06:28: Engagiert.
00:06:28: Was ist so die Geschichte dieser beiden Unternehmen?
00:06:31: Einer wird wahrscheinlich länger zu erzählen sein als das andere.
00:06:34: Ich versuche es in beiden Themen kurz zu machen und beginne vielleicht mit dem Sache.
00:06:39: Ein Familienunternehmen, wie du es in deiner Einleitung schon gesagt hast, eins der ganz wenigen.
00:06:44: In Wien das einzige Fünfsternhaus, das noch von einer Familie geführt wird.
00:06:48: In Salzburg eins der ganz wenigen.
00:06:50: Da gibt es noch ein, zwei andere.
00:06:52: Das ist natürlich eine besondere Herausforderung.
00:06:54: Wir sind in Summe achthundert Mitarbeitende und für österreichische Verhältnisse auch ganz von betreutender Größe.
00:07:01: Wir erwirtschaften mit unseren Kolleginnen und Kollegen rund hundert Millionen Euro Umsatz.
00:07:05: Da ist also schon eine große Verantwortung, die damit einhergeht und das Unternehmen gehört meiner Frau und meinem Schwager.
00:07:11: Ich bin also, wie es ist für ein österreichisches Traditionsunternehmen.
00:07:14: gehört und das sage ich jetzt mit Augenzwinkern, bin ich durch Heirat in diese Funktion gekommen, komme ich eigentlich aus einer anderen Branche, habe mir das auch sehr, sehr gut überlegt.
00:07:25: und bei der ersten Frage, ob ich denn nicht Nachfolger meiner Schwiegermutter werden möchte, die dieses Unternehmen sehr, sehr, sehr erfolgreich geleitet hat über fünfundzwanzig Jahre, habe ich mal nein gesagt, weil ich mir da sehr, sehr unsicher war, ob ich auch dieser großartigen Frau nachfolgen will und auch kann und auf der anderen Seite angestellter meiner Familie sein möchte.
00:07:48: Das hat also bis zum Weihnachtsessen natürlich sehr viel Einfluss und deshalb war meine erste Antwort nein und ein paar Jahre später dann.
00:07:56: Aber doch das ja und ich habe es in Summe nicht bereut, auch wenn der Weg ein für alle, glaube ich.
00:08:02: Spannender wahr, ein Herausfordernder wahr.
00:08:05: Das tue ich bis heute.
00:08:07: Ich habe die Gesamtverantwortung von meiner Schwiegermutter übernommen.
00:08:11: Das sitzt über zehn Jahre her und habe eine spannende Reise mit Sacha, aber auch für mich schon hinter mich gebracht.
00:08:17: Aber der Blick geht nach vorne und ich freue mich auf die nächsten Jahre.
00:08:22: Die Herausforderungen werden nicht kleiner und ich habe immer versucht, möglichst generalistisch zu sein und auch so zu arbeiten.
00:08:29: Und so lässt sich auch erklären, warum ich bei den Philoneos mit dabei bin.
00:08:34: Ich bin dort mit Gesellschafter und habe in der Corona-Zeit in einem Videocast, in einer dieser vielen Telefonkonferenzen kennengelernt, den Max Lude, einen der Miteigentümer von Philoneos, der mich nach so einem Podcast angerufen hat gesagt, er würde gerne für uns arbeiten.
00:08:51: und er hat gesagt, wir haben keine Berater.
00:08:53: und haben auch keine budgetären Mittel für Berater, also ich kann dich nicht bezahlen.
00:08:57: Und er hat gesagt, ganz egal, er möchte trotzdem.
00:08:59: Und wir haben einen fantastischen Tag mit Philoneos als Sacher verbracht.
00:09:03: Und am Ende dieses Tags habe ich gesagt, selbstverständlich werden wir euch bezahlen.
00:09:08: Und aus diesem... Sehr untypischen Start wurde wahrscheinlich auch eine untypische Partnerschaft, eine Freundschaft.
00:09:15: und irgendwann hat es dann geheißen, hey, hattest du nicht Lust bei uns einzusteigen.
00:09:19: und da musste ich anders als im Sacha gar nicht überlegen, sondern habe gesagt, ja sofort, weil das ist Filoneos-Büro für Zukunftsangelegenheiten.
00:09:28: Also wir beschäftigen uns dort mit Transformationen von Familienunternehmen.
00:09:32: in die nächsten Jahre und das ist eines meiner Lieblingsthemen und deshalb darf ich dort als Gesellschafter und so ein bisschen auch als das Silberrücken dabei sein.
00:09:41: Da sind unglaublich viele junge engagierte Leute und manchmal ist dann ganz gut, wenn ein bisschen Lebenserfahrung das Salz in der Suppe ist.
00:09:47: Naja, das glaube ich.
00:09:48: Kommen wir auf jeden Fall gleich nochmal genauer zurück.
00:09:50: Gerade dieses Thema Familienunternehmen interessiert mich ja auch immer.
00:09:53: Immer unglaublich.
00:09:54: Jetzt hast du schon so ein kleines bisschen skizziert, wie du hier auch hier.
00:09:59: Gelandet bist in dieser Position als CEO.
00:10:03: Wenn man jetzt aber mal guckt, was du für Stationen davor hattest, da gibt es ja durchaus sehr, sehr spannende Geschichten.
00:10:10: Also ich habe gesehen, du hast bei McDonalds angefangen.
00:10:13: Ich habe in einem anderen Podcast auch so ein kleines bisschen mal Geschichten von dir gehört, was dir das geholfen hat im Nachhinein.
00:10:19: Und dann warst du Büroleiter oder wie wäre der deutsche Titel das Finanzminister von Österreich mehrere Jahre lang.
00:10:29: Erzähl doch mal so ein kleines bisschen die Station vor dem Sache.
00:10:32: Also auch da wahrscheinlich wieder untypisch.
00:10:34: Ich bin in der wunderschönen Steiermark aufgewachsen, so richtig am Land und hatte immer vor in die Stadt zu gehen und beruflich auch erfolgreich zu werden.
00:10:43: Aber wenn du mich gefragt hättest, was genau.
00:10:45: So war es, glaube ich, mit sechs oder sieben Jahren Fußball dazu werden.
00:10:48: Und mit fünfzehn Jahren kann ich mich noch erinnern, wollte ich Bundeskanzler werden.
00:10:52: Politik hat mich auch besonders fasziniert.
00:10:56: Und so kam ich mal nach Wien und habe mir mein Studium selbst finanziert, indem ich gemeinsam mit einem Freund auch Feste und Veranstaltungen... für Studierende gemacht haben.
00:11:06: Damals sind die Events gerade groß geworden.
00:11:09: Da waren wir sehr erfolgreich, haben aber in Wahrheit in der Nacht gelebt und die Uni aber unter Tag stattgefunden.
00:11:13: Also das hatte durchaus Einfluss auf meinen Studienerfolg unter Anführungszeichen.
00:11:19: Und da wurde mir klar, das kann ich nicht ewig machen, auch wenn es momentan sehr viel Spaß macht.
00:11:23: Und einer unserer Kunden war McDonalds und da wurde ich dann gefragt, ob ich den nicht Lust hätte, auch mal bei McDonalds zu arbeiten und ohne genau zu wissen, was das bedeutet.
00:11:31: Habe ich auch hier gar nicht lange nachgedacht, sondern habe gesagt, ja.
00:11:34: mach ich und kam dann in ein Programm, wo ich zwischen ein und drei Jahre in ein Restaurant sollte und musste, um dort auch Ketchup ins Blut zu bekommen.
00:11:45: So hieß das damals.
00:11:46: Und mit Ketchup im Blut war ich in mehreren Filialen und habe dort von Pommes machen über WT und Toilette reinigen, über Personalverantwortung, letztlich aber auch einen ganzen Store zu leiten.
00:12:01: mit sehr vielen verschiedenen Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern und Ethnien und vor allem für eine der bekanntesten Marken der Welt.
00:12:07: Dort habe ich viel, viel, viel gelernt.
00:12:09: Und so ging meine Reise weiter und habe dann auch den Anruf des damals ganz neuen Finanzministers bekommen.
00:12:16: Politik war schon in der Studentenzeit faszinierend, weil ich auch Vorsitzender der Hochschilerschaft an der Uni Wien war.
00:12:23: Das ist so die studentische Vertretung.
00:12:25: in Österreich mit Pflichtmitgliedschaft, also jeder Student war Mitglied und dort haben wir Interessensvertretung studentische gemacht und Politik war da natürlich ganz weit vorne und ganz groß geschrieben.
00:12:36: Und so habe ich auch da relativ schnelle Jahre gesagt und habe das sieben Jahre gemacht, drei waren geplant.
00:12:41: Ich habe auch wieder viel gelernt, wie das funktioniert, auch im internationalen Kontext in der Eurogruppe.
00:12:47: Das Reich war damals auch hoch verschuldet und hat einen Nulldefizit hinbekommen, also einen ausgeglichenen Haushalt.
00:12:54: Davon träumen heute viele Staaten und wenn wir Medien lesen, wissen wir auch, wie schwer das ist.
00:13:00: Von dort ging die Reise weiter.
00:13:01: zu Beginn Online Gaming, also Glücksspiel und Sportwette in einem... sehr stark monopolistischen Europa, wo nur staatliche oder staatsehnliche Unternehmen Glücksspiel anbieten durften.
00:13:16: Und auch da haben wir uns vorgenommen, dieses Europa und die Welt zu erobern.
00:13:21: Und von dort bin ich wieder in die Selbstständigkeit gegangen und schließlich war auch Sache einer meiner Kunden.
00:13:26: Und so sitzen wir heute hier.
00:13:28: Und ich darf mit anderen Achthundert Kolleginnen und Kollegen bei vielleicht einer der bekanntesten Tourismusmarken Österreichs und wie du auch gesagt hast mit dem Privileg auch hüter des Geheimnisses der Originalsacher Torte zu sein.
00:13:42: Auf die komme ich auf nachher nochmal auf jeden Fall.
00:13:44: Ich finde diese Kombination total spannend.
00:13:49: Ich glaube davon kann man auch viel für Leadership lernen.
00:13:52: Wenn ich es richtig verstehe, ich habe das über McDonalds schon ein paar Mal gelesen, dass man da eigentlich in diesem Konzern nichts wird, wenn man nicht mal vorher an der Burger-Bratstation gestanden hat oder Klosgeputzt hat.
00:14:05: Und ich finde das eigentlich ein ganz starkes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, dass man tatsächlich alles von so einem Unternehmen kennenlernt und nicht nur die Chefetagen um mal den Titel hier aufzugreifen.
00:14:17: Und zwar nicht nur für einen Tag oder ein paar Stunden, sondern wirklich auch mit Verantwortung.
00:14:23: Ja.
00:14:23: Und so habe ich über ein Jahr lang auch bei einem Franchisenehmer arbeiten dürfen, Patrick Köck.
00:14:29: Und dort fängst du.
00:14:31: Egal ob Trainingprogramm oder nicht, dort fängst du einfach an mit WC Putzen und das machst du nicht einen Nachmittag, um es dann zu wissen, sondern das machst du über viele Wochen.
00:14:40: Ja.
00:14:41: Und tauchst ein in diese Marke, tauchst ein, wie wir auch dort miteinander umgegangen sind, was dort das Wichtige, was weniger wichtig war, also ich habe dort sehr, sehr, sehr viel gelernt.
00:14:52: Aber am Anfang war das natürlich vom erfolgreichen Eventveranstalter zum Burgerbrater.
00:14:58: Das haben schon viele nicht verstanden und ich gebe zu, da gab es auch einige Momente, wenn man schöpft, das Restaurant verlassen hat, warum mache ich das?
00:15:06: Aber so oft, wie es im Leben halt ist, im Nachhinein weißt du ja, diese Demut auch zu lernen und zu wissen, wie viele Handgriffe notwendig sind, damit ganz zum Schluss ein positives Betriebsergebnis da ist.
00:15:19: Das hat mich fasziniert und mein damaliger Österreichschef hat selbst angefangen.
00:15:24: Neben Job, Student, also Hauptjob, Student, Nebenjob war, Restaurants zu putzen in der Nacht.
00:15:30: So hat sich er sein Studium verdient und er hat darauf großen Wert gelegt.
00:15:34: Das waren Andreas Hacker und Martin Knoll und das habe ich mitgenommen.
00:15:37: Und ich glaube, es sind viele, viele heutige Entscheidungen, Fussend darauf, dass wir über das operative Geschäft nicht hinwegblicken und sagen, die werden sich schon irgendwie arrangieren damit.
00:15:51: sondern das mitzudenken, mitzufühlen und zu wissen, was so eine Entscheidung bedeutet für jeden und jede Einzelne, die daran, die davon betroffen ist.
00:16:00: Hat das auch dein Menschenbild verändert?
00:16:02: Also ich weiß nicht mehr, was ich mir vorstellen kann, was ich auch ehrlich gesagt bei sehr vielen Erlebe und ich habe ja, das habe ich dir im Vorgespräch erzählt, sehr lange auch in der Politik gearbeitet und ich habe da sehr viele Politikerinnen und Politiker kennengelernt und jetzt nachher in der Unternehmenswelt ehrlich gesagt leider, leider auch, wo man so das Gefühl hat.
00:16:20: Naja, die gucken, die sagen natürlich draußen, dass alle Mitarbeitenden von ihnen gleich gewertschätzt werden.
00:16:28: Aber dann merkt man halt schon, dass diejenigen, die da die Klos putzen und solche Aufgaben machen, bei denen keine große Bedeutung haben.
00:16:37: Und wenn man das jetzt mal selber richtig lange machen musste, ändert das auch am Menschenbild, was?
00:16:42: Also es verstärkt es wahrscheinlich.
00:16:44: Ich hatte nie ein anderes.
00:16:46: Ich bin so aufgewachsen.
00:16:48: Das habe ich mir nicht ausgesucht, sondern es war ein Geschenk.
00:16:50: Wir haben immer Toleranz und Respekt vor jedem und jeder, der gelernt als Kinder schon.
00:16:56: Und für Arroganz gab es da nie irgendeinen Platz, sondern das wurde sofort streng bestraft, wenn da erste Ansätze waren.
00:17:04: Ja, das ist gut.
00:17:05: Und ich versuche das heute in unserer Erziehung natürlich auch weiterzugeben.
00:17:09: Aber es hat insofern bestärkt, als dass ich versuche, jeden Mitarbeiter aus der Sachergruppe auch persönlich kennen zu lernen, mich mit den Azubis, sagt man in Deutschland, Lehrlinge in Österreich, auch einen strukturierten Austausch zu haben, ihnen zuzuhören, Fragen zu stellen, Fragen zu beantworten, aber eben auch mit jedem Einzelnen, der in der Küche steht und vielleicht nur gerade mal die Erdäpfel und Kartoffel schält, auch mit dem.
00:17:36: sich auseinanderzusetzen, fragen, wie es ihm geht und dann aber auch nicht weiterzugehen, sondern die Antwort zu hören und damit auch umzugehen.
00:17:44: Und ich glaube, das ist notwendig für ein gesundes Unternehmen, wo sich Mitarbeiterinnen auch wohlfühlen, weil gerade in der Dienstleistung Du kannst Freundlichkeit nicht verordnen und du kannst auch Schäulichkeit nicht verordnen, sondern das geht nur, wenn das Unternehmen die Plattform bietet, dass sich Mitarbeiter in die Wohlfühlen und dieses Wohlfühlen an unsere Gäste weitergeben.
00:18:05: Ich war vor einigen Monaten im Hotel Europäischer Hof in Heidelberg von der Karoline von Kretschmann auch fünf Sterne.
00:18:12: Jetzt bei euch.
00:18:13: beide sind Familienunternehmen und bei beiden habe ich eine Herzlichkeit.
00:18:18: erlebt unter den Mitarbeitenden mir gegenüber als Gast, was ich so aus so großen Ketten, egal welcher Klasse, noch nie hatte.
00:18:28: Ist das auch so ein Schlüssel, dass das tatsächlich als Familienunternehmen, wenn man tatsächlich sagt, okay, für uns ist das eben nicht einfach nur ein Nummer, ich versuche alle Mitarbeitenden kennen zu lernen, ist das so ein Schlüssel dafür?
00:18:39: Ganz bestimmt.
00:18:40: Und die angesprochene Frau von Kretschmer ist da auch ein gutes Beispiel.
00:18:44: Ich folge eher auf LinkedIn.
00:18:45: Wir tauschen uns aus, wenn wir einander sehen.
00:18:48: Ich bewundere sie sehr, was sie tut, vor allem aber auch, wie sie es macht.
00:18:52: Und natürlich hat ein Familienunternehmen denkt an das.
00:18:55: Wir haben Quartalsberichte, wir haben Monatsberichte, wir haben eine strenge P&L, wir haben Budgets, wir haben Ergebnisse, die von uns gefordert werden und die wir auch abliefern.
00:19:04: Aber es ist eben nicht nur das, sondern wir haben... vor allem einen Umgang miteinander und mit unseren Kolleginnen und Kollegen, der langfristig ausgerichtet ist, weil mein Nachfolger wird nicht nach drei Jahren irgendein anderer CEO sein, der aus einer anderen Stadt kommt, eine Perspektive von drei Jahren hat, dort bonusoptimiert arbeitet und weiterzieht, sondern meine Perspektive ist das Unternehmen so weiterzugeben, wie wir es bekommen haben, nämlich finanziell gesund, optisch am letzten Stand und das im Team.
00:19:32: Und das versuche ich in die nächste Generation zu bringen.
00:19:36: Das ist meine Aufgabe.
00:19:37: Also der Monats- und Quartalsbericht ist natürlich wichtig, aber es ist nicht das Einzige.
00:19:41: Zum Thema Freundlichkeit.
00:19:43: Das ist ein bisschen augenzwingend jetzt.
00:19:45: Vorher beim Frühstück den ultimativen Service-Test, den man, glaube ich, in einer Wiener Gastronomie machen kann, gemacht.
00:19:52: Also ich komme ja aus Hamburg und wir sagen so schön, wir sind eigentlich die Kaffeehauptstadt Nummer eins, weil so gut wie jeder Kaffee in Europa geht über Hamburg und wir haben unzählige Kafferister rein.
00:20:01: Und ich weiß natürlich, dass Kaffee in Wien und in Österreich andere Bezeichnungen hat als bei uns.
00:20:07: Bei uns ist es ein schwarzer Kaffee, halt ein schwarzer Kaffee, was dann hier der Verlängerter oder der Amerikaner oder ähnliche Dinge ist.
00:20:12: Ich versuche immer, wenn ich in Wien bin, mal auszutesten, so leicht provokativ was passiert, wenn ich mit meinen deutschen Begrifflichkeiten einen Kaffee bestelle.
00:20:21: Und meistens, wie gesagt, Augenzinkert werde ich etwas leicht angepöbelt.
00:20:26: Und heute Morgen, das genaue Gegenteil, euer Mitarbeiter hat mir unglaublich freundlich erklärt, was die Erklärungen sind und jetzt überhaupt nicht.
00:20:36: dieses, was ich so als typisch vinerisch erlebt habe, auf meine Kaffee-Povokation eingegangen.
00:20:41: Also von daher, er macht da offenbar einen richtig guten Job.
00:20:43: Ich selbst trink ja keinen Kaffee, also ich hätte es dir nicht erklären können.
00:20:49: Ich liebe den Geruch von Kaffee, aber der Geschmack ist so gar nicht meins.
00:20:52: Das geht bis hin zu, nein zu Kaffee als und nein zu Tiramisu.
00:20:57: Und trotzdem hat deine Schwiegermutter gefragt, ob du hier im Sachhakt
00:21:00: bist.
00:21:00: Ich glaube, es gab noch ein paar andere Gründe, die dagegen sprachen.
00:21:04: Aber ja, kein Kaffee.
00:21:07: Aber das, was du angesprochen hast, ist vielleicht ein ganz gutes Beispiel.
00:21:11: Unsere Gäste kommen zu zweiundneinzig Prozent nicht aus Österreich.
00:21:16: und kommen aus knapp hundert Nationen.
00:21:21: Das heißt, wir sind gewohnt und das ist auch unsere große Freude, letztlich eine kleine Form von der großen Welt bei uns zu Gast zu haben und entsprechend damit umzugehen.
00:21:32: Und unsere Mitarbeiter haben ja Freude daran, einer der Gründe im Sacher zu arbeiten ist, eben sehr international arbeiten zu können, auch wenn wir in Wien oder in Salzburg physisch stehen.
00:21:43: So ist doch über neunzig Prozent unserer Gäste eben nicht aus Österreich und zu einem schönen Teil aus Deutschland, zu einem schönen Teil aus den USA, aber letztlich eben auch von Taiwan bis Brasilien einmal quer über diesen Kontinent.
00:21:56: Und wir versuchen unseren Mitarbeitenden möglichst viel Handwerkszeug, möglichst eine gute Ausbildung zu geben, aber auch die Zeit zu geben und die Freude zu geben, die Wiener Cafésorten auch dir zu erklären.
00:22:08: Sehr, sehr gut.
00:22:09: Jetzt habt ihr Gäste aus allen Teilen der Welt und Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt.
00:22:15: Jetzt war Kaffee schon so ein bisschen das Beispiel, wie man vielleicht interkulturelle Kompetenz ja braucht in so einem Umfeld.
00:22:22: Das wird aber für dich als CEO.
00:22:26: denke ich auch eine Herausforderung sein, mit so vielen unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen umgehen zu müssen, zu dürfen.
00:22:34: Wie bringst du diese Welten auch ganz persönlich zusammen?
00:22:36: Das ist immer eine Frage, wie nähe ich mich eine Herausforderung.
00:22:40: Und mir fällt da gerade spontan ein gutes Beispiel ein.
00:22:45: Wir haben eine eine Bar, die nennt sich die Blaue Bar, weil also alles im Blau ist und dort haben wir Mitarbeiter.
00:22:51: Und einige davon feiern den Ramadan und essen den ganzen Tag nichts.
00:22:56: Aber am Abend, und das haben sie sich im Team ausgemacht, bringt einer der Fastenden von zu Hause eine Speise mit, die dann nur von diesem Team gegessen wird.
00:23:09: Und ich habe das irgendwann mal ja gar nicht gewusst, sondern entdeckt.
00:23:14: und habe dann diese Geschichte gehört und die fand ich so spannend, dass ich gebeten habe, ob ich da nicht auch eine Kostprobe haben dürfte.
00:23:20: Und das Ergebnis ist, dass wir schon vor dem Ramadan jetzt auch für Heuer ankündigen, hey, wann ist es?
00:23:27: Was gibt's?
00:23:28: Und kann ich da ein oder zweimal dazukommen?
00:23:30: Und das ist, glaube ich, so ein Beispiel für, wie kann ich mit einer Herausforderung umgehen und das eigentlich zur Stärke zu machen?
00:23:38: Weil jetzt bin ja nicht nur ich dabei, sondern inzwischen kommen da mehrere dazu.
00:23:42: Und dann können wir lernen, wie Ramadan funktioniert.
00:23:45: Und da baut man sehr viele Vorurteile gleich ab, lernt viel dazu und hat ein völlig anderes Verständnis, denn auch unsere Gäste zu dieser Zeit haben ja dieselbe Herausforderung.
00:23:55: Und damit lernen wir das Unternehmen und können besser mit diesen Aufgaben, die uns gestellt werden, umgehen.
00:24:01: Du beschreibst dich selber bei LinkedIn als Change Manager und Möglichmacher.
00:24:06: Ist das so ein bisschen in diese Richtung, dass du sagst, Dinge selber kennenlernen, selber verstehen, selber erleben, um dann wiederum andere Dinge möglich machen zu können?
00:24:15: Oder was steckt hinter diesen beiden?
00:24:16: Ja,
00:24:17: das schließt sich so ein bisschen der Kreis zur kindlichen Neugier.
00:24:19: Ich finde es unglaublich spannend zu lernen, Neues zu entdecken.
00:24:24: Und das gibt die Möglichkeit, auch selbst daran zu wachsen und größer zu werden.
00:24:29: Und warum bin ich kein Hotelier?
00:24:32: oder warum bezeichne ich mich selbst nicht als Hotelier?
00:24:35: Es wäre doch naheliegend.
00:24:36: Ah, habe ich es nicht gelernt.
00:24:37: Und B ist unser Haus voll mit anderen, die das viel, viel besser können.
00:24:41: Und meine Aufgabe als Geschäftsführer, als CEO dieses Unternehmens ist, letztlich all denen den Platz zu geben, die Möglichkeit zu geben, zu wachsen und Dinge fortzuentwickeln.
00:24:53: Deshalb auch Plattform und Möglichmacher.
00:24:56: Und so ist es meine Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass neue Ideen entstehen können und auch umgesetzt werden.
00:25:02: Jetzt warst du ja... Viele Jahre in der Politik tätig, wirklich ganz nah dran im Ministerium, im Kabinett.
00:25:11: Und ich könnte mir vorstellen, dass in so einem gerade internationalen Luxushotel, dass da auch ganz, ganz viel Politik eigentlich immer mitschwingt, im Umgang mit den Gästen, im Umgang mit diesen völlig verschiedenen Arten und auch kulturellen Hintergründen von Mitarbeitenden.
00:25:33: Aber auch vielleicht mit der Öffentlichkeit da draußen.
00:25:37: Diese fast sieben Jahre, die du im Finanzministerium warst, könnte man vielleicht auch sagen, dass das wie so ein Stahlbad war, was dir genau diese politischen Fähigkeiten auch gegeben hat.
00:25:46: Kannst du das heute nutzen in irgendeiner Form?
00:25:48: Hatt ich das vorbereitet?
00:25:50: Ganz bestimmt.
00:25:50: Das hat mich erstens als Mensch härter im Sinne von Widerstandsfähiger gemacht, weil Politik wahrscheinlich das gnadenloseste Geschäft ist, das ich so kenne.
00:26:01: Es ist gleichzeitig auch das schnellste und es ist eines, wo es eigentlich nie Applaus gibt.
00:26:06: Das muss man menschlich wollen und auch aushalten und ich habe Respekt vor allen Politikerinnen und Politikern, aus allen Fraktionen, weil ich ihnen neben einer dazugehörigen Portion Eitelkeit schon unterstelle, positiv sie wollen etwas bewegen und nicht primär sich selbst darstellen.
00:26:25: zur Selbstdarstellung gibt es andere Möglichkeiten.
00:26:27: Das heißt, Politikerinnen und Politiker gerade heute haben ein hartes Los.
00:26:32: Das ist jetzt keine Generalamnestie, aber ich glaube, es gehört zum Verständnis dazu.
00:26:36: Und das selbst mal dort gewesen zu sein, viel gelernt Dinge aushalten zu müssen, sich in kleinen Schritten vorwärts zu bewegen.
00:26:45: Ohne Mehrheit gibt es gar keine Veränderung, auch wenn die Idee gut ist.
00:26:49: Und du hast angesprochen, die Öffentlichkeit, die ja permanent mitredet.
00:26:54: Mit hineinschaut und das ist im Grunde nach gut und diese Transparenz auch nützlich und jedenfalls notwendig.
00:27:00: Und eine Säule unserer Demokratie.
00:27:01: aber gleichzeitig macht sie das Arbeiten, das vorwärts kommen.
00:27:04: Natürlich auch ungemein schwer.
00:27:06: Der Umgang mit dieser Öffentlichkeit, sich auch nicht durch jede Umfrage oder jeden Kommentar oder jede Kritik vom Pfad abbringen zu lassen, eine gute Mischung zu haben, zwischen zuzuhören, zu lernen, dennoch den eigenen Weg zu verfolgen, sich ein Ziel zu setzen und... nach diesem zu arbeiten und Medien als korrektiv wahrzunehmen, aber nicht nach dem Korrektiv zu arbeiten.
00:27:32: Das waren sicher harte Jahre mit wenig Schlaf und wohl auch ein paar verzweifelten Momenten und Unsicherheiten hilft mir heute sehr.
00:27:42: Du hast grad, glaub ich, ein ganz, ganz wichtiges Stichwort auch gesagt, dass man ohne Mehrheit in der Politik ja nichts umsetzen kann.
00:27:47: Das ist etwas, was in meiner Arbeit ich immer wieder auch erlebe.
00:27:50: Ich arbeite mit vielen CEOs und dann immer zusammen und berate sie ja auch unter anderem politisch und die müssen dann immer... verstehen lernen, dass ein Politiker ein Minister oder ein Fraktionsvorsitzender wäre auch immer, der ihnen eine Zusage macht, die sie nicht einfach durch exerzieren kann, so wie jetzt im CEO das normalerweise kann.
00:28:07: Man muss Menschen mitnehmen und überzeugen, als Politiker es geht, nicht anders hat.
00:28:10: Man hat keine formale Macht in dem Sinne.
00:28:13: Und gleichzeitig glaube ich, dass CEOs und Unternehmer ihre formale Macht häufig überschätzen, weil natürlich, sie haben theoretisch die Möglichkeiten, Entscheidungen zu treffen und einfach zu sagen, so, das wird jetzt so gemacht, Basta.
00:28:24: Und gleichzeitig gibt es ja dann trotzdem ganz, ganz viele Menschen, die dann vielleicht entweder blockieren oder bremsen oder mitmachen.
00:28:31: Und wer einmal erlebt hat, dass man für jede Entscheidung eine Mehrheit braucht, wird das sicherlich auch im Unternehmensfeld deutlich anders einsetzen können, als vielleicht jemand, der glaubt, mit einer Basta-Entschadung alles entschieden zu haben.
00:28:46: Ja, ich glaube, du sprichst letztlich eine neue Form des Führends an.
00:28:50: Ja.
00:28:50: Natürlich könnte ich theoretisch in der früheren E-Mail aussenden.
00:28:54: Und so muss es gemacht werden.
00:28:56: Aber A ist das nicht mein Stil, weiß nie.
00:28:58: Und B ist es auch, glaube ich, ein sehr kurzfristiger Erfolg.
00:29:03: Nehmen wir die Krise mal aus.
00:29:05: In der Krise herrschen andere Gesetze.
00:29:09: Aber Krise ist Gott sei Dank nicht unser Alltag.
00:29:12: Das heißt, mir ist es bei Entscheidungen immer wichtig, dass ich sie mit wesentlichen Akteurinnen und Akteuren im Unternehmen besprochen.
00:29:20: deren Meinung gehört und auch mit aufgenommen habe und dann bei der Kommunikation einer Entscheidung auch sehr viel Wert darauf legen, das warum zu erklären.
00:29:31: Diese Transparenz und wir haben ja auch eine interne Kommunikationsplattform, wo jeder alles fragen kann, wo auch jeder alles kritisieren kann.
00:29:40: Und da kommt schon sehr viel.
00:29:42: Und mir ist es wichtig, dass nicht alle einverstanden sind.
00:29:45: Das ist nicht das Prinzip, nach dem ein Unternehmen funktioniert.
00:29:49: vielleicht zu Beginn nicht mal eine Mehrheit dafür ist, aber jedenfalls eine Mehrheit verstanden hat, warum wir Dinge tun.
00:29:56: Und manche sind unangenehm, aber wenn du weißt, warum, gibt es diesen Spruch, wenn, warum hat er trägt, fast jedes wie, und wenn diese Begründung nachvollziehbar ist und wenn diese Begründung auch ausführlich erklärt wurde, dann, glaube ich, ist die Umsetzung leichter und besser.
00:30:13: und dann ist auch ... das Commitment der Mitarbeitenden, dass ich gerade in der Dienstleistung für alle Entscheidungen ja brauche, ein völlig anderes.
00:30:21: Absolut, ja.
00:30:23: Du sprichst ja auch als Experte, als Speaker zum Thema New Work, habe ich gesehen.
00:30:28: Viele verstehen ja leider immer noch New Work als, wie organisieren wir jetzt unser Homeoffice.
00:30:32: Aber letztlich ist das ja, denke ich, du hast gerade ein neues Führen gesagt, ist das ja ein ganz wichtiger Bestandteil von New Work, dass man eben ... Sowohl Arbeit als auch Führung anders versteht und vielleicht auch auf solchen Ebenen anders gestaltet.
00:30:47: Schau, ich glaube, das sind so ein paar Eckpunkte.
00:30:50: Auf der einen Seite, wir müssen unsere Mitarbeitenden in einem bestimmten Grad so behandeln wie unsere Gäste.
00:30:57: Das verlangt nicht nur die Realität des Arbeitsmarktes.
00:31:00: Es gibt viel mehr Arbeitgeber als es Arbeitnehmer gibt und das wird die nächsten Jahre auch so bleiben.
00:31:04: Das heißt, nicht der Koch bewirbt sich bei uns, sondern wir bei einem herausragenden Koch.
00:31:11: Der kann sich mehrere Hotels aussuchen und er wird dann zudem für ihn besten gehen.
00:31:15: und da ist Gehalt nicht das alleinige Kriterium, sondern auch, wie weit kann er sich entfalten, wie groß ist sein Spielraum, was kann er gestalten.
00:31:22: Das ist für mich New Work, genauso wie das von die angesprochene Homeoffice.
00:31:26: Es gibt Unternehmen, wo das eine perfekte Lösung ist, aber bei uns ist das nur zu einem gewissen Grad eine Lösung und deshalb gehen wir auch sehr sorgsam damit um, weil natürlich kann eine Reservierung, kann man sagen, ist egal, wo die sitzen.
00:31:39: Aber es gibt zu viel Interaktion auch mit den operativen Bereichen.
00:31:43: Und es gibt vor allem ein Grundverständnis für Fairness, dass wir gesagt haben, in Ausnahmesituationen, sei es familiärer oder anderer Natur, ist Home-Office möglich.
00:31:54: Aber dem Grunde nach können unsere Mitarbeitenden im Service und in der Küche und auch in der Abwaschung und in der Wäscherei und in der Putzerei können nicht Home-Office machen.
00:32:07: halten wir uns alle mit dem Thema Homeoffice massiv zurück.
00:32:11: Ich finde das ein ganz großartiger Ansatz, weil das ist mir in den letzten Jahren in diesen Diskussionen oft so völlig untergegangen, dass ich das Gefühl hatte in der Öffentlichkeit, gerade bei LinkedIn und Co, wurde in einer Art und Weise diskutiert, die extrem deutlich gemacht hat, dass diese Leute alle, die nicht mal eben sich mit einem Rechner zu Hause in Teams einloggen können, überhaupt nicht auf dem Schirm haben.
00:32:35: Und das hat, glaube ich, in Unternehmen auch zu viel, ich will nicht sagen, bösen Blut, aber schlechtem Gefühl bei denenjenigen geführt, die eben nicht einfach mal ihren, na ja, wie du das schon sagst, den Abwasch halt mit nach Hause nehmen können.
00:32:48: Also, von daher, ich finde, vielleicht, ich glaube, das passiert jetzt auch gerade in dem größeren Rahmen wieder, dass man diese Ehrlichkeit mehr da reinbringt in die Diskussion, aber ja, so ein Hotel ist, glaube ich, ein Unternehmen, was das halt... nochmal ganz besonders zeigt, dass man alle Mitarbeiter in den Blick haben muss und nicht nur irgendwie.
00:33:06: Ja, und auch alle Mitarbeiter müssen wissen, dass alle anderen für ihren Erfolg zentral und wichtig sind.
00:33:12: Genau.
00:33:12: Und deshalb mag es für die Einzelperson eine gute Möglichkeit sein, im Homeoffice zu arbeiten, aber im Gesamtkontext funktioniert es nicht.
00:33:20: Und Dienstleistung und ein Hotelbetrieb funktioniert nur, wenn wir alle gemeinsam auch hier sind.
00:33:26: Und wenn über neunzig Prozent gar nicht die theoretische Möglichkeit haben, dann müssen sich die anderen zehn Prozent danach richten.
00:33:32: Die Ausnahmefälle haben wir zuerst schon besprochen.
00:33:35: Und wer das nicht versteht, der passt auch nicht zu unserer Kultur.
00:33:40: Auf diese Fälle hatten wir.
00:33:41: Aber letztlich können wir nur gemeinsam erfolgreich sein und jeder muss das auch seinen Teil mit beitragen.
00:33:48: Eine ähnliche Diskussion sind Hierarchien.
00:33:51: Ich bin also ein absoluter Verfechter von Hierarchien.
00:33:54: Nicht, weil der eine besser ist als der andere.
00:33:58: sondern weil die Hierarchie die einzige Möglichkeit ist, geordnet zu arbeiten und Zuständigkeiten zu haben und ja auch Verantwortung zu übertragen für Entscheidungen.
00:34:08: Und ich kann mich noch gut an die Gespräche mit dem Andreas Käse erinnern, der jetzt unser Direktor ist und wie der Direktor geworden ist und der diese Verantwortung, diese Letztverantwortung jetzt trägt, wie angenehm sein Leben war, also noch einen Direktor über sich hat und wie viel anspruchsvoller.
00:34:27: Es ist, wenn du Last Man oder Last Woman Standing bist.
00:34:29: Also das, was so als Privileg in der Hierarchie oft gesehen wird, selten sieht man die Aufgabe, die Verantwortung und die Last, die damit auch mitkommt.
00:34:38: Also all das gehört zu New Work.
00:34:40: Es geht nicht darum, paradiesische Zustände zu erzeugen.
00:34:44: Das ist einfach jenseits von Realitäten.
00:34:46: Aber es geht darum, diese neuen Lebensumstände mit zu berücksichtigen, auch als Arbeitgeber.
00:34:51: Und das tun wir hoffentlich.
00:34:52: Ja, ich glaube, es ist manchmal auch ein... vielleicht böse ausgedrückt, einen sich aus Verantwortung stehlen, bei manchen, die die absolut flachen Hierarchien propagieren und sagen, wir sind hier alle gleich, weil am Ende des Tages, das kann ja auch rein formal und rechtlich gar nicht so sein und das ist so negierend von Verantwortung, in meinen Augen jedenfalls.
00:35:13: Gleichzeitig
00:35:13: kommt mit einer Hierarchie, kommen viele Rechte, aber auch wahrscheinlich noch mehr Pflichten auf jemanden zu und das auch klar.
00:35:24: sich dessen klar zu sein und das auch zu kommunizieren.
00:35:28: Das ist ein wichtiger Punkt.
00:35:29: Gleichzeitig höre ich natürlich unseren Lehrlingen zu, unseren Azubis, überdeckste Generationen, wenn man so will oder vielleicht noch eine mehr, um zu erfahren, wie sehen die uns als Arbeitgeber, wie sehen die uns als Welt und das macht uns als Unternehmen besser.
00:35:44: Also Hierarchie heißt nicht eine Form von Allwissenheit, sondern heißt eigentlich die Pflicht, Fragen zu stellen und zuzuhören und mit allen im Gespräch zu sein.
00:35:55: Ich würde mal gerne so in Richtung dem großen Thema Transformation und Veränderungen kommen.
00:36:00: Jetzt sind wir hier in einem Ort, der zunächst einmal ganz ganz viel von Tradition lebt.
00:36:07: Das Hotel Sacha hat eine ganz ganz lange Tradition, einen Ruf.
00:36:11: Wenn man hier reinkommt, spürt man die Gefühl in jeder Ecke.
00:36:15: Man merkt diese Tradition und ich kann mir vorstellen, so ein Unternehmen Trotzdem, in eine notwendige Zukunftstransformation zu begleiten, ist gar nicht einfach.
00:36:28: Ich finde, an manchen Stellen merkt man, dass ihr das schon sehr, sehr charmant auch rein sachlich gelöst habt.
00:36:35: Also beispielsweise auf dem Zimmer, wo ich war, wenn man rein kommt, dann sieht man ganz viel sehr klassisches Interieur, Marmor-Stuck, ganz, ganz tolle Möbel und man sieht kein Fernseher, weil er da einfach überhaupt nicht reinpassen wird.
00:36:50: Und dann drücke ich auf den Knopf und dann kommt ein Fernseher.
00:36:52: aus dem Kamin rausgefahren, der da also ein kleines bisschen versteckt war und gefühlt vereint in diesem Zimmer sehr alte Möbel, sehr viel Tradition, aber dann doch Hightech.
00:37:01: Und ist das vielleicht so ein Weg, den man braucht, so ein traditionsreiches Unternehmen zu modernisieren, dass man tatsächlich beide Welten versucht zu vereinen und nicht einfach das alte, die alten Zöpfe abschneidet?
00:37:12: Wir haben das Wort Tradition aus unseren Unternehmenswerten gestrichen.
00:37:16: Okay, jetzt wird's spannend.
00:37:17: Weil,
00:37:19: weil Tradition ... falsch verstanden, sehr oft die Ausrede ist, es muss so bleiben, wie es ist.
00:37:25: Ja.
00:37:25: Und haben es ergänzt durch Respekt für die Vergangenheit, Respekt für unsere Wurzeln, wir wissen, woher wir kommen, aber wir brauchen Begeisterung für die Zukunft.
00:37:37: Und das von dir angesprochene bauliche Beispiel ist, glaube ich, ein ganz gutes, wo man sagt, wir bleiben bei den Materialien, die uns immer erfolgreich gemacht haben, nämlich in höchster Qualität, Marmor, Eichenböden, Stuckleisten.
00:37:52: Wir sitzen in einem Raum, wo Kirchenrestauratöre, den Stuck an der Decke, der eben aus achtzehn, sechsohn, siebzig ist, wiederhergestellt haben.
00:38:01: Das war uns wichtig.
00:38:02: Und gleichzeitig waren wir das erste Haus in Wien, das eine hundert Megabit-Leitung für alle Gäste zur Verfügung gestellt hat mit ausreichend Internetverbindung.
00:38:12: Also die beiden Dinge baulich zusammenzuführen, ist die relativ leichter Übung.
00:38:18: Im Tun in der Dienstleistung ist es schon wesentlich komplexer und schwieriger.
00:38:24: Wir haben zum Beispiel lange Zeit Tattoos und Vollbad bei unseren Mitarbeitern nicht erlaubt gehabt.
00:38:32: Dann hat sein Ereignis gegeben, wo wir einen fantastischen Bewerber gehabt haben, dem wir dann zum Schluss des Bewerbungsgesprächs gesagt haben, ja, aber der Bad muss ab, wenn er bei uns beginnen will.
00:38:41: Und er hat gelächelt und dann gesagt, wenn ihr im einundzwanzigsten Jahrhundert angekommen seid, dann ruft mich wieder an, ist aufgestanden und gegangen.
00:38:49: Und das wurde mir erzählt und ich war entsetzt.
00:38:53: Auch die, die es mir erzählt haben, waren entsetzt.
00:38:55: Wie kann sich jemand den Bad nicht rasieren?
00:38:57: Und ich war entsetzt, dass wer jemand nur weil er Bad trägt.
00:39:01: nicht nehmen.
00:39:02: Und das hat zu einer sehr spannenden Auseinandersetzung geführt, die ich fast verloren hätte und dann gar nicht mehr anders wusste, als mir selbst einen Bad wachsen zu lassen und dann ins Gespräch zu gehen und habe gesagt, was tun wir jetzt?
00:39:14: Jetzt trägt das CEO auch Bad.
00:39:16: Und das war so dieser, dieses eine Moment, wo wir dann schon gesagt haben, ja, wir müssen uns einer, einer nächsten Generation öffnen und selbstverständlich hat man heute Bad und selbstverständlich hat man heute auch Tattoo.
00:39:30: Aber in einem gepflegten Ausmaß, das war die Frage.
00:39:34: Und das war dann auch unsere Antwort.
00:39:37: Du musst gepflegt unseren Gästen auf höchstem Niveau begegnen können.
00:39:41: Aber du kannst das auch mit einem Bad.
00:39:43: Und du kannst das also... Ich sage immer, wenn ich in die Küche gehe, sehe ich kaum einen, der kein Tattoo hat.
00:39:49: Ich selbst habe auch keines.
00:39:51: Aber das sind so die Herausforderungen.
00:39:53: an kleinen Beispielen jetzt festgemacht, was es bedeutet, hier in eine Zukunft zu gehen und auch diese... Hierarchien aufzubrechen und sie an die heutige Zeit anzupassen, heißt mit Traditionen manchmal auch zu brechen und sich zukunftsfit zu machen und auch offen zu sein für Neues.
00:40:14: Wir haben also auch das strategische Element.
00:40:15: der Führungskreis, trifft sich einmal pro halbes Jahr mit anderen Unternehmen bloß nicht mit Hotellerie.
00:40:22: Und wir nehmen da von Printmedien über die Wodafone in Deutschland etc.
00:40:26: etc.
00:40:27: verbringen wir ein bis zwei Tage Lernen von denen und dann übersetzen wir das.
00:40:31: vor kurzem waren leitende Mitarbeiter auch mal bei McDonalds und haben geschaut wir sind dort die Aufläufe und natürlich rümpfen da einige die Nase und sagen was hat denn Sache mit McDonalds zu tun.
00:40:42: Naja auf den ersten Blick gar nichts aber die Präzession der Küche ist jedenfalls etwas was wir mitnehmen können und dafür offen zu sein und auch bereit zu sein von solchen Unternehmen zu lernen.
00:40:55: Das ist das, was ich versuche, auch mit meiner Führung des Hauses möglich zu machen.
00:40:59: Ja,
00:40:59: jetzt hat mir gerade, finde ich, ein fantastisches Beispiel für das man kann nicht einfach was durchexercieren als CEO.
00:41:04: Ich meine, du hättest sagen können so, Bart ist jetzt okay, Basta, aber dass du dann bis hin zu diesem Mitchell gegangen bist, dir selber einwachsen zu lassen, das ist ja ein fantastisches Beispiel, großartig.
00:41:14: Ja, es war mein letzter Ausweg, weil ich hätte die Diskussion sonst nicht den Gang gebracht.
00:41:19: Aber es ist allen noch im Kopf, die damals beteiligt waren.
00:41:22: Jetzt gibt es ja ganz viele andere Dinge, die sich gerade verändern in der Form, wie man mit Kommunikation umgeht, mit Medien umgeht.
00:41:30: Und man könnte auch überlegen, na ja, wo fangen dann Dinge an, die so eine DNA von dem Hotel, wie das Sache?
00:41:38: dann eben zu sehr verändern und vielleicht zu flapsig sind.
00:41:41: Also jetzt gerade in den letzten Wochen habt ihr selber was erlebt.
00:41:45: Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es tatsächlich so spontan war, wie es öffentlich immer dargestellt worden ist.
00:41:51: Worum geht es?
00:41:52: Eine junge Tiktokerin Lena Lind ist mit einer selbst gemachten Jacke bei euch aufgekreuzt an der Rezeption, auf der ein großes Sachaloge war, was sie selber gemacht hatte und hat gefragt, hey, kann ich diese Jacke eintauschen gegen eine Torte?
00:42:07: Und das war so eine Challenge, die sie auch schon bei anderen Firmen gemacht hat.
00:42:10: Und ihr seid dann damit viral gegangen mit der fantastischen Reaktion, dass zum einen einmal der Mensch unten an der Rezeption gesagt hat, der Hoteldirektor ist gar nicht da.
00:42:21: Ich kann jetzt also gar keine großen Entscheidungen machen, aber die Torte kriegst du natürlich mit.
00:42:25: Und dann ein Video gemacht wurde im Nachhinein, wo ihr alle diese Jacke an hattet.
00:42:30: Ich kann mir vorstellen, dass es Leute geben würde, die sagen, Mein Gott, ein Fünf-Sterne-Hotel und dann dieses komische Tiktok, das passt nicht zusammen.
00:42:38: Und ihr seid da ja ganz selbstverständlich mit umgegangen.
00:42:40: Wie, wie kam das?
00:42:42: Also wir wussten es wirklich nicht.
00:42:43: Ja.
00:42:43: Der Direktor war im Ausland, Andreas Käse.
00:42:45: Ich war selbst auch im Ausland, wusste es auch nicht.
00:42:48: Ja.
00:42:48: Und hab dann den Anruf bekommen, diese Geschichte ist gerade passiert, nachdem sie passiert ist.
00:42:53: Und ich war, kannte die Tiktokkarin nicht, aber hab gesagt, kolossal, gut und richtig gemacht.
00:42:59: Wir wussten nicht, was für ein Hype danach entstehen würde.
00:43:03: Aber es ist ein gutes Beispiel für diese Plattform sein.
00:43:07: Unser Mitarbeiter, der im Übrigen auch seit vielen, vielen Jahrzehnten im Sache ist, Herr Knappe war das, hat intuitiv richtig reagiert und wusste, diese Entscheidung kann er alleine treffen.
00:43:19: Und daraus ist ein echter Hype entstanden und für mich ein sehr gutes Beispiel, wie du das so was kannst du nicht verordnen und sowas kannst du auch nicht in Richtlinien hineinscheiben.
00:43:29: Wenn eine Tiktokerin mit einer Jacke kommt, dann bekommt sie eine dort ja.
00:43:33: Sondern unsere Mitarbeitenden haben die Freiheit, diese Entscheidungen zum Wohl der Gäste zu treffen.
00:43:39: Und da gibt es noch ein anderes ganz lustiges Beispiel.
00:43:41: In der Coronazeit wollten Gäste, die nicht kommen konnten, weil sie in Düsseldorf beheimatet waren und Reisen gar nicht möglich war, wollten ihre geliebten Original-Sacherwürfel, die wir aber nicht per Post versenden und weil sie zu kurz haltbar sind.
00:43:53: Also wir können nicht garantieren, dass sie rechtzeitig ankommen.
00:43:56: Und die Gäste waren enttäuscht und auch ein bisschen böse, haben sie nicht ganz verstanden.
00:44:00: Daraufhin hat sich ein Mitarbeiter an der Rezeption ein Herz genommen, hat einen Flug gebucht, ist im Paschen-Uniform nach Düsseldorf geflogen und hat ihnen diese Würfel gebracht.
00:44:10: Ja.
00:44:11: Und zwar sehr spontan.
00:44:12: Und ich wusste erst, als ich die Abrechnung des Fluges gesehen habe und nachgefragt habe, was war da, habe ich von dieser Geschichte erfahren.
00:44:18: Und war wirklich emotional berührt, weil ich mir dachte, jetzt ist unsere Kultur so, wie wir sie haben wollen.
00:44:26: auch wirklich angekommen, jetzt kann sie gelebt werden.
00:44:28: Ja.
00:44:29: Und es gibt viele andere Beispiele auch noch dafür.
00:44:32: Ja, das kannst du nicht verordnen, das kannst du nur versuchen, möglich zu machen.
00:44:35: Absolut.
00:44:36: Ich hab, also beim Thema Tiktok und Luxushotel, da muss man dann immer an die vorher schon erwähnte Caroline von Kretschmann denken, die ja selber auch in TikToks Auftritt und tanzt und singt und gibt ein Video von ihrem Bademantel, wo sie erklärt, was erlaubt ist, ob man im Bademantel über das Hotel ... durchs Hotel gehen darf.
00:44:56: Ich hatte Karoline hier bei mir auch im Podcast und ich habe vor ein paar Tagen mit ihr noch gesprochen und sie hat gesagt, Mensch, wenn du mit dem Matthias Winkler zusammensetzt, frag ihn doch was.
00:45:05: Und das habe ich jetzt eine Frage von ihr mitgebracht und die heißt, welche Entscheidung in den letzten Jahren hat das Sache bewusst oder vielleicht auch ganz unbewusst, nachhaltiger verändert, als man es so von außen wahrnimmt?
00:45:18: Was würdest du das sagen?
00:45:19: Die war jetzt nicht abgesprochen, diese Frage.
00:45:23: Ich glaube, die Entscheidung, dass jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin, hundert Euro pro Monat zur freien Verfügung hat für Gästeerlebnisse.
00:45:32: Und wie wir diese Idee geboren hatten und quasi ausgerollt haben, habe ich dann einmal nachgefragt und wie viel wurde ausgegeben?
00:45:40: und die Antwort war gar nichts.
00:45:42: Und da haben wir gemerkt, dass das offensichtlich völlig gegen alles, was wir bisher ... praktiziert haben war und so haben wir uns hineinarbeiten müssen in diese kulturelle Veränderung und ein ganz gutes Beispiel, warum man Dinge auch nicht verordnen kann.
00:45:58: Ja.
00:45:59: Und heute hat jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin, hundert Euro zur völlig freien Verfügung und kann die zum Gäste wohl einsetzen.
00:46:06: Das kann eine Einladung zu einem Champagner in der Bar sein.
00:46:10: Das kann aber auch ein Gast, wo wir wussten, der ist zu einer Verlobung unterwegs mit seiner... mit seiner Angebieteten, da haben unsere Mitarbeiter dann statt des Schnöden Taxis einfach eine Kutsche organisiert und das Hotel hat dafür bezahlt.
00:46:24: und das war ein hochemotionales Ereignis.
00:46:27: dann.
00:46:27: und all diese Dinge werden weder vom Direktor noch von mir, noch von sonst einer Führungskraft freigegeben, sondern das können unsere Mitarbeiter selbst entscheiden.
00:46:36: Ich glaube, dass uns das, das ist das Erste, was mir auf deine Frage einfällt, ich glaube, dass uns das am meisten verändert hat.
00:46:43: Das glaube ich.
00:46:43: Es gibt ja so ein neudeutsches Wort Empowerment, aber ich glaube, das trifft an der Stelle echt gut zu.
00:46:49: Also die Mitarbeitenden zu empowern, solche Dinge selber zu machen und selber zu überlegen, was muss ich jetzt tun für die Gäste hier?
00:46:58: Genau, und daraus entstehen fantastische Ideen letztlich.
00:47:02: Ich habe das Monogramm auf den Kopfpolster eingestickt.
00:47:05: Das hat ein Mitarbeiter für besondere Gäste entschieden und vieles andere mehr.
00:47:11: solche Dinge entstehen, wenn es die Möglichkeit gibt.
00:47:14: Es geht alles nicht von heute auf morgen und unsere Kultur ist in permanenter Veränderung.
00:47:19: Aber so zu tun, als wären wir mit dem erfolgreich, was uns bei Gründung, im Jahrzehntzehntzeirandreißiger, erfolgreich gemacht hat.
00:47:24: Ja, das funktioniert halt heute nicht mehr.
00:47:27: Unsere Welt ist eine ganz andere.
00:47:28: Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, woher wir kommen und wer wir sind.
00:47:32: Also der allerhöchste Qualitätsanspruch, der bleibt bei allem, was wir tun.
00:47:37: Das ist traditionell am Sache.
00:47:39: Ja,
00:47:39: jetzt hast du gerade schon gesagt, wir leben in anderen Zeiten und ich finde, da möchte ich auf jeden Fall auch noch mal drauf zu sprechen kommen.
00:47:46: Wir leben in sehr unruhigen Zeiten, Zeiten, die wir uns vor zehn Jahren so hätten nicht vorstellen können.
00:47:51: Wir haben wieder Kriege, geopolitische Spannungen, Herausforderungen, die früher undenkbar waren für eine ganze Weide lang Klimawandel.
00:48:01: Wie wirkt sich das auf eine Luxushotellerie aus?
00:48:05: Weil ihr ja hier durchaus innerhalb eures Gebäudes eine Art heile Welt versucht, den Gästen möglich zu machen.
00:48:13: Aber wie wirkt
00:48:14: sich das auf den Gästen?
00:48:14: Und dazu
00:48:15: stehen wir auch.
00:48:16: Wir müssen die Krisen, die rundherum passieren, nicht auch im Hotel passieren lassen, sondern unsere Aufgabe ist es, Gäste, die hierher kommen, sei es für drei Tage, sei es auch mal für sechs Wochen, zu verzaubern und vielleicht auch einen Platz zu schaffen.
00:48:30: wo Dinge möglich sind, die sonst nicht mehr möglich sind.
00:48:33: Wenn ich auf die Welt draußen blicke, dann ist sie natürlich sehr, sehr, sehr herausfordernd.
00:48:39: Aber wenn ich an die Erzählungen meiner Großeltern denke, dann sind wir schon ziemlich wehleidig geworden.
00:48:44: Die haben ganz andere Herausforderungen gehabt.
00:48:48: Es geht uns zwar schuldenfinanziert, aber relativ gut, auch wenn es vielen Menschen nicht gut geht.
00:48:53: An die müssen wir denken, an die müssen wir auf die müssen wir auch aufpassen.
00:48:57: Aber gleichzeitig darf Luxus ohne schlechtes Gewissen auch sein.
00:49:02: Wir müssen aufpassen auf die Ressourcen, mit denen wir umgehen, wie wir mit ihnen umgehen.
00:49:07: Verschwendung darf nicht mehr sein.
00:49:09: Das ist genauso aus der Zeit gefallen.
00:49:12: Wie würden wir jetzt alle depressiv herumlaufen und sagen, wie furchtbar ist die Welt geworden?
00:49:16: Die Welt hat Herausforderungen und jeder kann jeden Tag etwas dazu beitragen.
00:49:20: Wir versuchen das als Individuen und wir versuchen das auch als Unternehmen.
00:49:24: Du hast auf LinkedIn mal geschrieben, dass Krisen immer auch Chancen sind, soweit so klar.
00:49:29: Wie ist so eine krisenhafte Umgebung, auch ein Motor für Innovationen in so einem Umfeld wie der Luxushoteller wie?
00:49:37: Also die große, fundamentale Krise, was sich ja Corona als Reisen verboten war, als Luxushotels plötzlich leer standen.
00:49:44: Und wir haben damals nicht wissen, wann wir wieder aufsperren, gesagt, jetzt haben wir endlich Zeit, die Dinge zu machen, die wir wegen der operativen Last nie machen konnten.
00:49:53: Da habe ich ein E-Mail aus dem Jahr zwei Jahrzehnte herausgekramt.
00:49:56: Das war also im Jahr zwei Jahrzehnte.
00:49:58: Zu Beginn der Corona-Krise haben wir gesagt, wir wollten immer ein Eis produzieren.
00:50:03: Jetzt haben wir endlich Zeit und innerhalb von zwei Monaten entstand ein fantastisches Eis, das es heute in einem Eiswagen gibt.
00:50:11: Also insofern war die Corona-Zeiten lustig.
00:50:14: Nein, war sie finanziell das Maximum der Belastung definitiv.
00:50:19: Aber sie war auch eine Zeit, wo wir Neues probieren konnten, wo wir Neues entdecken konnten, wo wir etwas hervorgebracht haben.
00:50:27: Heute noch da ist, in der Eiswagen steht draußen.
00:50:30: Jetzt wird gerade heiße Schokolade drauf verkaufen.
00:50:33: Das Sache ist ein Familienunternehmen.
00:50:35: Du hast bei Filoneos sich auch der Unterstützung von Familienunternehmen gewidmet.
00:50:41: So aus deiner Perspektive, du hast da ja eine ganz einzigartige.
00:50:44: Auf der einen Seite arbeitest du für ein Familienunternehmen, hast du selber gesagt, hast in ein Familienunternehmen eingeheiratet.
00:50:50: Das heißt, du hast so eine Mischung aus einer Binnenperspektive und gleichzeitig ... bist du damit nicht aufgewachsen.
00:50:57: Es ist nicht sozusagen mit der Muttermation aufgesogen, wie das so manche anderen Familienunternehmer tun.
00:51:04: Also aus deiner Perspektive was zeichneten Familienunternehmen aus und was unterscheidet sie vielleicht aufeinander?
00:51:11: Ich
00:51:12: glaube Schwierigkeiten haben Familienunternehmen noch mehr als nicht Familienunternehmen, wenn es um Innovation, wenn es um Veränderung geht.
00:51:22: Weil du oft auch innerhalb der Generation, wenn die jüngere Generation etwas verändert, was die ältere geschaffen hat, dann hat das sofort eine hochemotionale Komponente.
00:51:31: Der Vorteil des Familienunternehmens ist dieses wirklich langfristige Denken.
00:51:36: Also nicht in Quartals oder Monatsberichten, sondern sich zu überlegen, was ist in drei Jahren, in sieben Jahren vielleicht noch interessant, wie müssen wir da arbeiten.
00:51:45: Beispiel, wenn wir ein Hotelzimmer renovieren, dann bleibt dieses Zimmer Strukturell, also welche Größe hat ein Zimmer?
00:51:53: Das bleibt für wahrscheinlich fünfzehn bis zwanzig Jahre bestehen.
00:51:57: Die Oberflächenmaterialien sind nach fünf bis sieben Jahren wieder zu tauschen.
00:52:01: Aber hier müssen wir sehr langfristig denken.
00:52:05: Und dieses langfristige Denken, glaube ich, fällt vom Innenunternehmen leichter, weil sie auch nicht von einem Börsekurs getrieben sind und von permanenter Ausoptimierung von jedem und allem.
00:52:16: Also das sind so die zwei Kernpunkte, glaube ich.
00:52:19: Ich habe mal Konzernen, wie wir besprochen haben, gearbeitet.
00:52:22: Dort war halt das Monatsergebnis das zentrale Highlight.
00:52:27: Und hier ist es doch sehr stark auch mit Qualität und einer gewissen Dauerhaftigkeit und damit auch einer anderen Ernsthaftigkeit verbunden.
00:52:35: Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass gerade Familienunternehmen durchaus unter diesen heutigen Zeiten, unter den Rahmenbedingungen, die damit auch einhergehen, mehr leiden als andere und mehr vielleicht auch Unterstützung.
00:52:48: Weil
00:52:49: ich glaube, die Veränderungsbereitschaft und damit auch die Veränderungsgeschwindigkeit Druck auf Familienunternehmen ausübt.
00:52:57: Ich glaube, die Tatsache, dass es einen schon so lange gibt und dass man schon so lange erfolgreich war und schon so viele Krisen durchgemacht hat und vielleicht auch eine nächste und sogar vielleicht eine übernächste Generation.
00:53:10: noch erzählt, wie es denn früher war.
00:53:11: Das halte ich für durchaus Innovationshemmen.
00:53:14: Da muss man einen Weg herausfinden.
00:53:17: Du hast zuerst beschrieben, ich habe so beides.
00:53:19: Ich sage immer, ich bin ein Hybrid.
00:53:21: Also ich bin hier der Externe, genauso wie Familienmitglied.
00:53:25: Und bin auch manchmal zerrissen.
00:53:26: Aber letztlich ist die Zukunft des Unternehmens in den Händen der Geschäftsführung und die Strategie, an der arbeiten wir mit der Familie mit.
00:53:37: Derzeit, zumindest ich will uns auf gar keinen Fall selbst loben, schaffen wir es mit der Geschwindigkeit, die natürlich eine dramatisch andere ist, als vor zehn Jahren, mitzuhalten.
00:53:48: Und das ist auch unser Plan für die Zukunft.
00:53:51: Ganz zum Schluss vielleicht noch eine Frage, die den Bogen auch zum Anfang knüpft.
00:53:55: Du hast so schön erzählt, wie du erst nein gesagt hast, als du gefragt wurdest, ob du die Rolle des CEOs übernehmen möchtest, weil du gesagt hast, naja, für die, im Prinzip für die Schwiegereltern arbeiten.
00:54:06: Hoch schwierig.
00:54:07: Ich hatte jetzt hier im Podcast schon ganz, ganz viele unterschiedliche Konstellationen, was Familienunternehmen angeht.
00:54:12: Ich hatte zwei Brüder, die zusammen ... Nee, zweimal habe ich zwei Brüder gehabt, die zusammenarbeiten.
00:54:18: Ich habe darüber gesprochen, wie so vielleicht auch die Konflikte manchmal sind zwischen der einen Generation und der nächsten.
00:54:27: Ich hatte zum Beispiel die Liz Hahnemann-Strenger, die hat ein großes Bauunternehmen in Baden-Württemberg, die gesagt hat, zur Ehrlichkeit gehört auch dazu, dass man ... in diesem Prozess gegenseitig sehr viel verzeihen lernen können muss, was viele Nachfolgerinnen und Nachfolger so nach draußen nicht kommunizieren, die da immer sagen, alles ist gut.
00:54:46: Jetzt ist natürlich die, wenn man einfach mal die Klischees nimmt, diese Situation bei dir fast verschärft.
00:54:51: Also für dich, für dich, Schwiegermutter, den Nachfolger machen.
00:54:55: Wie war das?
00:54:56: Hat das vielleicht auch manchmal zu Situationen geführt, wo du gesagt hast, hey, da... weiß ich jetzt gar nicht, wie ich mit umgehen soll.
00:55:04: Wie sehen Weihnachtsabende bei euch noch aus?
00:55:06: oder die Abende, wo man in der Familie einfach nur abends zusammensetzt und gar nicht mehr an Arbeit denken will, geht sowas überhaupt?
00:55:13: Wie bist du mit dieser durchaus herausfordernden Situation umgegangen?
00:55:16: Ich würde sagen, ich lerne immer noch und ich habe ultimativ großen Respekt von meiner Schwiegermutter nicht nur das, sondern auch wie sie es gemacht
00:55:24: hat.
00:55:25: Und da inkludiere ich auch, dass sie das Hotel oder die Hotels oder das Unternehmen letztlich auch in meine Hände übergeben hat.
00:55:34: Ich habe einmal einen sehr persönlichen Brief auch geschrieben und mich bei ihr bedankt und ihr gesagt, dass das vielleicht auch eine ihrer größten Leistungen war und in sehr vielen Familienunternehmen nicht wirklich funktioniert.
00:55:46: Für mich habe ich gelernt, dass ich, dass mein Tempo manchmal zu hoch war, besonders am Anfang, dass auch vielleicht meine Art zu ungestürm war, besonders am Anfang.
00:55:57: Also ich musste da auch eine schmerzhafte Lernkurve mitmachen.
00:56:02: Aber heute haben wir einen Weg gefunden des Miteinander, wo ich nach wie vor sehr viel lernen kann und auch dankbar bin für die Menge der Entscheidungen, die ich treffen kann.
00:56:14: Und natürlich hat es da gekracht.
00:56:17: Und natürlich wurde da gestritten.
00:56:20: Aber das Weihnachtsessen war trotzdem immer ein friedliches.
00:56:24: Also wir konnten dann schon ... auseinanderhalten.
00:56:27: Das ist jetzt beruflich und das ist unser Privatleben.
00:56:32: Und wir klären uns auch bewusst aus.
00:56:33: Nein, die Versuchung ist groß, aber nein, an Weihnachten reden wir nicht darüber.
00:56:38: So ein großartiges Schlusswort.
00:56:40: Vielen herzlichen Dank für diese vielen sehr interessanten Einblicke hier in deiner Arbeitsweise, in dein Wertegang, aber auch in das Hotel-Sacher.
00:56:48: Das hat ganz, ganz großen Spaß gemacht.
00:56:51: Letzte Frage, die jeder Gast bei mir gestellt bekommt, ist, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du ab jetzt ganz großer Fan und Stammhörer der Chef-Hitage wirst.
00:56:59: Du kannst jetzt nichts anderes als Nikten oder Jasang.
00:57:01: Wen würdest du denn gerne mal als Gast bei mir hören, aus welcher Branche, welches Thema vielleicht?
00:57:07: Also ich
00:57:07: hatte eine Begegnung mit einem faszinierenden Menschen.
00:57:12: Ich weiß gar nicht, ob er sich jetzt freut, wenn ich ihn quasi aute.
00:57:16: Das ist der Fedor Holz.
00:57:18: Der Federholz ist mehrfacher Poker-Weltmeister, offline und online, ein Deutscher, einer der bescheidensten, kügsten Menschen, die ich jemals getroffen habe.
00:57:29: Der ist deutlich jünger als ich.
00:57:31: Ich habe ihn bei einem Abendessen kennengelernt und wir haben zuerst Englisch miteinander gesprochen, weil wir beide nicht wussten, wer der andere ist und der Rest Englisch sprach.
00:57:39: Aus dem Abend wurden viel zu wenige aber sehr spannende Treffen und ich habe schwierige Situationen immer wieder mit ihm besprochen.
00:57:48: Obwohl er deutlich jünger ist, obwohl er eine ganz andere Form des Geschäfts betreibt, aber der hat, ich glaube auch für deine Hörerinnen und Hörer, glaube ich, kann der spannend sein und den würde ich mir mal in so einem Podcast wünschen und ich hoffe, er verzeiht, dass ich ihn jetzt da so genannt habe.
00:58:06: Aber ich bin selbstverständlich schon, wie wir das erste Mal Kontakt hatten, habe ich mir natürlich sofort ein paar Podcast-Folgen angehört und ich bin Fan davon, weil sie weil sie keine Lobeshymnen von Menschen sind, sondern du mit deinen Fragen versuchst, Dingen auf den Grund zu gehen.
00:58:22: Ich werde mir den nächsten Podcast natürlich anhören.
00:58:24: Ich oute mich jetzt als schon bestehender, aber auch zukünftiger Fan und danke auch dir für das Interesse an uns, was wir tun und wie wir es tun und auch da den Bogen zu spannen.
00:58:36: zur Einleitung verbleiben wir so, dass Hamburg die wahrscheinlich schönste Stadt in Deutschland und wie die schönste Stadt in Österreich ist.
00:58:43: Ich liebe Hamburg und komme dort auch sehr gerne hin.
00:58:45: Ganz großartig.
00:58:46: Vielen herzlichen Dank für dieses ganz ganz tolle Gespräch auch für die Komplementer am Ende und die Idee mit dem Gast Puka.
00:58:54: Das klingt total spannend, dass wir auf jeden Fall versuchen.
00:58:56: Ja, herzlichen Dank.
00:58:57: Wenn es euch da draußen auch gefallen hat, wenn ihr ein paar Inspirationen mitnehmen konntet, dann abonniert auf jeden Fall den Kanal, wenn ihr das noch nicht lange gemacht habt, warum habt ihr es eigentlich noch nicht gemacht?
00:59:06: Also jetzt auf abonnieren klicken bitte sofort, schreibt die Rezensionen einen Kommentar, je nachdem was ihr könnt bei der Plattform, wo ihr gerade seid und dann hören wir uns auch ganz bald wieder.
00:59:17: und wenn ihr bis dahin Fragen habt, wenn ihr Anregungen habt, wenn ihr einfach mit mir sprechen wollt, dann Meldet euch bei mir.
00:59:24: die Kontaktdaten findet ihr wie immer in den Show Notes.
00:59:26: Auch mein LinkedIn Profil findet ihr da.
00:59:29: Die Matthias findet ihr auch bei LinkedIn.
00:59:30: Der freut sich bestimmt auch über neue Kontakte.
00:59:32: Und ja, wir hören uns ganz bald wieder.
00:59:34: Bis dahin.
00:59:34: Tschüss.
00:59:35: Auf Wiedersehen.